Welttag des Buches 2025

Heute ist Welttag des Buches und des Urheberrechts! Gerade in Zeiten von KI ist das Urheberrecht unter Beschuss und es gibt einen ganzen Haufen Probleme. Aber das soll heute nicht das Thema sein, dieses Thema hebe ich mir für einen anderen Tag auf. Darum stecken wir unsere Nasen mal wieder in ein Buch. Wie im letzten Jahr gibt es hier einen kleinen Einblick in mein Leseleben. Derzeit lese ich dieses Buch:

All I Need to Know about Filmmaking I Learned from the Toxic Avenger ist ein unterhaltsames Buch über das Filmstudio Troma, die bekannt sind für The Toxic Avenger, Class of Nuke ‚Em High oder Cannibal! The Musical. Ich habe nur wenige Filme von Troma gesehen, aber ich lese interessiert Bücher über die Independet Filmindustrie. Lloyd Kaufman und James Gunn haben einen flotten Schreibstil und reichern die Erinnerungen mit Tipps (beispielsweise zum „Schleim herstellen“) und vielen Anekdoten an. Wenn man das Buch noch auftreiben kann, lohnt es sich zuzuschlagen.

Und da ich auch Rollenspielbücher lese, auch ein Blick auf das aktuelle Rollenspielbuch:

Bei Pirate Borg geht es vor allem um Piraten. Piraten mit schwarzen Augenklappen und glänzenden Goldzähnen. Und grünen Vögeln auf den Schultern.

Gesellschaften auswürfeln

Hier eine Zufallstabelle, um deiner okkulten Gesellschaft einen Namen zu geben. Würfel mit 1W6 um die Tabelle zu bestimmen; 1W6 um die Gesellschaft zu bestimmten und 1W20 für die Beschreibung. Denk dir für dein Kampagnensetting deine eigenen Beschreibungen aus.


Tabelle 1

  1. Gesellschaft
  2. Liga
  3. Bruderschaft bzw. Schwesternschaft
  4. Zirkel
  5. Bund bzw. Bündnis
  6. Ring

Tabelle 2

  1. Vereinigung
  2. Clan
  3. Gesinde
  4. Gilde
  5. Union
  6. Klub

Tabelle 3

  1. Kartell
  2. Zusammenschluss
  3. Verband
  4. Gruppe
  5. Zunft
  6. Innung

Tabelle 4

  1. Partei
  2. Organisation
  3. Bündnis
  4. Kreis
  5. Runde
  6. Sekte

Tabelle 5

  1. Konvent
  2. Sektion
  3. Verein
  4. Verbindung
  5. Bündnis
  6. Bande

Tabelle 6

  1. Schar
  2. Diener
  3. Regiment
  4. Einheit
  5. Haufen
  6. Truppe

Würfle mit 1W20 auf folgender Tabelle:

  1. des immerglühenden Auges
  2. der pestblauen Zunge
  3. des kosmischen Atems
  4. des wissenden Herzens
  5. des geöffneten Ohres
  6. des vertrockneten Fingers
  7. der azurkalten Hand
  8. der schwarzblutigen Lippen
  9. des wortgetränkten Speichels
  10. der himmlischen Nägel
  11. des vielgliedrigen Leibes
  12. des silberkrönenden Hauptes
  13. der goldenen Knochen
  14. des smaragdgrünen Schädels
  15. der fleischgewordenen Stimme
  16. des leuchtenden Wirbels
  17. der feurigen Zähne
  18. der verborgenen Sinne
  19. der vorsintflutlichen Spur
  20. des kataklysmischen Eis
150 Filme in 2025 – Der März

150 Filme in 2025 – Der März

Ich hinke ein bisschen hinterher. 150 Filme gucken und dazu noch 150 kurze, persönliche Kritiken zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Im März habe ich 16 Filme geschaut (3 weniger als im Februar). Wer wissen will, was ich hier tue kann das im ersten Beitrag nachlesen und im Podcast nachhören.

2. März – Aladdin (2019)

Kleinkrimineller von ganz unten gelingt ein großes Ding. Er legt sich eine neue Identität zu, lebt wie ein König, kann sogar Kontakt zum Königshaus aufbauen, doch dann wächst ihm alles über den Kopf und irgendwie muss er sich wieder herauswinden.

Der ungewöhnlichste Guy-Richie-Film den ich je gesehen habe!

032 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Ich vermisse Peer Augustinski (bzw. Robin Williams) als Dschinni. Aber Jan Odle (Will Smith) ist auch gut, nur eben nicht … so gut.

PPS

Der Prinz-Ali-Song ist ein schrecklicher Ohrwurm!


2. März – Asphyx – Der Geist des Todes (1972)

„Asphyx – Der Geist des Todes“ ist eine interessante Variante des Mad-Scientist-Genres. Hugo Cunnigham (Robert Stephens) ist sehr an paranormalen Experimenten interessiert und ihm gelingt es den Asphyx einzufangen. Dieses Wesen wohnt in jedem Lebewesen und erscheint nur beim Übergang zwischen Leben und Tod. Das führt zu folgendem Schluss: Wer den Asphyx fängt und einsperrt, kann nicht sterben.

Eine interessante Idee, die ein bisschen an viktorianische Ghostbusters erinnert, wenn der Todesgeist in der Falle gefangen wird. Der Film ist leider recht vorhersehbar, was durchaus häufiger bei älteren Genrefilmen passiert. Aber die Idee bleibt gut (gerade fürs Rollenspiel) und in der Twilight Zone wäre das eine exzellente Episode. Es gibt sogar einen Twist am Ende.

Kurioserweise ist The Asphyx von 1972 erst 1988 in Deutschland erschienen, warum konnte ich allerdings nicht herausfinden.

033 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


5. März – Hercules (1997)

Die Geschichte von Herkules oder man könnte auch sagen von „Zero to Hero“. Ich hatte es ja schon bei „The Greatest Showman“ geschrieben: Ich bin kein großer Musical-Fan, aber mir gefallen die Designs von „Hercules“ und ein paar der Songs sind auch Ohrwürmer, allerdings nicht so sehr wie bei Aladdin.

Ja, man kann gegen diesen Film bestimmt vieles ins Feld führen, aber ich mag einfach das Design. Gerald Scarfe (ein britischer Karikaturist der auch an Pink Floyd’s The Wall gearbeitet hat) vermischt klassische griechische Kunst mit Karikaturen außerordentlich gut. Hier würde ich gern ein „Making of“ mit Interviews sehen, wie die Ideen und Designs zustande kamen. Die Geschichte selbst ist flott erzählt und ich hatte schon vergessen, dass die Hydra computeranimiert wurde. Das sieht noch immer in Ordnung aus, aber natürlich nicht so gut, wie die übrigen Animationen.

Etwas, was mir im Laufe der Zeit aufgefallen ist: Ich mag popkulturelle Anspielungen nicht so gern, da man doch (erschreckenderweise mit zunehmenden Alter!) bemerkt, wie schnell sie unentzifferbar werden. Ja, Scar als Löwenfell funktioniert, weil es aus demselben Kosmos stammt, aber Anspielungen aus den 90ern könnten 30 Jahre später für Stirnrunzeln sorgen.

Ich fand Hercules als Figur (in der deutschen Version) etwas leblos und vor allem deutlich schwächer als Hades oder Philocates. Ich habe gerade über Wikipedia erfahren, dass Hercules von Til Schweiger (im Alter von 34 Jahren) gesprochen wurde, was das Ganze vielleicht etwas erklärt. Aber verständlicherweise wirkt jeder neben Stimmgrößen wie Arne Elsholtz (Hades) und Mogens von Gadow (Philocates) etwas kleiner.

034 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


12. März – The King of Comedy 1982

„The King of Comedy“ ist ein Film über Besessenheit und bewegt sich zwischen Komödie und Drama. Ich weiß nicht, ob es in den 1980ern schon den Begriff der „cringe comedy“ gab, die Ricky Gervais und Larry David dann populär machten, aber zu sehen, wie Robert De Niro als Rupert Pupkin sich in das Haus von Jerry Langford (Jerry Lewis) „einlädt“ und auch nicht gehen will, ist unerträglich und zugleich komisch. Es ist das letzte Glied in der Kette für Pupkin, bevor aus seiner Star-Obsession ein Stalking und anschließend eine Entführung wird. Sandra Bernhard als Masha ist da ein anderer Fall: Sie ist von Anfang an irrational besessen von Jerry. Bernhard spielt das fantastisch und man weiß nie genau, was sie als nächstes vorhat. Jerry Lewis als TV-Legende ist eine hervorragende Besetzung, denn er strahlt eine distanzierte Freundlichkeit aus, die sehr schnell in eine unangenehme Härte umschlagen kann. Und De Niro als Pupkin ist großartig, zugleich mitleidserregend und abstoßend in seiner Penetranz.

Zum Schluss stellt sich die Frage: War der Weg von Pupkin der richtige? Schließlich bekommt er am Ende seinen Auftritt und die Leute finden ihn auch unterhaltsam. Mehr noch: Seine Biographie wird zum Bestseller und er bekommt eine eigene Show. Ich hatte den Eindruck, als Jerry seinen Entführern entkommt und im Fernsehen Pupkin sieht, dann kocht es in ihm. Hat Pupkin den Weg gefunden, wie man sich all die langen Jahre der Arbeit erspart, die Jerry zurücklegen musste? Ich denke, der Film bietet verschiedene Interpretationen. Auch die Problematik des Ruhms die Jerry erlebt (erleidet?) und die Pupkin so sehr will wird schon in der Eröffnung des Films gezeigt. Ich verstehe nicht, warum der Film seinerzeit so schlecht ankam. Ähnlich wie „Taxi Driver“ ist es ein Film über einen Getriebenen Charakter, der es allen zeigen will. Die Inszenierung von Pupkins Hochzeit vor laufenden Kameras mit seinem alten High-School-Direktor spricht Bände. Im Gegensatz zu Masha will Pupkin die Anerkennung, er möchte gesehen werden. Das hat sich 2025 nur noch potenziert und wird nicht mehr im Fernsehen ausgelebt, sondern in den Sozialen Medien, was den Vorteil hat, dass man keine Gatekeeper von seinem Wert davon überzeugen muss. Insofern hat der Film nichts an Aktualität nichts verloren.

035 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Ein letzter Gedanke zur Komik: Martin Scorseses Mutter spielt Pupkins Mutter, die ständig aus dem Erdgeschoss ruft, dass es zu laut ist oder dass der Bus schon da ist. Im „Making of“ erzählte Scorsese das De Niro sich in einer Szene nicht zurückhalten konnte vor Lachen.


13. März – The French Connection (1971)

William Friedkins „The French Connection“ habe ich zum ersten Mal gesehen und wieder bin ich angetan vom amerikanischen Kino der 70er Jahre. Der Film ist eine düstere Kriminalgeschichte (vielleicht ein Neo-Noir?) über den internationalen Drogenhandel, der zu dieser Zeit aus auch das französische Marseille auf die Landkarte bringt. Die Geschichte spielt aber vor allem in New York City und zu dieser Zeit ist New York (oder genauer gesagt Brooklyn) ein ziemlich trostloser, schmutziger Ort und nicht zu vergleichen mit dem New York von heute. Und was ebenfalls zu bemerken ist, dieser Film basiert auf wahren Begebenheiten.

Jimmy „Popeye“ Doyle (Gene Hackman) und Buddy „Cloudy“ Russo (Roy Scheider) sind Cops im Drogendezernat. Man nimmt kleinere Straftäter hoch, doch die beiden stoßen auf ein echt großes Ding. Sie klemmen sich hinter eine Bande und das führt zu einem der größten Drogenfälle der Stadtgeschichte. Doyle und Russo haben den richtigen Riecher und sind verdammt gute Polizisten. Es ist immer fabelhaft kompetenten Leuten bei der Arbeit zuzusehen und das gilt für die Polizisten genauso wie die Drogenhändler. Besonders gefallen hat mir da die erste Verfolgungsszene, in der Doyle am Drogenboss Alain Charnier (Fernando Rey) dranbleiben muss und ihn bis in die U-Bahn verfolgt. Das Katz-und-Maus-Spiel ist einfach fabelhaft.

Was „French Connection“ natürlich in Erinnerung bleiben lässt sind nicht nur die Schauspieler, sondern die große Verfolgungsjagd der Hochbahn. Das ist rasant, aufregend und sehenswert! Áuch die Szenen in der Bahn sind nervenaufreibend (die Gewalt wirkt kaltblütig und realistisch) und wenn Doyle durch den Gegenverkehr rast, kann man kaum hinschauen. Mehr und mehr wird das Auto demoliert und Doyle muss sich Stück für Stück ausweichen und vorkämpfen. Mein Fahrlehrer wäre beeindruckt.

Kurios ist das Ende des Films. Er klingt einfach aus, was mich zuerst irritiere. Doch da der Film auf einer wahren Begebenheit beruht, dachte ich, dass es eben kein Hollywood-Ende sein kann. Im Gegenteil: Die Strafen der Verbrecher erscheinen gering und der Drahtzieher wurde nicht gefunden. Ein echtes Film-Noir-Ende.

036 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


14. März – Sörensen fängt Feuer 2023

Der zweite Sörensen kann auf bekannte Gesichter und das Setting zurückgreifen. Er bringt Sörensen, Holstenbeck und Schuster zu einem neuen Fall. Es bleibt beeindruckend, wie gut Mädel, Wichmann und Meier harmonieren. Es macht Spaß sich im Landkreis Brake aufzuhalten, auch wenn die Mordrate deutlich zu hoch. Die surrealen Elemente tragen weiter dazu bei, die klassische Kriminalhandlung aufzubrechen und es gab ein paar Stellen wo ich nicht nur grinsen, sondern auch laut lachen musste. Das funktioniert alles hervorragend und Mädel versteht es die Handlung am Laufen zu halten.

Der Fall selbst war nicht so düster wie in „Sörensen hat Angst“, hat aber mit einer direkten Verknüpfung zu Malte Schuster eine deutliche Schwere. Das ist nicht aufdringlich und gut inszeniert. Gleiches gilt auch für die Auflösung des Falls, die an ein Gedankentheater erinnert.

Ich hoffe es geht weiter …

037 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Speeddating scheint ein besonderer Kreis der Hölle zu sein!

PPS

Grüße gehen raus an alle Rensches und Menkas!


14. März – Magere Zeiten – Der Film mit dem Schwein (1984)

„Magere Zeiten – Der Film mit dem Schwein“ startet recht langsam. England, zwei Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Überall herrscht Nahrungsmittelmangel und das Essen ist rationiert. In einer kleinen Stadt auf dem Land, wollen die besseren Bürger ein Festessen zur Heirat der Königin ausrichten. Um ein Festessen haben zu können, benötigt man allerdings ein illegales Schwein, das aufgezogen wird. Das dieses Schwein existiert bekommt der Fußpfleger Gilbert Chivers (fabelhaft gespielt von Michael Palin – den ich übrigens zuletzt in „Death of Stalin“ als Molotow gesehen und nicht erkannt habe!) mit und seine ambitionierte Frau Joyce (ebenfalls fabelhaft durch Maggie Smith dargestellt), die danach drängt in die bessere Gesellschaft aufzusteigen, plant das Schwein in ihre Aufstiegspläne ein.

Diese Komödie über Klassenunterschiede und Entbehrungen ist etwas unausgeglichen. War das Finale und der letzte Akt wirklich vorzüglich („Kein Schwein, Kein Schwein.“), war mir zu Beginn nicht klar, wohin die Reise geht. Der Film schlingerte ein wenig wie Chivers auf seinem Fahrrad, aber nach und nach entwickelte sich die Geschichte deutlich besser. Wir haben zudem auch recht viele Nebengeschichten rund um den Lebensmittelinspektor Paterson und korruputen Dorfmetzgern, die vom Metzgermitbewerber Nuttal ans Messer geliefert werden. Das führt dazu, dass der Film ein wenig an Erzählgeschwindigkeit verliert, aber zum Schluß baut sich ein schönes Bild zusammen. Im Nachklang gefällt mir der Film immer besser und ist eine gute Karikatur über all die Ambitionen und den sprichwörtlichen „Hunger“ zur besseren Gesellschaft gehören zu wollen.

038 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Mal wieder Arte!

PPS

„Kein Schwein, Kein Schwein“ könnte ein geflügeltes Wort hier werden, aber ich glaube dafür haben zu wenige den Film gesehen.

PPPS

„Sie ist 74.“


15. März – Draculas Hexenjagd (1971)

„Draculas Hexenjagd“ ist der dritte Teil der Karnstein-Trilogie (die anderen beiden sind „Gruft der Vampire“ und „Nur Vampire küssen blutig“), was aber nicht so wichtig ist. Der ganze Film dreht sich um die beiden Zwillinge Frieda und Maria Gellhorn (gespielt von den wirklichen Zwillingen Madeleine und Mary Collinson), die aus dem weltoffenen Venedig ins konservative Karnstein reisen und bei ihren Verwandten den Weils unterkommen müssen. Gustav Weil (gespielt von Peter Cushing) ist Hexenjäger von Beruf und sorgt mit seiner schwarzbemäntelten Bruderschaft dafür das Böse auszurotten. Er hat alle Hände voll zu tun und gönnt sich nur wenige Pausen. Allerdings hätte die Bruderschaft mehr ihr Auge auf Graf Karnstein richten sollen als auf die Frauen, die (ohne Beweise) der Hexerei beschuldigt werden.

Gustav Weil ist ein ungewöhnlicher Charakter. Er ist ein Fanatiker, aber zum Schluss hilft er auch den schrecklichen Grafen (und ich erlaube mir hier keine Spoiler zu setzen, weil es ein GRAF in einem HAMMER-Film ist – wer wird hier schon der Bösewicht sein …) zu besiegen. Diese Ambivalenz und diese aufrechte moralische Starrheit, die Cushing so wunderbar darstellen kann, begeistern mich. Ich vermute allerdings, dass die meiste Beachtung die beiden Collinson-Schwestern finden werden. 1971 war die „sexy time“ von Hammer angebrochen und die Zeitschrift Cinema bringt es auf den Punkt (zitiert nach Wikipedia): „Bissfeste Playmates zeigen ihre Zähnchen.“

039 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


16. März – Runaway Train (1985)

„Runaway Train“ oder (wie Homer Simpson zusammenfassen würde): „Der Zug, der nicht langsamer wurde …“ Kein Wunder das „Runaway Train“ eine Inspiration für „Speed“ war.

Zwei Häftlinge brechen aus, fliehen auf einen unbemannten Güterzug, der außer Kontrolle geraten ist und ungebremst über die Gleise rast. Ein Film aus dem Hause Cannon mit Jon Voight und Eric Roberts mit einem Drehbuch, das ursprünglich Akira Kurosawa geschrieben hat und umsetzen wollte. Eine sehr interessante Mischung. Genauso wie „Highlander“ ist „Runaway Train“ ein guter Film von Cannon, der aber durchaus B-Charakter hat. Denn wie üblich bei Cannon ist alles im Film auf 11 gedreht: Wenn der Gefängnisdirektor ein knallharter Scheißkerl und Tyrann sein soll, dann legt Ranken (gespielt von John P. Ryan) nochmal einen drauf und seilt sich selbst vom Helikopter ab, um Manny endlich abzuknallen. Wenn es im Gefängnis zu einer Messerstecherei kommt, dann gibt es nicht nur kleine Schnitte, dann quillen die Gedärme raus. Und wenn sich Oscar „Manny“ Manheim die Hand quetscht, dann bleibt davon auch wirklich nur noch Matsche übrig.

Davon abgesehen ist die eiskalte Flucht aus dem härtesten Knast in Alaska gut umgesetzt und spannend. Die beiden Ausbrecher Manny und Buck sind ungewöhnliche Figuren, zwischen denen eine stetige Spannung herrscht. Buck vergöttert Manny, aber Manny hasst es von dem einfältigen Buck angehimmelt zu werden. Er verachtet Buck für sein Verbrechen und benutzt ihn als Werkzeug, um seine Ziele zu erreichen. Das stete Ringen und Streiten der Beiden ist glaubwürdig eingefangen, aber dann und wann hat es auch etwas von einem typischen Cannon Reißer wie Invasion USA und schlittert ins Overacting.

„Runaway Train“ ist ein durchaus lohnenswerter Gefängnisausbruch mit frostigem Schauplatz und einem echten Zug. Lob auch für einen großen Nebendarsteller, von dem ich sonst nur wenige lese: Der Goldzahn von Jon Voight lässt jede Szene glänzen.

040 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


18. März – Die große Illusion (1937)

„Die große Illusion“ von Jean Renoir spielt im Ersten Weltkrieg und beschreibt das Leben der Kriegsgefangenen Maréchal (ich muss bei diesem Namen immer an Die drei Fragezeichen und die rätselhaften Bilder denken …) und de Boeldieu (gespielt von Jean Gabin bzw. Pierre Fresnay), die während eines Fluges von deutschen Fliegern abgeschossen werden. In Gefangenschaft werden die beiden Männer zum Essen eingeladen und man parliert gepflegt auf Französisch und dem Stand entsprechend. Gerade Captain de Boëldieu und Major von Rauffenstein (gespielt von Erich von Stroheim) vertragen sich vorzüglich – ein erster Hinweis auf die Klassenverhältnisse, die selbst in Kriegszeiten spürbar sind. Später können Maréchal und Lt. Rosenthal (gespielt von Marcel Dalio) fliehen und schlagen sich in Deutschland durch, bis sie bei einer Bäuerin Unterschlupf finden.

Ich habe den Film zum ersten Mal gesehen und natürlich entwickelt er sich recht langsam und auch etwas vorhersehbar, aber dennoch versteht man den Grund, warum „Die große Illusion“ von vielen Regisseuren (wie Orson Wells, John Ford, Akira Kurosawa oder Martin Scorsese) als großer Film angesehen wird. Das liegt nicht zuletzt an der Vielzahl der Themen die hier behandelt wird: Die Klassenunterschiede zwischen dem Ingenieur Maréchal und dem adligen de Boëldieu werden zum Thema, die Sinnlosigkeit des Krieges gezeigt am Gewinn und Verlust von Fort Douaumont (Schlacht bei Verdun) und natürlich auch der Bedeutungsverlust des Adels, den der verletzte Rauffenstein beklagt. Die titelgebende große Illusion kann dabei vielseitig gedeutet werden, was den Film sehr reizvoll macht. Man müsste eine deutlich längere Besprechung schreiben, um allen Aspekten des Films gerecht zu werden.

Renoirs Film mit den pazifistischen Tönen kam 1937 bei den Zensoren in Frankreich und auch in Deutschland nicht gut an. Völkerverständigung war zu dieser Zeit kein großes Thema. Wie auf Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_gro%C3%9Fe_Illusion#Hintergrund) zu lesen ist, war „Die große Illusion“ den Franzosen zu deutschenfreundlich und den Deutschen zu pazifistisch. 1940 haben die Deutschen dann aktiv nach den Filmkopien und Negativen gesucht, um den Antikriegsfilm zu vernichten.

Die Geschichte des Verschwindens und Wiederfindens der Filmnegative ist lang, aber 1990 wurden die verlorengeglaubten Negative in einem Archiv gefunden und 1999 konnte der Film restauriert werden.

041 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Mir kam gerade noch ein Gedanke: Der Film gefiel mir besser in der Rückschau und eröffnet sich mir auch beim Durchdenken und Zurückblicken deutlich mehr, als kurz nach dem Abspann.


19. März – Jackie Brown (1997)

Ich mag „Jackie Brown“. Der dritte Film Quentin Tarantino ist eine Verfilmung des Elmore Leonard (nicht zu verwechseln mit Leonard Elmore!) Romans „Rum Punch“ (deutsch als Jackie Brown – was recht kurios ist, heißt die Figur im Roman doch gar nicht Jackie Brown, sondern Jackie Burke) mit einer Reminiszenz ans Schwarze Kino der 1970er Jahre, das man als Blaxploitation Cinema kennt. Pam Grier spielt die Stewardessen Jackie Brown und gerät in Probleme durch ihren „Nebenjob“ als Schmugglerin für den Waffenhändler Ordell Robbie (gespielt von Samuel Jackson). Als Brown nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt den Kautionsagenten Max Cherry (gespielt von Robert Forster) kennenlernt, entwerfen beide einen Plan, um Ordell und die Cops loszuwerden und dabei noch abzukassieren.

Was soll ich sagen? Die Story ist fabelhaft. Ruhiger als viele andere Tarantinos, aber ich liebe dieses Tempo. Es sind so viele gute Leute dabei (Michael Keaton, Bridget Fonda, Samuel L. Jackson, Robert De Niro) und dann noch untermalt von einem tollen Soundtrack. Aber was hier wirklich glänzt sind Pam Grier und Robert Forster. Jackie Brown ist knallhart und Pam Grier erfüllt diese Rolle mit so viel Leben. Tarantino schrieb die Figur der Stewardess speziell auf Pam Grier zu und alles harmoniert vorzüglich. Und dann ist da Robert Forster als Max Cherry. Ein unglaublich charismatischer Mann, dem ich jede einzelne Sekunde als Max Cherry abnehme. Und dabei sind es die kleinen Szenen, die ich so groß finde: Max Cherry fröhlich im Musikladen, beim Autofahren mit der neuen Kassette oder flanierend in der Mall. Die Romanze zwischen Brown und Cherry ist so zart erzählt, das ist ganz großes Kino.

042 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Ich habe den Film schonmal gesehen, aber das ist so lange her … Ich konnte mich nur noch an Pam Grier und Robert Forster erinnern.

PPS

‚I gave my heart and soul to you, girl. Didn’t I do it, baby?‘ – It’s pretty. Who is this?

– The Delfonics.

It’s nice.


21. März – Sieben: Die Super-Profis (1979)

„Sieben: Die Super-Profis“ von Regisseur Andy Sidaris besitzt keine deutschsprachige Wikipedia-Seite. Sollte dieser Film etwa so unbedeutend sein? Eine Frage, der ich nachgehen könnte, aber dazu müsste ich das Sidaris Oeuvre wohl komplett begutachtet haben. Auffallend ist jedoch, dass „Seven“, wie er im Original heißt (nicht zu verwechseln mit „Se7en“), 101 Minute lang ist und 7 Superprofis gegen 7 Bösewichte antreten lässt. Das bedeutet also etwa 15 Minuten pro Bösewicht. Wir sehen schon, wo das Problem liegt. Dabei wäre die Grundidee eigentlich ganz brauchbar:

Hawaii Ende der 1970er. Das sonnige Paradies ist in die Klauen eines Verbrecherkartells gelangt. Niemand kann diese gierigen und ruchlosen Bösewichte aufhalten. Die Regierung ist machtlos, aber nicht ratlos! Drew Sevano wird das Problem lösen. Sevano (gespielt von William Smith) versammelt gegen die bösartigen Sieben seine glorreichen Sieben, die alle unterschiedliche Talente haben, um die Verbrecherbosse ins Jenseits zu befördern. Wir sehen Martial Arts, Skateboard-Armbrustschießen, Drachenflieger-Bombardements, Raketenabschüsse, Tankstellensprengungen und gut gezielte Cowboyrevolverschüsse.

Das klingt alles großartig und mit den typischen Elementen wie nackte Haut, Explosionen und Stockart-Filmszenen ausgestattet, auf die Sidaris so gern zurückgreift. Aber es ist kein „Hard Ticket to Hawaii“. Ich glaube, dass ich mit „Hard Ticket“ bereits auf dem Höhepunkt eingestiegen bin. Nun muss man „Seven“ allerdings zugute halten, dass sich der Regiessur vielleicht noch finden muss, stehen die „Superprofis“ doch am Anfang der Hawaii-Reihe. Man wird sehen. Ich hoffe jedenfalls auf weitere Neuveröffentlichungen, denn unterhaltsam waren die „Sieben“ durchaus.

Wie bei den B-Movies üblich gelten hier eigene Regeln für die Bewertung. Das bedeutet, der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Zu den 2 Punkten wird so noch +1 (7 Bösewichte + 7 Super-Profis bekommen von mir 0,5 Punkte, dazu kommen nochmal 0,5 Punkte für die irrsinnigen Attentate) B-Punkte hinzugerechnet.

Insgesamt kommt „Sieben: Die Super-Profis“ somit auf 2 Sterne + 1 B-Punkte = 3,5 Sterne. Zum Vergleich „Hard Ticket to Hawaii“ hatte 5,5!

043 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Guter Rollenspielfilm, würde ich sagen!


22. März – Kikis kleiner Lieferservice (1989)

Der letzte Hayao Miyazaki Film auf meiner Liste war „Porco Rosso“, den ich im Januar zum ersten Mal gesehen habe (und ich habe vor in diesem Jahr alle Filme aus dem Hause Ghibli zu gucken). „Kikis kleiner Lieferservice“ habe ich schonmal angefangen, aber dann nicht beendet, weil mich irgendetwas beschäftigte. Nun habe ich den Trickfilm aus dem Jahr 1989 gesehen und er ist ein kleines Glanzstück. „Klein“ stimmt auch nicht unbedingt, denn für Kiki ist das Abenteuer gar nicht klein, denn die junge Hexe sucht ihren Platz im Leben. Mit „klein“ möchte ich nur beschrieben, dass die Geschichte keine Weltenrettung (wohl aber eine Rettungsaktion!) zum Thema hat und das es das auch nicht braucht, denn Kiki ist einfache makellos.

Kurz gesagt muss jede Hexe mit 13 Jahren ihre Familie verlassen, um ihre Ausbildung in einer fremden Stadt abzuschließen. Kiki entscheidet sich dabei für eine Stadt am Meer, findet dort aber keine große Nachfrage nach ihren Hexenkünsten. Was ihr allerdings hilft, sind ihre Flugkünste, denn ein fliegender Lieferdienst ist genau das, was die Leute hier brauchen. Kiki kommt bei Osono und ihrem Mann in einer Bäckerei unter und hilft nicht nur im Verkauf, sondern baut auch ihren Lieferservice auf.

Währenddessen lernt Kiki eine andere Welt kennen. War ihr Heim magisch und behütet, ist die neue Stadt nicht unfreundlich, aber sie spielt nach anderen Regeln. Magie spielt hier keine große Rolle, dafür ist das Handwerk in jedweder Form ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Sei es das Backen von Brot, die Konstruktion einer Fahrrad-Flugmaschine oder auch das Malen – Das alles lernt Kiki zu schätzen und vervollständigt so ihre Ausbildung.

„Kikis kleiner Lieferservice“ ist eine Geschichte über Selbstständigkeit (auch im unternehmerischen Sinne!), „Coming of Age“ und Zauberei, die aus einem selbst herauskommt. Es ist eine wunderschöne Welt, die wir hier besuchen dürfen, bahnbrechend in Szene gesetzt und mit wundervoller Musik von Joe Hisaishi untermalt. Dieser Film ist ein Kleinod und gehört für mich zu den besten Filmen von Studio Ghibli und Miyazaki.

044 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Die Romane von Eiko Kadono sind inzwischen auch auf Deutsch erschienen. Gelesen habe ich sie allerdings noch nicht.


27. März – Findet Nemo (2003)

Die Geschichte von Marlin der seinen Sohn Nemo sucht und dabei von Dorie begleitet wird ist bereits 21 Jahre alt. Ich habe den Film nie ganz gesehen, als er lief. Nun habe ich ihn also komplett geguckt und es ist ein wirklich gelungener Film. Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und es ist eine großartige Abenteuergeschichte. Marlin muss auf seiner Heldenreise lernen loszulassen und wird dabei von Dorie unterstützt. Nemo ist hingegen in einem Heist-Film und versucht mit den anderen Fischen im Aquarium auszubrechen. Das ist wirklich großartig und damit habe ich gar nicht gerechnet. Das alles noch in einer rabiaten Zahnarztpraxis spielt und „bald Dana ihr Geschenk bekommt“ setzt noch einen drauf.

Dreieinhalb Jahre haben die Leute von Pixar an „Findet Nemo“ gearbeitet und das CGI sieht auch heute noch gut aus. Die Unterwasserszenen ziehen einen schnell in seinen Bann und im Laufe der Reise ändert sich das Licht und die Atmosphäre mehrmals für Marlin und Dorie. Und nun kommen wir zum absoluten Highlight meiner Meinung nach: Die Synchronisation. Ich schätze Christian Tramitz als Synchronsprecher sehr und er bringt Marlin mit der richtigen Nervosität und Dringlichkeit perfekt rüber. Nemo (gesprochen von Domenic Redl) macht ebenfalls eine großartige Figur und bewegt sich zwischen niedlich und entschlossen. Wirklich wundervoll. Aber Anke Engelke als Dorie ist einfach fabelhaft und zum Niederknien gut. „Einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen“ werde ich vermutlich nie wieder vergessen. Ihre Stimme macht die Figur erst rund und glaubwürdig. Phänomenal.

Ich möchte aber auch eine liebsten Synchronstimmen nicht vergessen (hier nur in einer kleinen Rolle): Willi Röbke, der hier den Zahnarzt spielt. Eine der großen Stimmen meiner Kindheit und Jugend.

Kurzum: Findet Nemo ist fischtastisch. Aber ich bin sicher, den hat eh schon jeder gesehen!

045 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


29. März – Captain Kronos: Vampire Hunter (1974)

Horst Janson kenne ich aus der Sesamstraße, aber er macht auch als „Captain Kronos – Vampirjäger“ eine tadellose Figur. Gemeinsam mit dem buckligen Professor Grost (gespielt von John Cater) geht der ehemalige Soldat Kronos überall dorthin, wo Vampire ihr Unwesen treiben. Aber er hilft auch Frauen, die zu Unrecht verurteilt wurden und befreit Carla (gespielt von Caroline Munro), die er auf dem Weg zu Dr. Marcus (gespielt von John Carson) trifft. Marcus ist davon überzeugt, dass Vampire ihr Unwesen im Dorf treiben, doch er kann nicht ganz herausfinden, wo sie sich aufhalten … Doch Grost und Kronos haben da so ihre Pläne, wie man Vampire aufspürt und zur Strecke bringt.

„Captain Kronos“ ist das letzte Aufgebot der Hammer Studios in den 70er Jahren. Der Film mischt gekonnt klassischen Vampirhorror mit Elementen des Westerns kombiniert mit Motiven aus dem Mantel-und-Degen-Film. Kronos ist der wortkarge Blonde, der Django unter den Vampirjägern. Sein Revolver ist das blitzschnelle Katana an seiner Seite und der Obervampir ist ein begnadeter Degenfechter, gegen den sich Kronos nur schwer zur Wehr setzen kann. In einem Duell auf Leben und Untod treten sich die beiden gegenüber. Nur einer wird gewinnen.

All das hat nicht geholfen. Kronos war kein Erfolg und auch wenn weitere Filme geplant waren, so wurden sie nicht in Auftrag gegeben. Tatsächlich war der Film (der 1974 veröffentlich wurde) erst 2004 in Deutschland verfügbar, nachdem sich Anolis dem Film in ihrer Hammer-Reihe angenommen hatte.

Ich verstehe gar nicht, warum der Film nicht Interesse bekommen hat. Die Genremischung ist hübsch inszeniert, gepaart mit einem maskenhaften Mysterium (das vermutlich durch die bessere Bildqualität der DVD und Bluray noch schneller zunichte gemacht wird) und einer gewissen Eigenständigkeit. Das Aussehen und die Stimmung von „Kronos“ ist anders als die übrigen Vampirfilme von Hammer. Kronos ist als Figur großartig gespielt von Janson und trägt natürlich eine dramatische, hemdzerfetzende Hintergrundgeschichte in sich, die er Carla im Heu beichtet. Aber das sind gar nicht die Momente, die mich begeistern. Spannender sind die Jagdszenen, in den obskure Vampirmythen auftauchen (die man dann wiederum bei Warhammer Fantasy findet) oder die Versuche einen Vampir mit der richtigen Methode zu „erlösen“. Ebenfalls gelungen sind die Degenkämpfe. Tatsächlich machen Janson und der Obervampir gute Figuren im Fechtkampf. Kein Wunder: Williams Hobbs (der Obervampir) ist ein exzellenter Fechtmeister gewesen, der Janson für diesen Film ausgebildet hat. Das sieht man und ist einfach großartig.

Mir gefällt Kronos und für alle, die nicht genug von diesem Helden bekommen können, sei darauf hingewiesen, dass es eine Fortsetzung als Comic gab. Ob sie etwas taugt, weiß ich leider nicht. Leblos wie die maskierte Mutter liegt das Heft in einem finsteren Teil meiner Wohnung …

Aber seht nur, die Sonne geht langsam unter. Die grauen Wolken ziehen vorbei. Der Auftrag ist vollendet. Kronos, du musst weiterziehen. Der treue Grost wird dich begleiten und an deiner Seite bleiben. Keine Zeit für die Liebe zu Carla. Lass sie zurück. Reite weiter an einen anderen Ort, auf der Suche nach dem Bösen. Der Captain führt ein Leben in selbstgewählter Einsamkeit, gequält von den eigenen Dämonen. Und so zieht Kronos weiter und kämpft noch immer irgendwo gegen das Böse …

046 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


30. März – Die 36 Kammern der Shaolin (1978)

„Du wirst schnell und direkt nur mit … Kung Fu! Das Resultat ist Power.“ Hoppla, da hab ich wohl irgendwas durcheinandergebracht … Aber um Kung Fu zu lernen, musst du das Training in den 35 Kammern der Shaolin durchstehen. Und Liu Yu-de (gespielt von Gordon Liu) setzt alles daran, um Kung Fu zu meistern, damit er es den grausamen Mandschuren (in der neuen Synchro Tataren) heimzahlen kann. Wir begleiten den jungen Mönch bei seiner Ausbildung und

„Die 36 Kammern der Shaolin“ ist für mich bemerkenswert für drei Dinge. Wer diese Rezension meistern will, muss diese drei Kammern durchqueren:

1 – Die Kammer der Ausbildung: Die Ausbildung macht wahnsinnig Spaß. Das ist großartig und natürlich auch kurios in Szene gesetzt. Von der ersten Prüfung (komm pünktlich und trocken zum Essen), über das Stoßen von Sandsäcken mit dem Kopf, bis hin zum Schlagen der Glocke mit einem langen Bambusstab, sehen wir tolle Szenen und Trainingsmontagen. Nicht umsonst gehören die „36 Kammern“ zu den größten Kung-Fu-Filmen und werden oft referenziert.

2 – Die Kammer der Kämpfe: Martial Arts gehört gar nicht zu meinen Genrefavoriten, aber die Kämpfe hier sind tänzerisch choreographiert und machen Spaß. Gerade nachdem Liu Yu-de seine Ausbildung beendet hat und die 36. Kammer gründen will. Jenseits des Klosters lernt er die einfachen Leute kennen, die unter der Herrschaft der Mandschuren leben müssen. Er sieht, wie sich der Schmied mit seinem groben Schmiedehammer gegen die Soldaten zur Wehr setzt und scheitert. Aber mit etwas Hilfe des gelernten Kung Fu, das Yu-de in einem raschen Moment weitergibt, kann der Schmied gewinnen. Das macht einfach Spaß. Besser ist nur der Kampf gegen Yu-des Lehrmeister mit der neuen Waffe, die der Aspirant erfunden hat. Kung-Fu-tastisch!

3 – Die Kammer der Stimmen: Ich liebe diese 70er und 80er Jahre Synchronarbeiten. Elmar Wepper als Liu Yu-de ist fabelhaft. Wir hören Willi Röbke, Horst Naumann, Christian Marschall und viele andere Sprecher. Die neue Synchronisation hat natürlich auch gute Sprecher (und den Vorteil, dass man den ungekürzten Film gucken kann), aber die alte Synchro hat dieses schöne Kratzen im Hals, dass man heute seltener hört.

Action satt, keine großen Längen und ein bisschen Phantastik im Bereich des Kämpfens, das macht die „36 Kammern der Shaolin“ für mich zu einem unterhaltsamen Film. Sicherlich einer der großen Filme der Shaw Brothers aus Hongkong.

047 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS

Das einzige, woran ich mich beim Wiedersehen erinnern konnte, war die Synchro und das Glockenschlagen. Hat sich also gelohnt nochmal zu schauen.

Switch 2 Ankündigung

Switch 2 Ankündigung

Gestern hatte ich eine Stunde lang Kurzurlaub, als mein Bildschirm rot wurde und die Arbeit in den Hintergrund geschoben wurde, denn um 15:00 Uhr lief die große Direct zur neuen Nintendo Konsole. Die Switch 2 kommt am 5. Juni 2025 und bringt ein paar neue Features mit. Vorbestellen kann man sie ab dem 08. April und der nahe Erscheinungstermin ist großartig. Ich hoffe die Konsole wird in ausreichender Stückzahl erhältlich sein. Ebenfalls erfreulich ist die Kompatibilität zur alten Switch, etwas das bei Nintendo nur sehr selten vorkommt. Es gibt allerdings eine kleine Liste an Spielen, die Probleme bereiten (die findet ihr auf der Nintendo Seite).

Mal abgesehen von der neuen Konsole und den neuen Spielen (allen voran natürlich Mario Kart World und das neue Spiel von From Software: Duskblood) freue ich mich auf The Legend of Zelda: Wind Waker. Das wunderschöne Zelda-Abenteuer (das ich dankenswerterweise durch Pepe bereits auf der WiiU kennenlernen durfte, da er mir seine Konsole vermacht hat) erscheint über die Online-Ergänzung, denn nach NES, SNES, Game Boy und Game Boy Advanced kommt jetzt der Game Cube. Das einzig Bedauerliche ist natürlich, dass damit eine Zelda-Box (wie seinerzeit bei Mario mit Mario 64, Mario Galaxy und Mario Sunshine) deutlich unwahrscheinlicher wird.

Zum Abschluß noch etwas nachdenkliches. Ich sah gestern den Livestream bei RBTV und hatte auch den Chat eingeschaltet. Ich weiß, dass das Momentaufnahmen sind und ich bin sicherlich der Letzte der „Positivität“ im Leben verbreitet. Ich bin eher der „halb-leer“-Typ. Trotzdem machten mich die Kommentare im Chat nachdenklich. Deutlich nachdenklicher als ich wollte. Die Negativität war erstickend. Sie erinnert mich auch an Debatten in unserem Rollenspielhobby, wo ebenfalls zu viel schlechtgeredet und zerpflückt wird. Damit meine ich nicht, dass man alles positiv bewerten muss, das würde ich ja selbst nie tun. Aber das man sich freut, wenn andere ihren Spaß haben, haben wir scheinbar vergessen.

Ich würde dazu auch gern das Video von Topf voll Gold empfehlen, das ich passenderweise gesehen habe und das die allgegenwärtigen Negativität in den Medien & Sozialen Medien zum Thema macht. Schaut da mal rein, das erklärt ganz gut, was diese andauernde Negativität mit uns macht. Überraschung: Es ist nicht gut.

Noch ein Trailer: Metroid Prime 4: Beyond

Das sieht alles sehr gut aus. Vielleicht wird es ja der Launch-Titel für die Switch 2? Die Nintendo Direct dazu ist am 2. April 2025, also nicht mehr so lang hin. Ich war tatsächlich auch überrascht, so kurz vorher noch eine allgemeine Direct zu sehen … aber Nintendo ist ja oft für Überraschungen gut.

10. Todestag von Terry Pratchett

Heute ist der zehnte Todestag von Terry Pratchett (28. April 1948 – 12. März 2015) und ich erinnere mich an diese unterhaltsame Rede von Pratchett am Trinity College in Dublin aus dem Jahr 2010. Ich hab nur einige Bücher von Pratchett gelesen, habe aber gute Erinnerungen an Hohle Köpfe, Wachen! Wachen!, Schweinsgalopp, Alles Sense oder Gevatter Tod. Stephen Briggs hat übrigens ein Nachschlagewerk mit dem fabelhaften Titel Turtle Recall: The Discworld Companion. . .So Far verfasst, das alle Pratchett Fans vermutlich schon in ihren Regalen stehen haben und es gibt noch einen sehr schönen Stadtführer zu Ankh Morpork (Vollsthändiger und unentbehrlicher Stadtführer von gesammt Ankh-Morpork), den ich sehr empfehlen kann. Aber eigentlich wollte ich ja nur auf das Video mit dem ebenfalls ausgzeichneten Titel The Importance of Being Amazed about Absolutely Everything. Bleibt neugierig!

Gute Mine fürs Spiel

Gute Mine fürs Spiel

Ich versuche derzeit ein kurzes Abenteuer für die Con Matters zu schreiben und wie üblich hinke ich hinter meinem Zeitplan hinterher. Aber keine Panik! Thematisch spielt das Abenteuer in einer Mine, die Con findet ja im Ruhrgebiet statt und da ist man verpflichtet ein Abenteuer mit Bergbau zu schreiben, während man ein Stück Kohle isst. Abgabe ist Mitte März, damit wir das Ganze noch herstellen können. Langsam verdichtet sich die Idee, dass es sich um keine Kohlenmine handelt, sondern etwas anderes abgebaut wird. Das Format wird eine A5-Klammerheftung werden mit 8 oder 12 Seiten. Es ist ein kleines Abenteuerformat, das ich ganz praktisch finde, da man es auch daheim als Broschüre gut drucken kann. Herausfordernd ist natürlich die Kürze des Abenteuers, ganz ähnlich dem Mausritter-Format und da experimentiere ich gerade an einem Prototypen und skizziere die Karten, um festzustellen, wie viel Platz für die Raumbeschreibung bleibt. Gleichzeitig möchte ich ja in Doppelseiten denken, das bedeutet das die Beschreibungen oder notfalls die Karte sich diesem Gedanken beugen müssen. Mal sehen ob das gelingt. Das Ergebnis seht ihr (vermutlich!) am 29. März.

150 Filme in 2025 – Der Februar

150 Filme in 2025 – Der Februar

Der Februar ist – wir kennen das alle – kurz und ich habe 19 Filme geschaut (wobei hier vier kurze Filme von weniger als 60 Minuten dabei waren, was ich bei meiner 150-Filme-Herausforderung berücksichtigen werde). Für Conan fehlte noch das Review, was ich mit diesem Blogbeitrag nachreiche. Wer ansonsten wissen will, was ich hier tue kann das im ersten Beitrag nachlesen und im Podcast nachhören.

02. Februar – Conan der Barbar (1983)

Es ist schon so viel über „Conan der Barbar“ geschrieben worden, was soll man da noch hinzufügen? John Milius Film ist genrebildend und noch immer optisch, wie akustisch ein Feuerwerk. Wie viele Epigonen dieser Film nach sich gezogen hat, geht auf keine Schlangenhaut. Alle dachten sich „Ach, das kann ja nicht so schwer sein: Muskeln, Schweiß und Schwerter – das können wir auch!“ und alle sind gescheitert, selbst die späteren Filme mit Schwarzenegger erreichen nicht die Klasse von Milius Film und nach „Conan der Barbar“ kommt lange nichts. Vielleicht ist dieser Film ein typischer Fall von „lightning in a bottle“, etwas das es eigentlich nicht geben dürfte.

Das beginnt mit Basil Poledouris. Seine Musik ist so grandios, dass sie den Film geradezu adelt. Ich denke „Anvil of Crom“ ist so ikonisch wie die John Williams Themen von Indiana Jones, Jurassic Park oder Star Wars. Poledouris ist ein echter Glücksfall für Conan und gleiches gilt für Milius. John Milius, nach eigenen Aussagen immer ein Außenseiter in Hollywood, war schon in den 70ern an Conan interessiert. Er bringt Howards Geschichten mit Nietzsche zusammen, schöpft aus Bildern aus dem „Ring der Nibelungen“ (die Kreuzigungsszene) und stellt natürlich Conans Suche nach dem Geheimnis des Stahls in den Mittelpunkt der Geschichte. Wer sich mehr für Milius Arbeit und das „Making oft“ interessiert, sollte auf alle Fälle das Audiokommentar anhören, dass gute Einblicke gewährt. Fraglos ist Milius ein kontroverser Regisseur, aber seine Interpretation von Conan (und es ist nur eine von vielen) vermag mich zu begeistern.

Der Conan den wir in diesem Film sehen, hat nicht so viel gemein mit dem Conan aus den Romanen von Robert E. Howard. In den Geschichten ist er gewandt wie ein Panther und keineswegs nur ein großer Muskelberg voller Kraft. Er ist humorvoll, aufmerksam, ein geborener Anführer und charismatisch. Doch die Präsenz von Schwarzenegger, eingefangen von Milius, ist auch nicht vollkommen unpassend. Schwarzenegger gibt dem Charakter durchaus Tiefe, der Humor ist auch da und es passiert mehr in seinem Spiel, als bloßes kämpfen und in die Weite blicken. Natürlich kann der junge Schwarzenegger (mit wenigen Dialogen) es nicht mit James Earl Jones als Thulsa Doom aufnehmen. Schauspielerisch ist Jones natürlich ein Bösewicht, von dem man sich nicht abwenden will und der Conan jenseits des Schlachtfeldes haushoch überlegen ist. Er ging einen anderen Weg als Conan, suchte zunächst nach dem Stahl, doch fand, dass der Stahl nichts ist, im Vergleich zum Fleisch, was den Stahl führt und auf seine Untergebenen, die ihm blind vertrauen. Das ist Thulsa Dooms Antwort auf das Geheimnis des Stahls. Conan hingegen vertraut auf den Stahl und sich selbst, widersteht so Thulsa Dooms Charisma und seinem Kult und schlägt dem Oberhaupt den Kopf ab.

Ein letzter Gedanke noch zum Setting und den Tricks. Wie gut dieser Film auch heute noch aussieht (einzig der Start fällt etwas ab, wegen der Rückprojektion)! Die weiten Landschaften, die Stufenpyramiden, der Schlangentempel, das „Wheel of Pain“ – letzteres könnte auch aus einem Italo-Western stammen. Die große Schlange ist wunderbar, die Verwandlungsszene von Tulsa Doom hat ein bisschen von ihrem Effekt verloren, ist aber immer noch ein gutes Beispiel für die wunderbare Welt der praktischen Effekte. Der ganze „Look“ von „Conan der Barbar“ lässt mich nach all diesen Jahrzehnten noch immer staunen.

Auch wenn Conan nach simpler Kost anmutet, sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Es ist einer der besten Fantasy-Filme, die wir haben. Ja, er ist grober und roher als spätere Vertreter des Genres, aber das macht für mich den Charme aus.

012 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

02. Februar – Wizardry (1991)

Ein Kurzfilm mit etwa 50 Minuten, der die bekannte Videospielreihe Wizardry als Anime umsetzt. Genauer gesagt das erste Videospiel: Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord aus dem Jahr 1981.

Wizardry ist groß in Japan. Als die Rollenspielreihe in den USA langsam an Bedeutung verlor, gab es in Japan noch immer neue Ableger der Reihe mit immer neuen Dungeons und Herausforderungen. Es gibt sogar Jugendromane, Manga, Pen-&-Paper-Rollenspiele und eben diesen Film. Neugier brachte mich zu Wizardry und ich wurde nicht enttäuscht.

Es macht Spaß der Gruppe bei ihrem Dungeoncrawl zuzusehen. Die Gruppe muss einige Herausforderungen nehmen, um endlich auf Werdna, den bösen Zauberer auf der 10. Etage des Dungeons zu treffen. Darunter sind seltsame Begegungen mit Dämonen, ein bösartiger Harlekin, Untote und Geheimtüren. Ein klassisches Dungeonabenteuer, gut in szene gesetzt.

Leider ist der Film zu kurz. Ich würde wahnsinnig gern mehr davon sehen und bekam gleich Lust Record of Lodoss War noch einmal zu gucken. Natürlich gibt es noch Delicious in Dungeon, aber kennt jemand einen Dungeoncrawl-Film aus dem Anime-Bereich?

013 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Auch wenn es nur 50 Minuten waren, trage ich den Film in die Liste ein, mir ist aber bewusst, dass er nur zur Hälfte als ganzer Film gilt.

 


 

09. Februar – The Fog of War (2003)

Clausewitz spricht vom Kriegsnebel, einem Zustand der Ungewissheit bei der Kriegsführung. Robert S. McNamara – Verteidigungsminister unter Kennedy und Johnson – greift diese Formulierung zum Ende des Dokumentarfilms auf: Erst in der Rückschau gelingt es, Dinge besser zu erkennen. Ich habe den Film schon einmal gesehen, aber das ist viele Jahre her. Zwischenzeitlich ist die vielbeachtete Dokumentation „The Vietnam War“ von Ken Burns erschienen (die ebenfalls empfehlenswert ist), die ebenfalls einen Einblick in Entscheidungen und Abläufe dieser Katastrophe gibt.
„For of War“ zeigt durch die Augen McNamaras ein Blick auf das 20. Jahrhundert. Die Einblicke und Schlussfolgerungen der Kuba-Krise sind beängstigend. Weitaus schrecklicher sind die Beschreibungen über Vietnam. Insofern ist der Titel des Dokumentation von Errol Morris gut gewählt. Die Reflektionen McNamaras auf seine eigenen Entscheidungen sind durchaus kontrovers, die elf Lektionen, die Morris aus dem langen Interview mit McNamara destilliert hat, sind aber reflektiert und geben einen guten Einblick in die Denke des ehemaligen Verteidigungsministers. In Anbetracht der aktuellen politischen Lage, helfen die 11 Lektionen vielleicht dabei die Welt besser zu verstehen.

Fun Fact: Die DVD ist so alt, dass sie von der Playstation 5 nicht mehr abgespielt werden kann,

014 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

10. Februar – The Mothman Prophecies (2002)

Es gibt bei der TV Spielfilm (kann man bei Wikipedia nachlesen) eine kurze Rezension zu diesem Film: „Du kriegst die Motten! Bildstarker Grusel.“ Gut getroffen.
Ich habe „The Mothman Prophecies“ schon ein paar Mal gesehen, aber wann ich zuletzt die Bluray einlegte, kann ich nicht sagen. Es ist ein Film über Obsessionen, über den Politik-Reporter John Klein (Richard Klein), der in unerklärliche Situationen verwickelt wird und sich zu tief darin verstrickt.
Der Film von Mark Pellington (der übrigens auch den schönen „Arlington Road“ gemacht hat, den ich auch schon lange nicht mehr gesehen habe) besitzt eine dichte Stimmung. Die winterliche Kälte mit ihrer die grau-blaue Tristesse (kontrastiert von einem leuchtenden rot – eine beständige Warnung) in Washington und Point Pleasant ist hervorragend in Szene gesetzt.
Was ich besonders an diesem Film mag sind die seltsamen, unerklärlichen Ereignisse: Das dreimalige nächtliche Klingeln, die Telefonanrufe, Augenzeugenberichte von glaubwürdigen Leuten oder das Treffen von Indrid Cold (was für ein seltsamer Name!) und Gordon Smallwood (schön gespielt von Will Patton), Allein das nächtliche Ereignis ist so seltsam, dass es eine ungebrochene Faszination auf mich auslöst. Zugleich kommt ein weiterer Horrorfaktor hinzu: Der nächtliche Anruf. Je älter man wird, desto grusliger sind nächtliche Anrufe, da sie eigentlich immer ungute Ereignisse ankündigen. „The Mothman Prophecies“ besitzt eine alptraumhafte Atmosphäre, die bei weitem nicht so stark ist wie Lynchs Alpträume in Lost Highway oder Mulholland Drive, aber die mich dennoch anfasst. Das Abgleiten von John Klein ins Okkulte ist sehr gut eingefangen und er droht sich im Unerklärlichen zu verlieren.

Seinerzeit waren die Kritiken zwiespältig, wie man auf Wikipedia nachlesen kann. Ich finde „The Mothman Prophecies“ erstaunlich zeitlos und für Gruselsuchende ist Pellingtons Film durchaus einen Blick wert. Für mich gehört er alle Mal in ein gut kuratiertes Filmregal.

015 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

11. Februar – Sörsensen hat Angst (2020)

„Sörensen hat Angst“ ist deutlich abgründiger, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich habe den Film 2021 gesehen, aber hatte die Komödie deutlich mehr in Erinnerung als die Ernsthaftigkeit. Der Film von Bjarne Mädel (mit Drehbuch von Sven Stricker, der auch die gleichnamige Romanreihe verfasst hat – zu der es übrigens auch ein Radiohörspiel gibt) ist ein gutes Beispiel dafür, dass deutsche Kriminalgeschichten auch clever erzählt werden können. Sörensen ist einer dieser Leuchttürme im deutschen Film, von denen wir durchaus mehr vertragen können. Die Geschichte nimmt die Zuschauenden ernst, wiederholt nicht ständig die Sachverhalte, hat keine Übererklärungen (Man denke nur an Dialoge bei Derrick: Sind sie der Vater? Ich, der Vater? Ja, sie. Nein, der Vater bin ich nicht.) und man hört auch das Drehbuchpapier nicht rascheln, wenn Menschen miteinander reden. Eine bemerkenswerte Leistung und toll von den Schauspielerinnen und Schauspielern gespielt. Es macht Spaß – und ist zeitgleich schrecklich – den Pfaden der Geschichte zu folgen. Die Surrealität von Sörensens Angststörung lässt ganz leichte Twin Peaks-Töne anklingen, ohne sich zu sehr nach vorn zu drängen. Ich freue mich auf den zweiten Fall „Sörensen fängt Feuer“ und hoffe, dass diese Filmreihe weitergeht.

016 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

14. Februar – Lost Highway

David Lynch war einer der wenigen Regisseure, der mich wirklich mit seinen Filmen verängstigen oder vielmehr aufwühlen konnte. Die Traumartigkeit von „Lost Highway“ ist so beeindruckend in Szene gesetzt, dass man fühlt, wie die Wirklichkeit langsam entgleitet. So ähnlich muss sich auch Fred Madison (toll gespielt von Bill Pullman) fühlen, der sich immer mehr auf dunklen Wegen verirrt. Die ersten 20 Minuten von „Lost Highway“, alles in was in der Wohnung der Madisons spielt, die Beziehung zwischen Frank und Renée Madisons (fabelhaft von Patricia Arquette zum Leben erweckt) und dann anschließend die Szene auf der Party bei Andy ist perfekt inszeniert. Wie schön ist das gemacht, dass man all diese subtilen Hinweise bekommt, dass die Liebesbeziehung der Madisons bei weitem nicht harmonisch ist und wir bekommen es gezeigt, nicht erklärt.
Es ist schon länger her, seit ich das letzte Mal Lost Highway gesehen habe, aber diese ersten 20 Minuten haben mich seinerzeit so sehr in den Bann geschlagen, dass ich Jahre später noch immer daran denken muss. Das Gefühl, dass jemand das Haus betritt und Videoaufnahmen macht, der schwarze Korridor im Haus, die Unmöglichkeit mit jemandem zu reden, der gleichzeitig meilenweit entfernt in meiner Wohnung das Telefon abnimmt – das ist gruseliger und unerklärlicher als zahllose Horrorfilme mit ihren „Jump Scares“. Es ist makellos. Dann folgt der Bruch und wir schlüpfen in die Rolle von Pete Dayton und verfolgen sein Leben. Ebenfalls toll inszeniert, aber auf eine andere Art. Wir sehen wie sich ein Hardboiled-Noir-Kriminaldrama als Dreiecksbeziehung entwickelt und wie alles in Chaos und Gewalt endet, was wiederrum Frank Madison zurückbringt und den Film zum Ausgangspunkt zurücktransportiert.

„Lost Highway“ ist eine abgefahrene Geschichte in eine abgründige Ecke der Welt, vielleicht die nächste Abbiegung hinter dem Schild mit der Ausfahrt „Twilight Zone“. Er gehört zu meinen Favoriten von Lynch und dank Cast und Musik ist der Film ein Roadtrip in die Finsternis, der wirklich nichts von seiner Faszination verloren hat.

017 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Ein Beispiel für einen „derrickartigen“ Dialog findet man in Lost Highway, in der Szene, wo die Polizisten die Madisons befragen.

PPS
Dick Laurent ist tot.

 


 

14. Februar – Raptor (2001)

„Raptor“ könnte auch „Frankensteins Raptor“ heißen, denn es kommt nicht nur ein verrückter Wissenschaftler (namens Dr. Hyde) vor (der ein Ed-Harris-Truman-Show-Cosplayer ist), nein der Film von Jim Wynorski ist auch ein lebloses Ding zusammengesetzt aus Einzelteilen von anderen Dinosaurier-Filmen (namentlich die Carnosaurus-Trilogie ebenfalls von Roger Corman produziert). Künstlerisch könnte man hier auch von einer Collage sprechen, so zerschnitten und zusammengeflickt sind die Szenen, gerade zum Filmende hin. Die Dialoge sind stellenweise unterhaltsam, die Raptor und Dino-Puppen sind gummitastisch, das Schauspiel ist stellenweise vorhanden, aber alles ist weit davon entfernt so richtig B-unterhaltsam zu sein. Ich glaube das ist das mein größtes Problem mit Raptor, er funktioniert zwar als Film, erzählt durchaus eine Geschichte, aber es fehlt einfach die Unterhaltung. Es gibt außerdem eine Erotikszene, die aus fünf Einstellungen besteht, aber ca. 8 Minuten lang ist und genauso zusammengfügt ist, wie der ganze Film. Das ist in seiner Redundanz wirklich so befremdlich und läßt darauf schließen, dass man irgendwie auf eine gewisse Filmlänge kommen wollte. Insgesamt reißen es die wenigen Lacher nicht heraus.

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt Raptor so auf 0,5 Sterne + 0,5 B-Punkte (und zwar nur wegen den Gummidinos) = 1 Stern.

018 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

15. Februar – Cinema Perverso (2015)

Eine Dokumentation über „Bali“ – Bahnhofslichtspiele oder Bahnhofskinos. Die Dokumentation ist gut gemacht und beschreibt den Aufstieg und Untergang dieser Kinos und der Filme, die dort gezeigt wurden. Aufgrund der Kürze von weniger als 60 Minuten, wird jedes Genre aber nur angerissen, was natürlich bedauerlich ist. Trotzdem sieht man hier ein paar Bruce-Lee-Exploitation-Filme, „Macho Man“ mit René Weller oder auch den Russ Meyer Streifen „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“, der von Jörg Buttgereit vorgestellt wird. Und auch wenn mir „Schulmädchenreport“ ein Begriff war, so war mir „Bademeisterreporter“ als Filmreihe doch neu. Man lernt also nie aus.
Interessant war es auch, dass das Bahnhofskinos ein vorwiegend (west-) deutsches Phänomen waren.

Wieder mit Beteiligung von Arte hergestellt – Einfach der beste Sender!

019 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Der Film ist nur 50 Minuten lang. Das wird bei den 150 Filmen natürlich beachtet.

 


 

15. Februar – Abgedreht – Be Kind Rewind (2008)

„Abgedreht“ dreht sich um die Probleme eines kleinen Unternehmens, das nicht mehr so recht ins Viertel passt, zeigt uns die Liebe zum Film und die Faszination des Filmdrehs. Da alle Videos gelöscht wurden, müssen Mike (Mos Def) und Jerry (Jack Black) die Filme nachdrehen. Wer würde das schon merken?! Das die beiden direkt mit Ghostbusters starten ist natürlich genial (noch ein Film, über die ein kleines Unternehmen) und die „geschwedete“ Fassung ist wundervoll inszeniert. Dank dieser Neuinterpretation von Ghostbusters wollen immer mehr Leute aus der Nachbarschaft ihren Lieblingsfilm geschwedet sehen. Aber wie gelingt es Blockbuster mit wenig Budget herzustellen? Den kreativen Lösungen zuzuschauen ist ein großer Teil des Spaßes von „Abgedreht“ – wie gelingt es Rush Hour 2 zu inszenieren oder die Autotunnel-Szene von Men in Black?

„Abgedreht“ ist herzlicher Film, der mit viel Sympathie eine Geschichte übers Kino (und Jazz!) erzählt. Mos Def, Jack Black, Danny Glover und Melonie Diaz sind ganz fabelhaft. Die Geschichte ist auch deutlich tiefer, als man auf den ersten Blick vermutet. Es ist auch ein Film über den stetigen Wandel, der alles hinwegwischt und Erinnerungen auslöschen kann, genauso wie all die Videofilme in Mr. Fletchers Laden gelöscht wurden. Doch gemeinsam kann es gelingen, die Erinnerungen am Leben zu halten. Gemeinsam dreht die Nachbarschaft „Robocop“ nach oder die Lebensgeschichte von Fats Waller.

Ich mag diesen Film sehr, hab ihn vor vielen Jahren auf Arte gesehen und auch hier ist es schon wieder ein paar Jahre, seit ich ihn zuletzt gesehen habe. Die Erinnerungen waren schon etwas verblasst, umso dankbarer bin ich für die DVD in meiner Sammlung. Ansonsten müsste man wohl eine geschwedete Fassung herstellen.

020 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

16. Februar – Meridian – Der Kuss der Bestie (1990)

„Meridian – Der Kuss der Bestie“ sieht fraglos gut aus. Das Schloss und der Skulpturengarten sind toll, das Kostüm der Bestie ist gelungen (kein Wunder, es stammt aus Coppolas Dracula-Verfilmung) und der Film verbreitet eine düstere märchenartige Stimmung. Aber … wie können diese 85 Minuten so wirr und undurchschaubar sein?! Die Figuren und ihre Beweggründe werden unzureichend vorgestellt, ständig erwischt man sich dabei, dass man sich fragt „Warum tut sie das?“ „Warum ist diese Frau jetzt ein Geist?“ oder einfach nur „WTF?!“ Die Tagline des Films lautet: „Seduced by something else than human… In love with something more.“ Von „Verführung“ würde ich hier nicht gerade sprechen … In einem anderen Review las ich etwas von „Rapey-Werewolf“ – was die Tatsache deutlich besser trifft.

Der Film möchte etwas sein, das spürt man. Im positivsten Sinne würde man von „traumartig“ sprechen – eine Ausrede für Inkohärenz. wenn man den Film nacherzählt, würde man automatisch Beweggründe mit Sinn versehen und Informationen in die richtige Reihenfolge schieben, damit jemand anderes der Handlung folgen kann. Aber nicht der Regisseur Charles Band! On nein, er verteilt lieber mit der Gießkanne überall im Filmverlauf diese Informationen und man versteht erst in der Rückschau was hier passiert oder vielleicht ist „verstehen“ auch das falsche Wort. Man erahnt, was die Aussage ist. Am Ende ist es auch irgendwie egal, wer hier wen mit der Armbrust erschießt, was während der Restauration des Gemäldes freigelegt wird und warum Catherine und die freundliche (???) Bestie Oliver füreinander vorherbestimmt sind und wohin sie dann gehen.

Ich kann verstehen, warum man sich davon überzeugen möchte, diesen Film zu mögen. Typischer Fall von Stockholm-Syndrom. Da sind doch so viele Dinge, die man mögen kann! Die alterslose Schaustellertruppe, die aus dem Nebeltor tanzt, die Werwolf-Bestie und Monster, die von einem Magier in Stein verwandelt wurden. Dazu eine Geistergeschichte und ein uraltes Gemälde, das immer mehr Geheimnisse offenbart. Die Zutaten sind doch da, aber insgesamt ist das einfach kein kohärenter Film.

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt „Meridian – Der Kuss der Bestie“ so auf 1 Stern + 1 B-Punkt (Schauplätze und Monster mit je 0,5 Sterne) = 2 Stern.

021 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

16. Februar – The Greatest Showman

Ich bin kein Musical-Fan, aber der Film ist gut und beschwört eine wunderbare Zirkusatmosphäre herauf. Das liegt natürlich an einem charismatischen Hugh Jackman, aber auch all die anderen Mitwirkenden sollten nicht unerwähnt bleiben. Der Film ist aber auch ein Märchen, der tatsächliche P.T. Barnum war ein anderer Mensch. Aber als Feel-Good-Film taugt „The Greatest Showman“ alle Mal.

Mir fällt es schwer, hier eine sinnvolle Bewertung zu verfassen, da der Film gar nicht in mein Filmgenre fällt. Ich bin aber trotzdem froh ihn gesehen zu haben, auch wenn ich vermutlich keinen der Songs nachsummen könnte.

022 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

18. Februar – Wege zum Ruhm (1957)

„The men died wonderfully.“ Was für ein Film! „Wege zum Ruhm“ von 1957 ist zeitlos. Kubrick inszeniert das Große Sterben im Ersten Weltkrieg makellos, unmenschlich und grausam. Die Absurditäten eines gänzlich entkoppelten Generalstabs ist so gut in Szene gesetzt, das man unweigerlich vom Sessel aufspringen will bei all dieser Ungerechtigkeit. Die Blasiertheit von Brigadegeneral Paul Mireau (wunderbar gespielt von George Macready) ist einfach unfassbar. Die Gespräche zwischen Mireau und dem Divisonsgeneral Georges Broulard (genauso gut gespielt von Adolphe Menjou) sind unvergleichlich. Weigert sich Mireau zu Beginn des Films noch zunächst einen aussichtslosen Hügel zu stürmen, wechselt er schnell die Seiten, als ihm von Broulard eine Beförderung in Aussicht gestellt wird. Was sind schon die Leben von ein paar Soldaten gegen ein neues Rangabzeichen und der damit verbundene Ruhm?

Kirk Douglas spielt Colonel Dax, einen Strafverteidiger der versucht das Leben dreier Soldaten zu retten, die stellvertretend für eine ganze Division zur Rechenschaft gezogen werden soll. Feigheit wird ihnen zur Last gelegt, in einem Krieg der eine einzige Mördergrube ist. In diesem Krieg gibt es keinen Ruhm zu erringen, es ist eine menschliche Katastrophe die außer Kontrolle geraten ist. Grotesk erscheint die Gerichtsverhandlung, die ein reiner Schauprozess ist. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit wird den drei Männern angetan und wie Dax sagt, schämt man sich ein Mensch zu sein.

Die Inszenierung von Kubrick ist fabelhaft. Die Kamerafahrt durch den Graben ist bedrückend. Grau in grau reihen sich die Soldaten aneinander, gedankenverloren auf dem Weg in die Schlacht und ins Grab. Ein wahrer Totenzug. Dazu die Explosionen des Artilleriefeuers bei denen Col. Dax nicht mal zuckt, die Angriffe im schlammigen, stacheldrahtüberwucherten Niemandsland, die enge in den Barracken und Unterständen und dagegen die feinen, weitläufigen Paläste der militärischen Führung und der prachtvolle Gerichtssaal. Show don’t tell.

Ich habe „Wege zum Ruhm“ schon einmal gesehen, allerdings ist das viele Jahre her. Mir war bis dato nicht bekannt, dass der Film (und der Roman von Humphrey Cobb) auf einem wahren Fall beruht. Das Kubrick diesen Film mit 29 Jahren gedreht hat ist bemerkenswert. Es ist einer seiner besten Filme mit überragenden Darstellern, einer fesselnden Geschichte und einer eindrücklichen Antikriegshaltung. Die Wege des Ruhms führen nur ins Grab, wie es in dem Gedicht heißt, aus dem sich der Titel ableitet (The paths of glory lead but to the grave).

023 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Warum ist es eigentlich so schwer, diesen Film heutzutage auf DVD oder Bluray zu kaufen? Der Film ist (wie ich interessanterweise bei Wikipedia erfahren habe) in die Liste der besonders erhaltenswerte Filme der US-amerikanischen Library of Congress aufgenommen worden, wäre doch schon, wenn man ihn irgendwo sehen könnte.

 


 

19. Februar – Lektionen in Finsternis (1992)

Die Zerstörungen und das Leid des Golfkrieges werden in Herzogs „Lektionen in Finsternis“ gezeigt. Die Ruinen und verheerten Landschaften könnten auch aus „Dune“ stammen, so fremd sehen sie aus. Ein Meer aus Öl breitete sich aus und erinnert an eine Seenlandschaft. Ein trügerischer Anblick. Herzog beschreibt:

„Dies war einmal ein Wald, er ist jetzt von Öl überzogen. Alles was wie Wasser aussieht ist in Wirklichkeit Öl. Überall im Land haben sich Teiche und Seen ausgebreitet. Das Öl ist tückisch, weil es den Himmel wiederspiegelt. Das Öl versucht wie Wasser auszusehen. Auch dieser See hier, wie alles andere, ist schwarzes Öl.“

Das sind starke Momente. Die zerstörerische Gewalt der brennenden Ölquellen ist eindrucksvoll eingefangen und wird nur von der schrecklichen Gewalt der Menschen übertroffen. Der mühsame Versuch das Inferno zu löschen ist ein gewaltiger Kraftakt, das Feuer scheint alles zu verschlingen. Doch es gelingt, dem Feuer entgegenzutreten und die schwarzen Rauchwolken verwehen.

Werner Herzogs Dokumentationen faszinieren mich schon lange. Herzog hat oft einen anderen Blick auf die Welt und kann das ausgezeichnet in seinen Dokumentationen einfangen. Es ist allerdings schwer darüber eine kurze Rezension zu schreiben, weil natürlich die Bilder nur unzureichend in Worte zu fassen sind. Herzogs Erzählung ist interessant, denn er beschreibt seine Beobachtungen so, als würden wir einen fremden Planeten sehen und die Wesen, die darauf leben. Beim Ausmaß dieser Katastrophe und der Kriegsgewalt eine nachvollziehbare Sichtweise. Betroffen blickt man auf diese rauchumwölkten, ölkochenden Landschaften, nur um dann festzustellen: Das ist kein fremder Planet und es sind auch keine fremden Wesen, es sind Menschen und sie können Krieg und Zerstörung bringen.

024 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Auch dieser Film hat nur eine Laufzeit von 50 Minuten. Er ist Teil meiner Liste, aber die Kürze behalte ich in Erinnerung.

 


 

19. Februar – The White Diamond (2004)

Ein Dokumentarfilm über Schuld, Forschungsehrgeiz und dem Wunsch vom Fliegen. Herzog und sein Team begleitet den britischen Aeronautik-Ingenieur Graham Dorrington nach Guyana, wo Dorrington mit einem zwei Personen Luftschiff die Baumwipfelwelt erforschen will. Vor vielen Jahren starb der Tierfilmer Götz Dieter Plage durch einen Unfall in einem von Dorringtons Luftschiffen und der Ingenieur quält sich bis heute mit dieser Schuld. Zugleich ist er aber auch getrieben von seinem Ehrgeiz endlich seine verbesserte Luftschiffkonstruktion zum Einsatz zu bringen und geht dabei Risiken ein.

Die Doku bietet beeindruckende Filmaufnahmen von den Kaieteur-Fällen und dem dichten Regenwald. Hinter den Wasserfällen leben zahllose Mauersegler, die wie die mächtigen Wasserfälle zu tausenden stürzen und in den schwarzen Höhlen verschwinden. Dort soll sich, wie in Legenden beschrieben wird, das Königreich der Mauersegler befinden. Eine kleine Nebengeschichte (und nicht die einzige!) innerhalb dieser Dokumentation.

Das Unterfangen, das Luftschiff sicher in die Luft zu bringen ist problembeladen. Es ist eine merkwürdig angespannte Stimmung unter dem Team und eine Schwere, die man hier hautnah miterlebt. Doch schließlich gelingt es die Schwere loszulassen und dann hebt sich der Weiße Diamant über die Baumkronen und der Wunsch vom Fliegen wird erfüllt.

025 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

21. Februar – Karate Tiger (1986)

Die 1980er waren eine harte Zeit, gerade für Kampfsportler. Wer hätte ahnen können, das im sonnigen L.A. die New Yorker Mafia neuerdings ein gesteigertes Interesse an Dojos (bitte wie das Wort „Jojo“ aussprechen!) hat? Sie drängen Tom Stillwell – einen verdammt guten Karate-Trainer – zum Verkauf, doch der weigert sich, wird unter Druck gesetzt und muss die Stadt verlassen und nach Seattle ziehen. Stillwell gibt danach (gebrochen ist nicht nur sein Bein, sondern auch sein Kampfeswillen … welch Tragödie!) das Kämpfen auf, aber sein Sohn Jason bleibt dabei. Als Fan von Bruce Lee (und nach einem Besuch an Bruce Lees Grab) hält er Kämpfen für ne ganz coole Angelegenheit, aber bislang hapert es noch am Training. Im örtlichen Dojo (denkt dran „Jojo“) bekommt Jason zunächst mal ordentlich einen eingeschenkt. Daraufhin macht er so ein bisschen an seinem Holzapparat rum und versucht besser zu werden mit den Fäusten und auch mit dem Finger. Aber richtig gut wird das Training erst, als der Geist von Bruce auftaucht und Jason den besten Ratschlag aller Zeit gibt:

„Weißt du wieso dich meine Schläge treffen? Du führst mit der Schulter und wenn sich deine Schulter bewegt, dann sehe ich das. Du wirst schnell und direkt nur mit … CHI. Das Resultat ist Power.“

Mit diesem Chi ausgestattet, ist Jason unaufhaltbar. Als die Mafia nun auch in Seattle den Dojo übernehmen will (denkt an die Aussprache), kann Jason endlich die alte Rechnung begleichen. Mit CHI kann selbst Jean-Claude van Damme nicht mithalten und Jason tritt ihn voll aus dem Bild. Happy End.

„Karate Tiger“ ist wirr, aber weil er von Roger Corman produziert wurde, ergibt er durchaus Sinn. Aber es ist etwas kompliziert alles zusammenzufassen. Darum habe ich eine andere Idee und biete eine William-S.-Burroughs-Cut-Up-Ergänzung an. Während der obigen Zusammenfassung passiert noch einiges mehr, was man in beliebiger Reihenfolge gedanklich einfügen kann:

– Jason schließt Freundschaft mit R.J. – einem coolen Breakdancer und BMX-Radfahrer.
– Tom Stillwell wird von Leuten in seiner (?) Bar vermöbelt, die sich über Karate lustig machen.
– Der dicke Nachbar-Teenager Scott macht sich über R.J. und Jason lustig.
– Jason und sein Dad streiten sich wegen Kämpfen.
– Jason liebt Kelly.
– Scott kauft seinen Freunden echt gute Hamburger!
– Jasons Dad zerreißt das Bruce Lee Poster seines Sohnes!
– Trainingsmontage!
– Kellys Bruder gehört der Dojo (*zwinker zwinker*) in Seattle und er will nicht an die Mafia verkaufen.
– Dean ist Nr. 2 im Seattle-Dojo und findet Kelly scharf, aber sie hält ihn für einen aufgeblasenen Trottel.
– Jason und R.J. finden ein altes Haus, in dem Jason trainieren kann.
– Scott sagt Dean, dass Jason Seattle Karate für schwächer als L.A. Karate hält.
– Dean meint er könnte Jason auf Kellys Geburtstag mal so richtig schön in die Fresse reinhauen, aber Jason lässt das nicht mit sich machen. Jason haut dem selber mal eine rein. Ja, das macht er, er haut dem selber eine rein und dann haut er Scott auch eine rein und seinen Freunden auch.
– Mehr Trainingsmontage!
– Kelly findet Kämpfen ist nicht so eine coole Sache.
– Die Mafia ist auch noch da und ändert die Kampfregeln im Turnier um den Dojo.
– Bruce Lees Arbeit ist hier getan und er verschwindet wieder.
– R.J. tanzt.
– Eine Trainingsmontage geht noch!
– Jason und Kelly kommen wieder zusammen.
– Jason und sein Dad kommen wieder zusammen.

BÄM! Das Resultat ist Power!

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt „Karate Tiger“ so auf 2 Stern + 1,75 B-Punkt (80er Jahre + Synchro + Bruce Lee Geist, der nicht wie Bruce Lee aussieht je 0,5 Sterne + 0,25 Sterne für die Aussprache des Wortes „Dojo“) = 3,75 Stern.

026 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Es gibt ein gigantisches Rabbit Hole oder sollte ich sagen Tiger Hole: Deutsche Filmtitel für die Karate-Tiger-Reihen. Ich zitiere mal Wikipedia:
„Seit Kickboxer und Kickboxer 3 – The Art of War auch auf Deutsch in die Kickboxer-Reihe integriert wurden, gelten No Retreat, No Surrender 3 und Fighting Spirit (1992) als die Teile 3 und 6 der Karate Tiger-Reihe (Karate Tiger 3: Blood Brothers, Karate Tiger 6 – Fighting Spirit).“
Alles klar?!
Mehr dazu hier: de.wikipedia.org/wiki/Karate_Tiger#Fortsetzungen

 


 

22. Februar – Stanley Kubrick’s Boxes (2008)

Dokumentarfilmer Jon Ronson gibt uns einen Blick in Kubricks Archiv, das an das Lagerhaus von Indiana Jones erinnert. Unmengen an Schachteln und Boxen, in denen Arbeitsmaterialien, Fotos, Notizen und Fan-Briefe zu finden sind.

Kubrick kaufte wahnsinng gern Schreibmaterialien ein, eine Leidenschaft die ich verstehen kann! Und er ließ die perfekten Boxen für sein Archiv herstellen: Boxen mit einem losen, aber nicht zu lockeren Deckel.

Kurzweilige Dokumentation mit einem Einblick in die Arbeitsweise von Kubrick.

027 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Kurze Laufzeit von 50 Minuten. Er ist Teil meiner Liste, aber die Kürze behalte ich in Erinnerung.

 


 

23. Februar – 13 Geister (2001)

„13 Geister“ ist einer dieser CGI-Horrorfilme aus den späten 90ern und den frühen 00ern, wie „Das Geisterschloss“ oder „Haunted Hill“. Alle diese Filme sind Remakes aus klassischen Horrorfilmen der 60er Jahre. „13 Geister“ (das Original stammt von William Castle, genauso wie auch „The House on Haunted Hill“) hat ganz ansprechende Aspekte und einen ganzen Haufen Probleme. Insgesamt gibt es 13 erwähnenswerte Punkte:

1. Das Haus – Das Setting ist tatsächlich interessant, recht seltsam und reich an Objekten. Ich hätte gern mehr von dem Haus gesehen und auch von den Sammlerobjekten.
2. Die Geister – 13 ganz verschiedene Geister sind abwechslungsreich, aber man erfährt auf Wikipedia mehr über die Geister als in dem Film.
3. Die Schnitte – Die zahllosen schnellen, unnötigen Schnitte erinnern an Liam Neeson, der einen Drahtzaun erklimmt. Das ist oft unerträglich und trägt nicht zur Atmosphäre oder meiner Guckfreude bei.
4. Cast – Tony Shalhoub sehe ich gern, F. Murray Abraham ebenfalls, Shannon Elizabeth ist da und dann weg, Rah Digga droppt ein paar Gags und Embeth Davidtz spielt ein doppeltes Spiel, das etwas undurchschaubar war (siehe Punkt 6).
5. Kopfschmerzen – Matthew Lillard hat ein bisschen zu oft Kopfschmerzen und Flashbacks. Das ist im ersten Moment interessant und später dann wahnsinnig anstrengend.
6. Charaktere – Es wäre ganz schön, wenn die Figuren etwas mehr Motivation hätten oder wenn sie wie dreidimensionale Menschen erscheinen würden. Der Film geht keine 90 Minuten und man dachte sich wohl, man könnte viel Zeit sparen, indem man die Figuren nicht gut ausarbeitet. Diese Strategie ist gelungen. Oftmals liest man den Satz in solchen Filmen: Das Haus ist die Hauptfigur des Films. Stimmt. Aber sollte es einem nicht zu denken geben, wenn eine leblose Immobilie besser ausgearbeitet ist als die menschlichen Figuren?
7. Das Drehbuch – Die Motivation der Figuren scheint es nicht in den Film geschafft zu haben. Das Verschwinden von Arthur Kriticos Kindern wird so nebenher erzählt (und sie tauchen auch so nebenbei wieder auf), dass man sie stellenweise einfach vergisst. Der Verrat von Kalina Oretzia und ihre Beziehung zu Cyrus ist mir ein völliges Rätsel.
8. Das Auge zur Hölle – Irgendwie erinnert mich das alles an Event Horizon …
9. Gruselig – Der Film ist ein Horrorfilm, aber sonderlich gruselig ist er nicht. Es gibt mehr Actionszenen und ein paar Splatterszenen (man denke nur an die Zerteilung des Anwalts).
10. Steve Beck – Der Regisseur hat auch Ghost Ship gemacht und ja, wenn man das weiß, passt das gut zusammen. Ghost Ship hat eine ähnliche Machart
11. Das CGI – Ein hoch auf praktische Tricks (die findet man hier eher selten – nur das Haus ist gut designt)! CGI aus dieser Zeit altert nicht gut und die Maschine des Hauses sieht einfach nicht gut aus.
12. Die Brillen – Sie sind eine Reminiszenz an „Illusion-O“. William Castle ließ diese Rot-Blau-Folienbrillen an Kinobesucher verteilen, damit sie mit der Rotfolie, die Geister genauer sehen konnten oder mit der Blaufolie, die Geister völlig ausblenden konnten.
13. Kult – Der Film hat inzwischen einen Kultstatus (habe ich gelesen). Ich kann verstehen, dass man „13 Geister“ mögen möchte, aber für mich springt der Funke nicht über. Er (Entschuldigung!) begeistert mich nicht.

029 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Ich dachte ich hätte den Film schonmal gesehen, ich konnte mich an absolut nichts erinnern.

 


 

23. Februar – Popatopolus (2009)

Eine Dokumentation von Clay Westervelt über Jim Wynorski, der einen Film in drei Tagen dreht! Ich wiederhole: Drei Tage.

Ja natürlich ist „The Witches of Breastwick“ (den ich nicht gesehen habe, insofern bleibt das eine Spekulation meinerseits) nicht „Citizen Kane“ oder „Shining“, aber drei Tage ist einfach unglaublich. Der Druck, der auf Cast und Crew lastet, wird überdeutlich in der Dokumentation und zeigt viele unangenehme Seiten. Aber als Zeugnis davon, wie es hinter den Kulissen eines B-Movies zugeht ist das sehenswert. Dazu bekommen Interviews mit Roger Corman, Julie Strain, Lloyd Kaufman, Julie K. Smith und Andy Sidaris über das B-Genre und die Arbeiten von Wynorski.

Natürlich ist Wynorski kein Corman im Auftreten und das sehen wir in dieser Dokumentation ausführlich. Ich bin überrascht, dass er mit der Veröffentlichung einverstanden war. Wir sehen hier also seine ungefilterte Arbeit. Aus den Interviews heraus lässt sich schließen, dass der Filmdreh stets das Schlechteste aus einem Regisseur herausholt und ihn zu einem unausstehlichen Diktator macht. Außerhalb des Drehs soll es deutlich anders sein.

Bemerkenswerte Szenen hat die Dokumentation viele: Von der schmerzhaften „tow truck“-Szene mit Julie K. Smith (warum da das Drehbuch nicht geändert wurde, ist ein Rätsel), hin zu Stormy Daniels erstem Filmdreh, über einen Dreh ohne Genehmigung im Nationalpark („Schnell, die Kameras weg!“) und schließlich natürlich Wynorskis Mutter, die keinen Film ihres Sohnes sehen darf, aber mal einen Filmauftritt am Telefon hatte (und auch zwanzigmal den Text wiederholen musste, weil er nicht gut genug war).

Ein letzter, deutlich ernsterer Gedanke zu B-Movies: Diese Dokumentation zeigt die Krise der B-Filme. Die Kategorie verschwindet zunehmend. Die Doku ist von 2009 und ich würde sagen das Verschwinden ist inzwischen abgeschlossen. Es gibt nur noch millionenschwere A-Filme und die C-Filme, wie „Witches of Breastwick“. Wynorski hat im B-Bereich gestartet (beispielsweise mit „Chopping Mall“), aber da dieser Bereich verschwunden ist, bleiben nur noch die C-Filme übrig. Und da diese Filme gar nichts mehr kosten dürfen, müssen sie in drei Tagen gedreht werden.

030 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

25. Februar – Nummer 23 (2007)

„Nummer 23“ ist kein guter Film (das wusste ich noch), aber … die DVD hat 1€ im Kaufhaus der Diakonie gekostet. Da musste ich einfach zuschlagen.

Der Film Joel Schumacher besitzt zwei Erzählstränge. Jim Carrey spielt den Hundefänger Walter Sparrow und verliert sich in dem Buch „The Number 23“, das ihm seine Frau Agatha (Virginia Madsen) zum Geburtstag kauft. Die Romanszenen werden von auch von Carrey und Madsen gespielt, die dann in die Romanfiguren schlüpfen, wie den hardboiled Detective Fingerling und die Femme Fatale Fabrizia. In dem Roman ist die Zahl 23 zentral und wird zu Obsession von Fingerling. Sparrow beginnt diese Obsession zu übernehmen und gleitet langsam aus seiner heilen Familienwelt in eine okkulte Welt und findet schließlich heraus, warum er sich so gut mit der Figur des Detectives identifizieren kann.

Der Film leidet daran, dass er der Obsession und dem Abgleiten in den Wahnsinn Sinnhaftigkeit geben will. Die Konstruktion rund um den Killer, der ein Buch schreibt, dass er selbst findet und liest, um sich dann auf die Suche nach sich selbst und seinem Verbrechen zu machen ist arg konstruiert (damit kann ich leben) und auch noch langweilig (das ist eher das Problem). Ein Abgleiten in den Wahnsinn, wie bei „Die Mächte des Wahnsinns“ wäre hier wünschenswerter.

Je weiter der Film geht, desto mehr Ungereimtheiten treten zutage. Was ist mit der Kiste persönlicher Sachen von Sparrow im Keller? Was ist mit dem Hund? Warum haben Agatha und ihr Freund Isaac (Danny Houston) die Leiche versteckt? Wem begegnet Agatha in der heruntergekommenen Psychiatrischen Anstalt, wo Sparrow behandelt wurde? Ist das Ende im Gefängnis befriedigend? Sollte Sparrow nicht doch vom Bus überfahren werden? Ach, aber wenn man dann weiter darüber nachdenkt, ist das alles auch nicht so wichtig.
Der Film wird gegen Mitte recht ermüdend und vermochte es nicht mich weiter zu fesseln. Dabei finde ich das Thema „Ein Buch, das mich verrückt macht“ (man beachte das schöne Wort verrückt, das einen etwas zur Seite schiebt, gerade so weit, dass man das Okkulte sieht) spannend. Man denke nur an „Der König in Gelb“ oder das „Necronomicon“ von H.P. Lovecraft. Und auch die Sets sind stellenweise sehr schön anzusehen. Der Buchladen mit den vollen Regalen ist sehr hübsch, das Graffiti von der Frau im roten Kleid ist clever, das runtergekommene Hotelzimmer erinnert an Barton Finks Unterkunft und die Wohnung der „Selbstmord-Blondine“ mit all den Zetteln an der Wand ist auch gut inszeniert.
Stört mich Jim Carrey in der Rolle? Nicht wirklich, ich sehe Carrey gern in ernsten Rollen („Vergiss mein nicht“ z.B.) und ich fand sein Spiel in Ordnung (es gab allerdings eine Nominierung für die Goldene Himbeere), das gilt auch für Virginia Madsen und Logan Lerman, der den Sohn spielt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Film weder gruslig noch sonderlich spannend ist. Der Start ist gut, aber dann fällt die Kurve leider ab.

Was dem Film exzellent gelingt (und so ging es auch dem Cast beim Dreh), ist die Fixierung auf die 23. Man sucht kontinuierlich nach der Zahl, die manchmal offen und manchmal versteckter zu finden ist. Das ist tatsächlich gut gemacht und identifiziert einen mit Sparrow, der ebenfalls obsessiv nach der 23 sucht.

„Nummer 23“ ist kein guter Film, aber … er ist auch nicht so schlecht wie er seinerzeit beurteilt wurde. Das ist mittelmäßiger Mystery.

031 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
4 + 6 + 9 = 19 -> Sorry, keine 23!

PPS
Diesen Film habe ich schonmal gesehen und ich konnte mich an wenig erinnern. Die ganze Fingerling-Story war mir völlig neu, obwohl es doch darum geht!