10. Todestag von Terry Pratchett

Heute ist der zehnte Todestag von Terry Pratchett (28. April 1948 – 12. März 2015) und ich erinnere mich an diese unterhaltsame Rede von Pratchett am Trinity College in Dublin aus dem Jahr 2010. Ich hab nur einige Bücher von Pratchett gelesen, habe aber gute Erinnerungen an Hohle Köpfe, Wachen! Wachen!, Schweinsgalopp, Alles Sense oder Gevatter Tod. Stephen Briggs hat übrigens ein Nachschlagewerk mit dem fabelhaften Titel Turtle Recall: The Discworld Companion. . .So Far verfasst, das alle Pratchett Fans vermutlich schon in ihren Regalen stehen haben und es gibt noch einen sehr schönen Stadtführer zu Ankh Morpork (Vollsthändiger und unentbehrlicher Stadtführer von gesammt Ankh-Morpork), den ich sehr empfehlen kann. Aber eigentlich wollte ich ja nur auf das Video mit dem ebenfalls ausgzeichneten Titel The Importance of Being Amazed about Absolutely Everything. Bleibt neugierig!

Gute Mine fürs Spiel

Gute Mine fürs Spiel

Ich versuche derzeit ein kurzes Abenteuer für die Con Matters zu schreiben und wie üblich hinke ich hinter meinem Zeitplan hinterher. Aber keine Panik! Thematisch spielt das Abenteuer in einer Mine, die Con findet ja im Ruhrgebiet statt und da ist man verpflichtet ein Abenteuer mit Bergbau zu schreiben, während man ein Stück Kohle isst. Abgabe ist Mitte März, damit wir das Ganze noch herstellen können. Langsam verdichtet sich die Idee, dass es sich um keine Kohlenmine handelt, sondern etwas anderes abgebaut wird. Das Format wird eine A5-Klammerheftung werden mit 8 oder 12 Seiten. Es ist ein kleines Abenteuerformat, das ich ganz praktisch finde, da man es auch daheim als Broschüre gut drucken kann. Herausfordernd ist natürlich die Kürze des Abenteuers, ganz ähnlich dem Mausritter-Format und da experimentiere ich gerade an einem Prototypen und skizziere die Karten, um festzustellen, wie viel Platz für die Raumbeschreibung bleibt. Gleichzeitig möchte ich ja in Doppelseiten denken, das bedeutet das die Beschreibungen oder notfalls die Karte sich diesem Gedanken beugen müssen. Mal sehen ob das gelingt. Das Ergebnis seht ihr (vermutlich!) am 29. März.

150 Filme in 2025 – Der Februar

150 Filme in 2025 – Der Februar

Der Februar ist – wir kennen das alle – kurz und ich habe 19 Filme geschaut (wobei hier vier kurze Filme von weniger als 60 Minuten dabei waren, was ich bei meiner 150-Filme-Herausforderung berücksichtigen werde). Für Conan fehlte noch das Review, was ich mit diesem Blogbeitrag nachreiche. Wer ansonsten wissen will, was ich hier tue kann das im ersten Beitrag nachlesen und im Podcast nachhören.

02. Februar – Conan der Barbar (1983)

Es ist schon so viel über „Conan der Barbar“ geschrieben worden, was soll man da noch hinzufügen? John Milius Film ist genrebildend und noch immer optisch, wie akustisch ein Feuerwerk. Wie viele Epigonen dieser Film nach sich gezogen hat, geht auf keine Schlangenhaut. Alle dachten sich „Ach, das kann ja nicht so schwer sein: Muskeln, Schweiß und Schwerter – das können wir auch!“ und alle sind gescheitert, selbst die späteren Filme mit Schwarzenegger erreichen nicht die Klasse von Milius Film und nach „Conan der Barbar“ kommt lange nichts. Vielleicht ist dieser Film ein typischer Fall von „lightning in a bottle“, etwas das es eigentlich nicht geben dürfte.

Das beginnt mit Basil Poledouris. Seine Musik ist so grandios, dass sie den Film geradezu adelt. Ich denke „Anvil of Crom“ ist so ikonisch wie die John Williams Themen von Indiana Jones, Jurassic Park oder Star Wars. Poledouris ist ein echter Glücksfall für Conan und gleiches gilt für Milius. John Milius, nach eigenen Aussagen immer ein Außenseiter in Hollywood, war schon in den 70ern an Conan interessiert. Er bringt Howards Geschichten mit Nietzsche zusammen, schöpft aus Bildern aus dem „Ring der Nibelungen“ (die Kreuzigungsszene) und stellt natürlich Conans Suche nach dem Geheimnis des Stahls in den Mittelpunkt der Geschichte. Wer sich mehr für Milius Arbeit und das „Making oft“ interessiert, sollte auf alle Fälle das Audiokommentar anhören, dass gute Einblicke gewährt. Fraglos ist Milius ein kontroverser Regisseur, aber seine Interpretation von Conan (und es ist nur eine von vielen) vermag mich zu begeistern.

Der Conan den wir in diesem Film sehen, hat nicht so viel gemein mit dem Conan aus den Romanen von Robert E. Howard. In den Geschichten ist er gewandt wie ein Panther und keineswegs nur ein großer Muskelberg voller Kraft. Er ist humorvoll, aufmerksam, ein geborener Anführer und charismatisch. Doch die Präsenz von Schwarzenegger, eingefangen von Milius, ist auch nicht vollkommen unpassend. Schwarzenegger gibt dem Charakter durchaus Tiefe, der Humor ist auch da und es passiert mehr in seinem Spiel, als bloßes kämpfen und in die Weite blicken. Natürlich kann der junge Schwarzenegger (mit wenigen Dialogen) es nicht mit James Earl Jones als Thulsa Doom aufnehmen. Schauspielerisch ist Jones natürlich ein Bösewicht, von dem man sich nicht abwenden will und der Conan jenseits des Schlachtfeldes haushoch überlegen ist. Er ging einen anderen Weg als Conan, suchte zunächst nach dem Stahl, doch fand, dass der Stahl nichts ist, im Vergleich zum Fleisch, was den Stahl führt und auf seine Untergebenen, die ihm blind vertrauen. Das ist Thulsa Dooms Antwort auf das Geheimnis des Stahls. Conan hingegen vertraut auf den Stahl und sich selbst, widersteht so Thulsa Dooms Charisma und seinem Kult und schlägt dem Oberhaupt den Kopf ab.

Ein letzter Gedanke noch zum Setting und den Tricks. Wie gut dieser Film auch heute noch aussieht (einzig der Start fällt etwas ab, wegen der Rückprojektion)! Die weiten Landschaften, die Stufenpyramiden, der Schlangentempel, das „Wheel of Pain“ – letzteres könnte auch aus einem Italo-Western stammen. Die große Schlange ist wunderbar, die Verwandlungsszene von Tulsa Doom hat ein bisschen von ihrem Effekt verloren, ist aber immer noch ein gutes Beispiel für die wunderbare Welt der praktischen Effekte. Der ganze „Look“ von „Conan der Barbar“ lässt mich nach all diesen Jahrzehnten noch immer staunen.

Auch wenn Conan nach simpler Kost anmutet, sollte man sich davon nicht täuschen lassen. Es ist einer der besten Fantasy-Filme, die wir haben. Ja, er ist grober und roher als spätere Vertreter des Genres, aber das macht für mich den Charme aus.

012 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

02. Februar – Wizardry (1991)

Ein Kurzfilm mit etwa 50 Minuten, der die bekannte Videospielreihe Wizardry als Anime umsetzt. Genauer gesagt das erste Videospiel: Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord aus dem Jahr 1981.

Wizardry ist groß in Japan. Als die Rollenspielreihe in den USA langsam an Bedeutung verlor, gab es in Japan noch immer neue Ableger der Reihe mit immer neuen Dungeons und Herausforderungen. Es gibt sogar Jugendromane, Manga, Pen-&-Paper-Rollenspiele und eben diesen Film. Neugier brachte mich zu Wizardry und ich wurde nicht enttäuscht.

Es macht Spaß der Gruppe bei ihrem Dungeoncrawl zuzusehen. Die Gruppe muss einige Herausforderungen nehmen, um endlich auf Werdna, den bösen Zauberer auf der 10. Etage des Dungeons zu treffen. Darunter sind seltsame Begegungen mit Dämonen, ein bösartiger Harlekin, Untote und Geheimtüren. Ein klassisches Dungeonabenteuer, gut in szene gesetzt.

Leider ist der Film zu kurz. Ich würde wahnsinnig gern mehr davon sehen und bekam gleich Lust Record of Lodoss War noch einmal zu gucken. Natürlich gibt es noch Delicious in Dungeon, aber kennt jemand einen Dungeoncrawl-Film aus dem Anime-Bereich?

013 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Auch wenn es nur 50 Minuten waren, trage ich den Film in die Liste ein, mir ist aber bewusst, dass er nur zur Hälfte als ganzer Film gilt.

 


 

09. Februar – The Fog of War (2003)

Clausewitz spricht vom Kriegsnebel, einem Zustand der Ungewissheit bei der Kriegsführung. Robert S. McNamara – Verteidigungsminister unter Kennedy und Johnson – greift diese Formulierung zum Ende des Dokumentarfilms auf: Erst in der Rückschau gelingt es, Dinge besser zu erkennen. Ich habe den Film schon einmal gesehen, aber das ist viele Jahre her. Zwischenzeitlich ist die vielbeachtete Dokumentation „The Vietnam War“ von Ken Burns erschienen (die ebenfalls empfehlenswert ist), die ebenfalls einen Einblick in Entscheidungen und Abläufe dieser Katastrophe gibt.
„For of War“ zeigt durch die Augen McNamaras ein Blick auf das 20. Jahrhundert. Die Einblicke und Schlussfolgerungen der Kuba-Krise sind beängstigend. Weitaus schrecklicher sind die Beschreibungen über Vietnam. Insofern ist der Titel des Dokumentation von Errol Morris gut gewählt. Die Reflektionen McNamaras auf seine eigenen Entscheidungen sind durchaus kontrovers, die elf Lektionen, die Morris aus dem langen Interview mit McNamara destilliert hat, sind aber reflektiert und geben einen guten Einblick in die Denke des ehemaligen Verteidigungsministers. In Anbetracht der aktuellen politischen Lage, helfen die 11 Lektionen vielleicht dabei die Welt besser zu verstehen.

Fun Fact: Die DVD ist so alt, dass sie von der Playstation 5 nicht mehr abgespielt werden kann,

014 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

10. Februar – The Mothman Prophecies (2002)

Es gibt bei der TV Spielfilm (kann man bei Wikipedia nachlesen) eine kurze Rezension zu diesem Film: „Du kriegst die Motten! Bildstarker Grusel.“ Gut getroffen.
Ich habe „The Mothman Prophecies“ schon ein paar Mal gesehen, aber wann ich zuletzt die Bluray einlegte, kann ich nicht sagen. Es ist ein Film über Obsessionen, über den Politik-Reporter John Klein (Richard Klein), der in unerklärliche Situationen verwickelt wird und sich zu tief darin verstrickt.
Der Film von Mark Pellington (der übrigens auch den schönen „Arlington Road“ gemacht hat, den ich auch schon lange nicht mehr gesehen habe) besitzt eine dichte Stimmung. Die winterliche Kälte mit ihrer die grau-blaue Tristesse (kontrastiert von einem leuchtenden rot – eine beständige Warnung) in Washington und Point Pleasant ist hervorragend in Szene gesetzt.
Was ich besonders an diesem Film mag sind die seltsamen, unerklärlichen Ereignisse: Das dreimalige nächtliche Klingeln, die Telefonanrufe, Augenzeugenberichte von glaubwürdigen Leuten oder das Treffen von Indrid Cold (was für ein seltsamer Name!) und Gordon Smallwood (schön gespielt von Will Patton), Allein das nächtliche Ereignis ist so seltsam, dass es eine ungebrochene Faszination auf mich auslöst. Zugleich kommt ein weiterer Horrorfaktor hinzu: Der nächtliche Anruf. Je älter man wird, desto grusliger sind nächtliche Anrufe, da sie eigentlich immer ungute Ereignisse ankündigen. „The Mothman Prophecies“ besitzt eine alptraumhafte Atmosphäre, die bei weitem nicht so stark ist wie Lynchs Alpträume in Lost Highway oder Mulholland Drive, aber die mich dennoch anfasst. Das Abgleiten von John Klein ins Okkulte ist sehr gut eingefangen und er droht sich im Unerklärlichen zu verlieren.

Seinerzeit waren die Kritiken zwiespältig, wie man auf Wikipedia nachlesen kann. Ich finde „The Mothman Prophecies“ erstaunlich zeitlos und für Gruselsuchende ist Pellingtons Film durchaus einen Blick wert. Für mich gehört er alle Mal in ein gut kuratiertes Filmregal.

015 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

11. Februar – Sörsensen hat Angst (2020)

„Sörensen hat Angst“ ist deutlich abgründiger, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich habe den Film 2021 gesehen, aber hatte die Komödie deutlich mehr in Erinnerung als die Ernsthaftigkeit. Der Film von Bjarne Mädel (mit Drehbuch von Sven Stricker, der auch die gleichnamige Romanreihe verfasst hat – zu der es übrigens auch ein Radiohörspiel gibt) ist ein gutes Beispiel dafür, dass deutsche Kriminalgeschichten auch clever erzählt werden können. Sörensen ist einer dieser Leuchttürme im deutschen Film, von denen wir durchaus mehr vertragen können. Die Geschichte nimmt die Zuschauenden ernst, wiederholt nicht ständig die Sachverhalte, hat keine Übererklärungen (Man denke nur an Dialoge bei Derrick: Sind sie der Vater? Ich, der Vater? Ja, sie. Nein, der Vater bin ich nicht.) und man hört auch das Drehbuchpapier nicht rascheln, wenn Menschen miteinander reden. Eine bemerkenswerte Leistung und toll von den Schauspielerinnen und Schauspielern gespielt. Es macht Spaß – und ist zeitgleich schrecklich – den Pfaden der Geschichte zu folgen. Die Surrealität von Sörensens Angststörung lässt ganz leichte Twin Peaks-Töne anklingen, ohne sich zu sehr nach vorn zu drängen. Ich freue mich auf den zweiten Fall „Sörensen fängt Feuer“ und hoffe, dass diese Filmreihe weitergeht.

016 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

14. Februar – Lost Highway

David Lynch war einer der wenigen Regisseure, der mich wirklich mit seinen Filmen verängstigen oder vielmehr aufwühlen konnte. Die Traumartigkeit von „Lost Highway“ ist so beeindruckend in Szene gesetzt, dass man fühlt, wie die Wirklichkeit langsam entgleitet. So ähnlich muss sich auch Fred Madison (toll gespielt von Bill Pullman) fühlen, der sich immer mehr auf dunklen Wegen verirrt. Die ersten 20 Minuten von „Lost Highway“, alles in was in der Wohnung der Madisons spielt, die Beziehung zwischen Frank und Renée Madisons (fabelhaft von Patricia Arquette zum Leben erweckt) und dann anschließend die Szene auf der Party bei Andy ist perfekt inszeniert. Wie schön ist das gemacht, dass man all diese subtilen Hinweise bekommt, dass die Liebesbeziehung der Madisons bei weitem nicht harmonisch ist und wir bekommen es gezeigt, nicht erklärt.
Es ist schon länger her, seit ich das letzte Mal Lost Highway gesehen habe, aber diese ersten 20 Minuten haben mich seinerzeit so sehr in den Bann geschlagen, dass ich Jahre später noch immer daran denken muss. Das Gefühl, dass jemand das Haus betritt und Videoaufnahmen macht, der schwarze Korridor im Haus, die Unmöglichkeit mit jemandem zu reden, der gleichzeitig meilenweit entfernt in meiner Wohnung das Telefon abnimmt – das ist gruseliger und unerklärlicher als zahllose Horrorfilme mit ihren „Jump Scares“. Es ist makellos. Dann folgt der Bruch und wir schlüpfen in die Rolle von Pete Dayton und verfolgen sein Leben. Ebenfalls toll inszeniert, aber auf eine andere Art. Wir sehen wie sich ein Hardboiled-Noir-Kriminaldrama als Dreiecksbeziehung entwickelt und wie alles in Chaos und Gewalt endet, was wiederrum Frank Madison zurückbringt und den Film zum Ausgangspunkt zurücktransportiert.

„Lost Highway“ ist eine abgefahrene Geschichte in eine abgründige Ecke der Welt, vielleicht die nächste Abbiegung hinter dem Schild mit der Ausfahrt „Twilight Zone“. Er gehört zu meinen Favoriten von Lynch und dank Cast und Musik ist der Film ein Roadtrip in die Finsternis, der wirklich nichts von seiner Faszination verloren hat.

017 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Ein Beispiel für einen „derrickartigen“ Dialog findet man in Lost Highway, in der Szene, wo die Polizisten die Madisons befragen.

PPS
Dick Laurent ist tot.

 


 

14. Februar – Raptor (2001)

„Raptor“ könnte auch „Frankensteins Raptor“ heißen, denn es kommt nicht nur ein verrückter Wissenschaftler (namens Dr. Hyde) vor (der ein Ed-Harris-Truman-Show-Cosplayer ist), nein der Film von Jim Wynorski ist auch ein lebloses Ding zusammengesetzt aus Einzelteilen von anderen Dinosaurier-Filmen (namentlich die Carnosaurus-Trilogie ebenfalls von Roger Corman produziert). Künstlerisch könnte man hier auch von einer Collage sprechen, so zerschnitten und zusammengeflickt sind die Szenen, gerade zum Filmende hin. Die Dialoge sind stellenweise unterhaltsam, die Raptor und Dino-Puppen sind gummitastisch, das Schauspiel ist stellenweise vorhanden, aber alles ist weit davon entfernt so richtig B-unterhaltsam zu sein. Ich glaube das ist das mein größtes Problem mit Raptor, er funktioniert zwar als Film, erzählt durchaus eine Geschichte, aber es fehlt einfach die Unterhaltung. Es gibt außerdem eine Erotikszene, die aus fünf Einstellungen besteht, aber ca. 8 Minuten lang ist und genauso zusammengfügt ist, wie der ganze Film. Das ist in seiner Redundanz wirklich so befremdlich und läßt darauf schließen, dass man irgendwie auf eine gewisse Filmlänge kommen wollte. Insgesamt reißen es die wenigen Lacher nicht heraus.

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt Raptor so auf 0,5 Sterne + 0,5 B-Punkte (und zwar nur wegen den Gummidinos) = 1 Stern.

018 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

15. Februar – Cinema Perverso (2015)

Eine Dokumentation über „Bali“ – Bahnhofslichtspiele oder Bahnhofskinos. Die Dokumentation ist gut gemacht und beschreibt den Aufstieg und Untergang dieser Kinos und der Filme, die dort gezeigt wurden. Aufgrund der Kürze von weniger als 60 Minuten, wird jedes Genre aber nur angerissen, was natürlich bedauerlich ist. Trotzdem sieht man hier ein paar Bruce-Lee-Exploitation-Filme, „Macho Man“ mit René Weller oder auch den Russ Meyer Streifen „Faster, Pussycat! Kill! Kill!“, der von Jörg Buttgereit vorgestellt wird. Und auch wenn mir „Schulmädchenreport“ ein Begriff war, so war mir „Bademeisterreporter“ als Filmreihe doch neu. Man lernt also nie aus.
Interessant war es auch, dass das Bahnhofskinos ein vorwiegend (west-) deutsches Phänomen waren.

Wieder mit Beteiligung von Arte hergestellt – Einfach der beste Sender!

019 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Der Film ist nur 50 Minuten lang. Das wird bei den 150 Filmen natürlich beachtet.

 


 

15. Februar – Abgedreht – Be Kind Rewind (2008)

„Abgedreht“ dreht sich um die Probleme eines kleinen Unternehmens, das nicht mehr so recht ins Viertel passt, zeigt uns die Liebe zum Film und die Faszination des Filmdrehs. Da alle Videos gelöscht wurden, müssen Mike (Mos Def) und Jerry (Jack Black) die Filme nachdrehen. Wer würde das schon merken?! Das die beiden direkt mit Ghostbusters starten ist natürlich genial (noch ein Film, über die ein kleines Unternehmen) und die „geschwedete“ Fassung ist wundervoll inszeniert. Dank dieser Neuinterpretation von Ghostbusters wollen immer mehr Leute aus der Nachbarschaft ihren Lieblingsfilm geschwedet sehen. Aber wie gelingt es Blockbuster mit wenig Budget herzustellen? Den kreativen Lösungen zuzuschauen ist ein großer Teil des Spaßes von „Abgedreht“ – wie gelingt es Rush Hour 2 zu inszenieren oder die Autotunnel-Szene von Men in Black?

„Abgedreht“ ist herzlicher Film, der mit viel Sympathie eine Geschichte übers Kino (und Jazz!) erzählt. Mos Def, Jack Black, Danny Glover und Melonie Diaz sind ganz fabelhaft. Die Geschichte ist auch deutlich tiefer, als man auf den ersten Blick vermutet. Es ist auch ein Film über den stetigen Wandel, der alles hinwegwischt und Erinnerungen auslöschen kann, genauso wie all die Videofilme in Mr. Fletchers Laden gelöscht wurden. Doch gemeinsam kann es gelingen, die Erinnerungen am Leben zu halten. Gemeinsam dreht die Nachbarschaft „Robocop“ nach oder die Lebensgeschichte von Fats Waller.

Ich mag diesen Film sehr, hab ihn vor vielen Jahren auf Arte gesehen und auch hier ist es schon wieder ein paar Jahre, seit ich ihn zuletzt gesehen habe. Die Erinnerungen waren schon etwas verblasst, umso dankbarer bin ich für die DVD in meiner Sammlung. Ansonsten müsste man wohl eine geschwedete Fassung herstellen.

020 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

16. Februar – Meridian – Der Kuss der Bestie (1990)

„Meridian – Der Kuss der Bestie“ sieht fraglos gut aus. Das Schloss und der Skulpturengarten sind toll, das Kostüm der Bestie ist gelungen (kein Wunder, es stammt aus Coppolas Dracula-Verfilmung) und der Film verbreitet eine düstere märchenartige Stimmung. Aber … wie können diese 85 Minuten so wirr und undurchschaubar sein?! Die Figuren und ihre Beweggründe werden unzureichend vorgestellt, ständig erwischt man sich dabei, dass man sich fragt „Warum tut sie das?“ „Warum ist diese Frau jetzt ein Geist?“ oder einfach nur „WTF?!“ Die Tagline des Films lautet: „Seduced by something else than human… In love with something more.“ Von „Verführung“ würde ich hier nicht gerade sprechen … In einem anderen Review las ich etwas von „Rapey-Werewolf“ – was die Tatsache deutlich besser trifft.

Der Film möchte etwas sein, das spürt man. Im positivsten Sinne würde man von „traumartig“ sprechen – eine Ausrede für Inkohärenz. wenn man den Film nacherzählt, würde man automatisch Beweggründe mit Sinn versehen und Informationen in die richtige Reihenfolge schieben, damit jemand anderes der Handlung folgen kann. Aber nicht der Regisseur Charles Band! On nein, er verteilt lieber mit der Gießkanne überall im Filmverlauf diese Informationen und man versteht erst in der Rückschau was hier passiert oder vielleicht ist „verstehen“ auch das falsche Wort. Man erahnt, was die Aussage ist. Am Ende ist es auch irgendwie egal, wer hier wen mit der Armbrust erschießt, was während der Restauration des Gemäldes freigelegt wird und warum Catherine und die freundliche (???) Bestie Oliver füreinander vorherbestimmt sind und wohin sie dann gehen.

Ich kann verstehen, warum man sich davon überzeugen möchte, diesen Film zu mögen. Typischer Fall von Stockholm-Syndrom. Da sind doch so viele Dinge, die man mögen kann! Die alterslose Schaustellertruppe, die aus dem Nebeltor tanzt, die Werwolf-Bestie und Monster, die von einem Magier in Stein verwandelt wurden. Dazu eine Geistergeschichte und ein uraltes Gemälde, das immer mehr Geheimnisse offenbart. Die Zutaten sind doch da, aber insgesamt ist das einfach kein kohärenter Film.

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt „Meridian – Der Kuss der Bestie“ so auf 1 Stern + 1 B-Punkt (Schauplätze und Monster mit je 0,5 Sterne) = 2 Stern.

021 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

16. Februar – The Greatest Showman

Ich bin kein Musical-Fan, aber der Film ist gut und beschwört eine wunderbare Zirkusatmosphäre herauf. Das liegt natürlich an einem charismatischen Hugh Jackman, aber auch all die anderen Mitwirkenden sollten nicht unerwähnt bleiben. Der Film ist aber auch ein Märchen, der tatsächliche P.T. Barnum war ein anderer Mensch. Aber als Feel-Good-Film taugt „The Greatest Showman“ alle Mal.

Mir fällt es schwer, hier eine sinnvolle Bewertung zu verfassen, da der Film gar nicht in mein Filmgenre fällt. Ich bin aber trotzdem froh ihn gesehen zu haben, auch wenn ich vermutlich keinen der Songs nachsummen könnte.

022 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

18. Februar – Wege zum Ruhm (1957)

„The men died wonderfully.“ Was für ein Film! „Wege zum Ruhm“ von 1957 ist zeitlos. Kubrick inszeniert das Große Sterben im Ersten Weltkrieg makellos, unmenschlich und grausam. Die Absurditäten eines gänzlich entkoppelten Generalstabs ist so gut in Szene gesetzt, das man unweigerlich vom Sessel aufspringen will bei all dieser Ungerechtigkeit. Die Blasiertheit von Brigadegeneral Paul Mireau (wunderbar gespielt von George Macready) ist einfach unfassbar. Die Gespräche zwischen Mireau und dem Divisonsgeneral Georges Broulard (genauso gut gespielt von Adolphe Menjou) sind unvergleichlich. Weigert sich Mireau zu Beginn des Films noch zunächst einen aussichtslosen Hügel zu stürmen, wechselt er schnell die Seiten, als ihm von Broulard eine Beförderung in Aussicht gestellt wird. Was sind schon die Leben von ein paar Soldaten gegen ein neues Rangabzeichen und der damit verbundene Ruhm?

Kirk Douglas spielt Colonel Dax, einen Strafverteidiger der versucht das Leben dreier Soldaten zu retten, die stellvertretend für eine ganze Division zur Rechenschaft gezogen werden soll. Feigheit wird ihnen zur Last gelegt, in einem Krieg der eine einzige Mördergrube ist. In diesem Krieg gibt es keinen Ruhm zu erringen, es ist eine menschliche Katastrophe die außer Kontrolle geraten ist. Grotesk erscheint die Gerichtsverhandlung, die ein reiner Schauprozess ist. Eine himmelschreiende Ungerechtigkeit wird den drei Männern angetan und wie Dax sagt, schämt man sich ein Mensch zu sein.

Die Inszenierung von Kubrick ist fabelhaft. Die Kamerafahrt durch den Graben ist bedrückend. Grau in grau reihen sich die Soldaten aneinander, gedankenverloren auf dem Weg in die Schlacht und ins Grab. Ein wahrer Totenzug. Dazu die Explosionen des Artilleriefeuers bei denen Col. Dax nicht mal zuckt, die Angriffe im schlammigen, stacheldrahtüberwucherten Niemandsland, die enge in den Barracken und Unterständen und dagegen die feinen, weitläufigen Paläste der militärischen Führung und der prachtvolle Gerichtssaal. Show don’t tell.

Ich habe „Wege zum Ruhm“ schon einmal gesehen, allerdings ist das viele Jahre her. Mir war bis dato nicht bekannt, dass der Film (und der Roman von Humphrey Cobb) auf einem wahren Fall beruht. Das Kubrick diesen Film mit 29 Jahren gedreht hat ist bemerkenswert. Es ist einer seiner besten Filme mit überragenden Darstellern, einer fesselnden Geschichte und einer eindrücklichen Antikriegshaltung. Die Wege des Ruhms führen nur ins Grab, wie es in dem Gedicht heißt, aus dem sich der Titel ableitet (The paths of glory lead but to the grave).

023 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Warum ist es eigentlich so schwer, diesen Film heutzutage auf DVD oder Bluray zu kaufen? Der Film ist (wie ich interessanterweise bei Wikipedia erfahren habe) in die Liste der besonders erhaltenswerte Filme der US-amerikanischen Library of Congress aufgenommen worden, wäre doch schon, wenn man ihn irgendwo sehen könnte.

 


 

19. Februar – Lektionen in Finsternis (1992)

Die Zerstörungen und das Leid des Golfkrieges werden in Herzogs „Lektionen in Finsternis“ gezeigt. Die Ruinen und verheerten Landschaften könnten auch aus „Dune“ stammen, so fremd sehen sie aus. Ein Meer aus Öl breitete sich aus und erinnert an eine Seenlandschaft. Ein trügerischer Anblick. Herzog beschreibt:

„Dies war einmal ein Wald, er ist jetzt von Öl überzogen. Alles was wie Wasser aussieht ist in Wirklichkeit Öl. Überall im Land haben sich Teiche und Seen ausgebreitet. Das Öl ist tückisch, weil es den Himmel wiederspiegelt. Das Öl versucht wie Wasser auszusehen. Auch dieser See hier, wie alles andere, ist schwarzes Öl.“

Das sind starke Momente. Die zerstörerische Gewalt der brennenden Ölquellen ist eindrucksvoll eingefangen und wird nur von der schrecklichen Gewalt der Menschen übertroffen. Der mühsame Versuch das Inferno zu löschen ist ein gewaltiger Kraftakt, das Feuer scheint alles zu verschlingen. Doch es gelingt, dem Feuer entgegenzutreten und die schwarzen Rauchwolken verwehen.

Werner Herzogs Dokumentationen faszinieren mich schon lange. Herzog hat oft einen anderen Blick auf die Welt und kann das ausgezeichnet in seinen Dokumentationen einfangen. Es ist allerdings schwer darüber eine kurze Rezension zu schreiben, weil natürlich die Bilder nur unzureichend in Worte zu fassen sind. Herzogs Erzählung ist interessant, denn er beschreibt seine Beobachtungen so, als würden wir einen fremden Planeten sehen und die Wesen, die darauf leben. Beim Ausmaß dieser Katastrophe und der Kriegsgewalt eine nachvollziehbare Sichtweise. Betroffen blickt man auf diese rauchumwölkten, ölkochenden Landschaften, nur um dann festzustellen: Das ist kein fremder Planet und es sind auch keine fremden Wesen, es sind Menschen und sie können Krieg und Zerstörung bringen.

024 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Auch dieser Film hat nur eine Laufzeit von 50 Minuten. Er ist Teil meiner Liste, aber die Kürze behalte ich in Erinnerung.

 


 

19. Februar – The White Diamond (2004)

Ein Dokumentarfilm über Schuld, Forschungsehrgeiz und dem Wunsch vom Fliegen. Herzog und sein Team begleitet den britischen Aeronautik-Ingenieur Graham Dorrington nach Guyana, wo Dorrington mit einem zwei Personen Luftschiff die Baumwipfelwelt erforschen will. Vor vielen Jahren starb der Tierfilmer Götz Dieter Plage durch einen Unfall in einem von Dorringtons Luftschiffen und der Ingenieur quält sich bis heute mit dieser Schuld. Zugleich ist er aber auch getrieben von seinem Ehrgeiz endlich seine verbesserte Luftschiffkonstruktion zum Einsatz zu bringen und geht dabei Risiken ein.

Die Doku bietet beeindruckende Filmaufnahmen von den Kaieteur-Fällen und dem dichten Regenwald. Hinter den Wasserfällen leben zahllose Mauersegler, die wie die mächtigen Wasserfälle zu tausenden stürzen und in den schwarzen Höhlen verschwinden. Dort soll sich, wie in Legenden beschrieben wird, das Königreich der Mauersegler befinden. Eine kleine Nebengeschichte (und nicht die einzige!) innerhalb dieser Dokumentation.

Das Unterfangen, das Luftschiff sicher in die Luft zu bringen ist problembeladen. Es ist eine merkwürdig angespannte Stimmung unter dem Team und eine Schwere, die man hier hautnah miterlebt. Doch schließlich gelingt es die Schwere loszulassen und dann hebt sich der Weiße Diamant über die Baumkronen und der Wunsch vom Fliegen wird erfüllt.

025 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

21. Februar – Karate Tiger (1986)

Die 1980er waren eine harte Zeit, gerade für Kampfsportler. Wer hätte ahnen können, das im sonnigen L.A. die New Yorker Mafia neuerdings ein gesteigertes Interesse an Dojos (bitte wie das Wort „Jojo“ aussprechen!) hat? Sie drängen Tom Stillwell – einen verdammt guten Karate-Trainer – zum Verkauf, doch der weigert sich, wird unter Druck gesetzt und muss die Stadt verlassen und nach Seattle ziehen. Stillwell gibt danach (gebrochen ist nicht nur sein Bein, sondern auch sein Kampfeswillen … welch Tragödie!) das Kämpfen auf, aber sein Sohn Jason bleibt dabei. Als Fan von Bruce Lee (und nach einem Besuch an Bruce Lees Grab) hält er Kämpfen für ne ganz coole Angelegenheit, aber bislang hapert es noch am Training. Im örtlichen Dojo (denkt dran „Jojo“) bekommt Jason zunächst mal ordentlich einen eingeschenkt. Daraufhin macht er so ein bisschen an seinem Holzapparat rum und versucht besser zu werden mit den Fäusten und auch mit dem Finger. Aber richtig gut wird das Training erst, als der Geist von Bruce auftaucht und Jason den besten Ratschlag aller Zeit gibt:

„Weißt du wieso dich meine Schläge treffen? Du führst mit der Schulter und wenn sich deine Schulter bewegt, dann sehe ich das. Du wirst schnell und direkt nur mit … CHI. Das Resultat ist Power.“

Mit diesem Chi ausgestattet, ist Jason unaufhaltbar. Als die Mafia nun auch in Seattle den Dojo übernehmen will (denkt an die Aussprache), kann Jason endlich die alte Rechnung begleichen. Mit CHI kann selbst Jean-Claude van Damme nicht mithalten und Jason tritt ihn voll aus dem Bild. Happy End.

„Karate Tiger“ ist wirr, aber weil er von Roger Corman produziert wurde, ergibt er durchaus Sinn. Aber es ist etwas kompliziert alles zusammenzufassen. Darum habe ich eine andere Idee und biete eine William-S.-Burroughs-Cut-Up-Ergänzung an. Während der obigen Zusammenfassung passiert noch einiges mehr, was man in beliebiger Reihenfolge gedanklich einfügen kann:

– Jason schließt Freundschaft mit R.J. – einem coolen Breakdancer und BMX-Radfahrer.
– Tom Stillwell wird von Leuten in seiner (?) Bar vermöbelt, die sich über Karate lustig machen.
– Der dicke Nachbar-Teenager Scott macht sich über R.J. und Jason lustig.
– Jason und sein Dad streiten sich wegen Kämpfen.
– Jason liebt Kelly.
– Scott kauft seinen Freunden echt gute Hamburger!
– Jasons Dad zerreißt das Bruce Lee Poster seines Sohnes!
– Trainingsmontage!
– Kellys Bruder gehört der Dojo (*zwinker zwinker*) in Seattle und er will nicht an die Mafia verkaufen.
– Dean ist Nr. 2 im Seattle-Dojo und findet Kelly scharf, aber sie hält ihn für einen aufgeblasenen Trottel.
– Jason und R.J. finden ein altes Haus, in dem Jason trainieren kann.
– Scott sagt Dean, dass Jason Seattle Karate für schwächer als L.A. Karate hält.
– Dean meint er könnte Jason auf Kellys Geburtstag mal so richtig schön in die Fresse reinhauen, aber Jason lässt das nicht mit sich machen. Jason haut dem selber mal eine rein. Ja, das macht er, er haut dem selber eine rein und dann haut er Scott auch eine rein und seinen Freunden auch.
– Mehr Trainingsmontage!
– Kelly findet Kämpfen ist nicht so eine coole Sache.
– Die Mafia ist auch noch da und ändert die Kampfregeln im Turnier um den Dojo.
– Bruce Lees Arbeit ist hier getan und er verschwindet wieder.
– R.J. tanzt.
– Eine Trainingsmontage geht noch!
– Jason und Kelly kommen wieder zusammen.
– Jason und sein Dad kommen wieder zusammen.

BÄM! Das Resultat ist Power!

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt „Karate Tiger“ so auf 2 Stern + 1,75 B-Punkt (80er Jahre + Synchro + Bruce Lee Geist, der nicht wie Bruce Lee aussieht je 0,5 Sterne + 0,25 Sterne für die Aussprache des Wortes „Dojo“) = 3,75 Stern.

026 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Es gibt ein gigantisches Rabbit Hole oder sollte ich sagen Tiger Hole: Deutsche Filmtitel für die Karate-Tiger-Reihen. Ich zitiere mal Wikipedia:
„Seit Kickboxer und Kickboxer 3 – The Art of War auch auf Deutsch in die Kickboxer-Reihe integriert wurden, gelten No Retreat, No Surrender 3 und Fighting Spirit (1992) als die Teile 3 und 6 der Karate Tiger-Reihe (Karate Tiger 3: Blood Brothers, Karate Tiger 6 – Fighting Spirit).“
Alles klar?!
Mehr dazu hier: de.wikipedia.org/wiki/Karate_Tiger#Fortsetzungen

 


 

22. Februar – Stanley Kubrick’s Boxes (2008)

Dokumentarfilmer Jon Ronson gibt uns einen Blick in Kubricks Archiv, das an das Lagerhaus von Indiana Jones erinnert. Unmengen an Schachteln und Boxen, in denen Arbeitsmaterialien, Fotos, Notizen und Fan-Briefe zu finden sind.

Kubrick kaufte wahnsinng gern Schreibmaterialien ein, eine Leidenschaft die ich verstehen kann! Und er ließ die perfekten Boxen für sein Archiv herstellen: Boxen mit einem losen, aber nicht zu lockeren Deckel.

Kurzweilige Dokumentation mit einem Einblick in die Arbeitsweise von Kubrick.

027 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Kurze Laufzeit von 50 Minuten. Er ist Teil meiner Liste, aber die Kürze behalte ich in Erinnerung.

 


 

23. Februar – 13 Geister (2001)

„13 Geister“ ist einer dieser CGI-Horrorfilme aus den späten 90ern und den frühen 00ern, wie „Das Geisterschloss“ oder „Haunted Hill“. Alle diese Filme sind Remakes aus klassischen Horrorfilmen der 60er Jahre. „13 Geister“ (das Original stammt von William Castle, genauso wie auch „The House on Haunted Hill“) hat ganz ansprechende Aspekte und einen ganzen Haufen Probleme. Insgesamt gibt es 13 erwähnenswerte Punkte:

1. Das Haus – Das Setting ist tatsächlich interessant, recht seltsam und reich an Objekten. Ich hätte gern mehr von dem Haus gesehen und auch von den Sammlerobjekten.
2. Die Geister – 13 ganz verschiedene Geister sind abwechslungsreich, aber man erfährt auf Wikipedia mehr über die Geister als in dem Film.
3. Die Schnitte – Die zahllosen schnellen, unnötigen Schnitte erinnern an Liam Neeson, der einen Drahtzaun erklimmt. Das ist oft unerträglich und trägt nicht zur Atmosphäre oder meiner Guckfreude bei.
4. Cast – Tony Shalhoub sehe ich gern, F. Murray Abraham ebenfalls, Shannon Elizabeth ist da und dann weg, Rah Digga droppt ein paar Gags und Embeth Davidtz spielt ein doppeltes Spiel, das etwas undurchschaubar war (siehe Punkt 6).
5. Kopfschmerzen – Matthew Lillard hat ein bisschen zu oft Kopfschmerzen und Flashbacks. Das ist im ersten Moment interessant und später dann wahnsinnig anstrengend.
6. Charaktere – Es wäre ganz schön, wenn die Figuren etwas mehr Motivation hätten oder wenn sie wie dreidimensionale Menschen erscheinen würden. Der Film geht keine 90 Minuten und man dachte sich wohl, man könnte viel Zeit sparen, indem man die Figuren nicht gut ausarbeitet. Diese Strategie ist gelungen. Oftmals liest man den Satz in solchen Filmen: Das Haus ist die Hauptfigur des Films. Stimmt. Aber sollte es einem nicht zu denken geben, wenn eine leblose Immobilie besser ausgearbeitet ist als die menschlichen Figuren?
7. Das Drehbuch – Die Motivation der Figuren scheint es nicht in den Film geschafft zu haben. Das Verschwinden von Arthur Kriticos Kindern wird so nebenher erzählt (und sie tauchen auch so nebenbei wieder auf), dass man sie stellenweise einfach vergisst. Der Verrat von Kalina Oretzia und ihre Beziehung zu Cyrus ist mir ein völliges Rätsel.
8. Das Auge zur Hölle – Irgendwie erinnert mich das alles an Event Horizon …
9. Gruselig – Der Film ist ein Horrorfilm, aber sonderlich gruselig ist er nicht. Es gibt mehr Actionszenen und ein paar Splatterszenen (man denke nur an die Zerteilung des Anwalts).
10. Steve Beck – Der Regisseur hat auch Ghost Ship gemacht und ja, wenn man das weiß, passt das gut zusammen. Ghost Ship hat eine ähnliche Machart
11. Das CGI – Ein hoch auf praktische Tricks (die findet man hier eher selten – nur das Haus ist gut designt)! CGI aus dieser Zeit altert nicht gut und die Maschine des Hauses sieht einfach nicht gut aus.
12. Die Brillen – Sie sind eine Reminiszenz an „Illusion-O“. William Castle ließ diese Rot-Blau-Folienbrillen an Kinobesucher verteilen, damit sie mit der Rotfolie, die Geister genauer sehen konnten oder mit der Blaufolie, die Geister völlig ausblenden konnten.
13. Kult – Der Film hat inzwischen einen Kultstatus (habe ich gelesen). Ich kann verstehen, dass man „13 Geister“ mögen möchte, aber für mich springt der Funke nicht über. Er (Entschuldigung!) begeistert mich nicht.

029 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Ich dachte ich hätte den Film schonmal gesehen, ich konnte mich an absolut nichts erinnern.

 


 

23. Februar – Popatopolus (2009)

Eine Dokumentation von Clay Westervelt über Jim Wynorski, der einen Film in drei Tagen dreht! Ich wiederhole: Drei Tage.

Ja natürlich ist „The Witches of Breastwick“ (den ich nicht gesehen habe, insofern bleibt das eine Spekulation meinerseits) nicht „Citizen Kane“ oder „Shining“, aber drei Tage ist einfach unglaublich. Der Druck, der auf Cast und Crew lastet, wird überdeutlich in der Dokumentation und zeigt viele unangenehme Seiten. Aber als Zeugnis davon, wie es hinter den Kulissen eines B-Movies zugeht ist das sehenswert. Dazu bekommen Interviews mit Roger Corman, Julie Strain, Lloyd Kaufman, Julie K. Smith und Andy Sidaris über das B-Genre und die Arbeiten von Wynorski.

Natürlich ist Wynorski kein Corman im Auftreten und das sehen wir in dieser Dokumentation ausführlich. Ich bin überrascht, dass er mit der Veröffentlichung einverstanden war. Wir sehen hier also seine ungefilterte Arbeit. Aus den Interviews heraus lässt sich schließen, dass der Filmdreh stets das Schlechteste aus einem Regisseur herausholt und ihn zu einem unausstehlichen Diktator macht. Außerhalb des Drehs soll es deutlich anders sein.

Bemerkenswerte Szenen hat die Dokumentation viele: Von der schmerzhaften „tow truck“-Szene mit Julie K. Smith (warum da das Drehbuch nicht geändert wurde, ist ein Rätsel), hin zu Stormy Daniels erstem Filmdreh, über einen Dreh ohne Genehmigung im Nationalpark („Schnell, die Kameras weg!“) und schließlich natürlich Wynorskis Mutter, die keinen Film ihres Sohnes sehen darf, aber mal einen Filmauftritt am Telefon hatte (und auch zwanzigmal den Text wiederholen musste, weil er nicht gut genug war).

Ein letzter, deutlich ernsterer Gedanke zu B-Movies: Diese Dokumentation zeigt die Krise der B-Filme. Die Kategorie verschwindet zunehmend. Die Doku ist von 2009 und ich würde sagen das Verschwinden ist inzwischen abgeschlossen. Es gibt nur noch millionenschwere A-Filme und die C-Filme, wie „Witches of Breastwick“. Wynorski hat im B-Bereich gestartet (beispielsweise mit „Chopping Mall“), aber da dieser Bereich verschwunden ist, bleiben nur noch die C-Filme übrig. Und da diese Filme gar nichts mehr kosten dürfen, müssen sie in drei Tagen gedreht werden.

030 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

 


 

25. Februar – Nummer 23 (2007)

„Nummer 23“ ist kein guter Film (das wusste ich noch), aber … die DVD hat 1€ im Kaufhaus der Diakonie gekostet. Da musste ich einfach zuschlagen.

Der Film Joel Schumacher besitzt zwei Erzählstränge. Jim Carrey spielt den Hundefänger Walter Sparrow und verliert sich in dem Buch „The Number 23“, das ihm seine Frau Agatha (Virginia Madsen) zum Geburtstag kauft. Die Romanszenen werden von auch von Carrey und Madsen gespielt, die dann in die Romanfiguren schlüpfen, wie den hardboiled Detective Fingerling und die Femme Fatale Fabrizia. In dem Roman ist die Zahl 23 zentral und wird zu Obsession von Fingerling. Sparrow beginnt diese Obsession zu übernehmen und gleitet langsam aus seiner heilen Familienwelt in eine okkulte Welt und findet schließlich heraus, warum er sich so gut mit der Figur des Detectives identifizieren kann.

Der Film leidet daran, dass er der Obsession und dem Abgleiten in den Wahnsinn Sinnhaftigkeit geben will. Die Konstruktion rund um den Killer, der ein Buch schreibt, dass er selbst findet und liest, um sich dann auf die Suche nach sich selbst und seinem Verbrechen zu machen ist arg konstruiert (damit kann ich leben) und auch noch langweilig (das ist eher das Problem). Ein Abgleiten in den Wahnsinn, wie bei „Die Mächte des Wahnsinns“ wäre hier wünschenswerter.

Je weiter der Film geht, desto mehr Ungereimtheiten treten zutage. Was ist mit der Kiste persönlicher Sachen von Sparrow im Keller? Was ist mit dem Hund? Warum haben Agatha und ihr Freund Isaac (Danny Houston) die Leiche versteckt? Wem begegnet Agatha in der heruntergekommenen Psychiatrischen Anstalt, wo Sparrow behandelt wurde? Ist das Ende im Gefängnis befriedigend? Sollte Sparrow nicht doch vom Bus überfahren werden? Ach, aber wenn man dann weiter darüber nachdenkt, ist das alles auch nicht so wichtig.
Der Film wird gegen Mitte recht ermüdend und vermochte es nicht mich weiter zu fesseln. Dabei finde ich das Thema „Ein Buch, das mich verrückt macht“ (man beachte das schöne Wort verrückt, das einen etwas zur Seite schiebt, gerade so weit, dass man das Okkulte sieht) spannend. Man denke nur an „Der König in Gelb“ oder das „Necronomicon“ von H.P. Lovecraft. Und auch die Sets sind stellenweise sehr schön anzusehen. Der Buchladen mit den vollen Regalen ist sehr hübsch, das Graffiti von der Frau im roten Kleid ist clever, das runtergekommene Hotelzimmer erinnert an Barton Finks Unterkunft und die Wohnung der „Selbstmord-Blondine“ mit all den Zetteln an der Wand ist auch gut inszeniert.
Stört mich Jim Carrey in der Rolle? Nicht wirklich, ich sehe Carrey gern in ernsten Rollen („Vergiss mein nicht“ z.B.) und ich fand sein Spiel in Ordnung (es gab allerdings eine Nominierung für die Goldene Himbeere), das gilt auch für Virginia Madsen und Logan Lerman, der den Sohn spielt. Vielleicht liegt es einfach daran, dass der Film weder gruslig noch sonderlich spannend ist. Der Start ist gut, aber dann fällt die Kurve leider ab.

Was dem Film exzellent gelingt (und so ging es auch dem Cast beim Dreh), ist die Fixierung auf die 23. Man sucht kontinuierlich nach der Zahl, die manchmal offen und manchmal versteckter zu finden ist. Das ist tatsächlich gut gemacht und identifiziert einen mit Sparrow, der ebenfalls obsessiv nach der 23 sucht.

„Nummer 23“ ist kein guter Film, aber … er ist auch nicht so schlecht wie er seinerzeit beurteilt wurde. Das ist mittelmäßiger Mystery.

031 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
4 + 6 + 9 = 19 -> Sorry, keine 23!

PPS
Diesen Film habe ich schonmal gesehen und ich konnte mich an wenig erinnern. Die ganze Fingerling-Story war mir völlig neu, obwohl es doch darum geht!

Drei Fragen für Sarah zum neuen Goblinbuch für Beyond the Wall

Drei Fragen für Sarah zum neuen Goblinbuch für Beyond the Wall

Ich habe mir Sarah geschnappt und ihr drei Fragen zum neuen Beyond-the-Wall-Buch Im Reich der Goblins gestellt. 

Frage: Goblins sind komische Kreaturen und ziemlich merkwürdig. Welche seltsamen Gestalten können die Charaktere im „Reich der Goblins“ treffen und wovor sollte man sich in Acht nehmen?

Sarah: Goblins sind nicht gleich Goblins, aber das ahntet ihr sicherlich schon. Ihr könnt Orks begegnen, Grottenschraten und Kobolden, Goblöwen und anderen Goblin-Bestien. Entgegen landläufiger Meinung sind nicht alle Goblins Kämpfer. Ihr könnt Audienz mit Königen halten, Bauern treffen, Händler, Herolde, Handwerker, Bergleute, Narren und Gastwirte … um nur einige zu nennen. Neben den Goblins selbst werdet ihr zahlreiche andere merkwürdige Wesenheiten antreffen – nehmt euch in Acht vor dem Kelpie und der Riesenschlange. Verbündet euch mit dem seltsamen Wesen aus dem Untergrund und den Tieren des Waldes. Öffnet oder schließt Türen ins Reich der Goblins. Ladet sie ein in euer Dorf oder vertreibt sie daraus. Bringt Goblins in eure Beyond-the-Wall-Runde!

Frage: Wie kam der Band zustande und was findet man alles im „Reich der Goblins“?

Sarah: *Der Strudel der Zeit verzerrt kurz das Bild, ehe wir mit Sepiafilter auf Ereignisse in ferner Vergangenheit blicken*

Im Jahr 2017, lange bevor ich meinen Platz als Redaktionshuhn eingenommen habe, veröffentlichte Flatland Games eine Goblinerweiterung für Beyond the Wall – „The Wicked Dark“.

Daraus erwuchs in unseren altehrwürdigen Vorvätern (also namentlich in Daniel und den beiden Stefans, die damals BtW betreuten) die Idee eines Abenteuerwettbewerbes: Menschen aus Nah und Fern waren aufgerufen, Exposés für kreative und ungewöhnliche Abenteuer mit Goblins beim Verlag einzureichen. Die Aktion fand unerwarteten Anklang und so verschwanden die Vorväter für eine Weile unter den Papierdünen, Bergen von Steintafeln und Rollen von Pergament der ganzen Goblineinreichungen.

Schließlich wurden 5 Gewinner\*innen gekürt. Diese arbeiteten ihre Exposés zu vollständigen Abenteuern aus. Die altehrwürdigen Vorväter sichteten die entstandenen Texte und beauftragten ein fachkundiges Lektorat – doch da war es schon zu spät. Die Goblins waren durch die Ritzen und Spalten ins Verlagshaus gekrochen und fingen an, die Arbeit unauffällig zu verzögern.

*der Strudel der Zeit trägt uns zwei Jahre weiter ins Jahr 2019, der Sepiafilter wird durch grisseliges Technicolor ersetzt*

Als ich die Redaktion von Beyond the Wall 2019 übernahm, waren die antiken Manuskripte bereits zur Legende geworden. Eine Legende, die ich über Jahre hinweg immer wieder lapidar heruntergespielt habe: „Jaaa, die Goblins – die sind in Arbeit!“. Ich will euch auch jetzt nicht langweilen mit Erzählungen von Ringkämpfen mit einer Überzahl an Zeichen, schmerzhaften Trennungen von geliebten Absätzen, einer chaosmagischen Transformation von Textsorten, und der dämonischen Beschwörung längst verschollener Autor/* innen und Lektor/*innen. Nur so viel: Merkwürdige Pilze spielten eine gewisse Rolle, ebenso wie Zahlenmystik und die Magie der Sprache … und unaussprechlichen Vorgängen fiel ein unschuldiges Einhorn zum Opfer.

*der Strudel der Zeit erfasst uns abermals und trägt uns in die Gegenwart, wo uns die Welt in HD erwartet*

Herausgekommen ist ein wundervoll gestalteter und auch inhaltlich hochwertiger Erweiterungsband für Beyond the Wall.

Enthalten sind alle Flatland-Games-Inhalte aus der Erweiterung „The Wicked Dark“ / „Das garstige Dunkel“: Erweiterte Erschaffungsregeln für Goblins, ein Generator für Goblinhöhlen, neue Bestiariumseinträge, ein neues Szenario und eine Bedrohung, in der Goblins das Land zu überrennen drohen.

Außerdem findet ihr im Band vier neue Abenteuer von Michael Böhmert, Laura Eisele, Bernhard Gruber und Valentin Masszi,  die aus dem Wettbewerb hervorgegangen sind. Feiert ein Goblinfest, schmiedet einen Pakt, befreit Unschuldige von Flüchen, rettet entführte Kinder!

Nicht zuletzt ging aus dem Wettbewerb ein umfangreicher neuer Schauplatz von Daniel Beathalter hervor, ein von Goblins überranntes altes Waldkönigreich mit einer komplizierten Gesellschaft.

 

Frage: Wie gut kann das Goblinmaterial auch für andere Old-School-Rollenspiele verwenden?

Sarah: Wie bei allen Beyond-the-Wall-Erweiterungen lassen sich natürlich die Abenteuer mit wenig Arbeit auch für andere OSR-Systeme nutzen. Der Schauplatz und die Bedrohung liefern gute Inspirationen, die leicht auch in Kampagnenwelten anderer Spiele umgesetzt werden können.

Und insbesondere der Generator für Goblinhöhlen ist problemlos als Dungeongenerator auch für andere Spiele einsetzbar.

Als Besonderheit sticht bei Beyond the Wall natürlich hervor, dass die Abenteuer üblicherweise keine reinen Dungeoncrawls auf der Suche nach Monstern zum Schlachten und Schätzen zum looten sind. Wer lieber interessante Charaktere und unterhaltsame Plots ins Spiel bringen möchte, ist beim Goblinband gut aufgehoben.


Vielen Dank Sarah für die Antworten und falls ihr nun neugierig auf Beyond the Wall – Im Reich der Goblins geworden seid, könnt ihr die Vorbestellung noch bis zum 16. März 2025 unterstützen und das Buch noch etwas bessser machen!

Trailer: Cralon

Das erste Spiel von den Pithead Studios spielt in einem Dungeon und erinnert mich an Arx Fatalis, falls das noch jemand kennt. Ich bin gespannt, wohin all diese Minenschächte führen und was es dort in den Tiefen zu entdecken gibt. Auf der Homepage heißt es zu Cralon (oder sollte ich besser sagen Crawl on!):

Cralon ist ein waschechter 3D Dungeon Crawler mit RPG und Adventure Elementen, inspiriert von den ultimativen Unterwelt-Klassikern. Auf der Jagd nach einem Dämon, stürzt du in den Schacht einer alten Mine, gefangen in der Dunkelheit. Auf der Suche nach einem Ausweg, begegnest du seltsamen Kreaturen und neuen Freunden, löst Quests und Rätsel, bekämpfst die Dunkelheit und bösartige Monster, stellst dich deinen Ängsten und kommst dem Geheimnis der Mine auf die Spur.

Ducks & Dungeons #8 – Die transsilvanische Truhe

Ducks & Dungeons #8 – Die transsilvanische Truhe

Die Geschichte in einem Satz: Onkel Dagobert schafft eine „Truhe“ (es ist vielmehr ein Sarg) aus Transsilvanien in seinen Geldspeicher, doch in der Truhe „lebt“ Graf Duckula.

Die transsilvanische Truhe ist auf Italienisch am 22.11.1981 veröffentlicht worden und erschien in Donald Duck 388 im Februar 1988. Giulio Chierchini hat die Geschichte geschrieben und gezeichnet. Übersetzt wurde die Geschichte von Gudrun Smed. Ich habe die Geschichte am 27.01.2025 im Lustigen Taschenbuch Spezial 42 gelesen.

Die Themen dieser Geschichte sind Knoblauch, Dagoberts Geiz und der Vampir. Also der Reihe nach. Donald bessert sein Einkommen mit dem Anpflanzen von Knoblauch auf, sehr zum Verdruss von Daisy Duck und von Graf Duckula, der seinen ewigen Schlummer in der Holztruhe nur deshalb unterbricht, weil Donald beim Hochschleppen der Truhe den Knoblauchgeruch verbreitet hat. Zum Ende hin rettet der Knoblauch aber Donalds Leben, denn nach einem zaghaften Biss des Vampirs in Donalds Hand, verschwindet Duckula ins Jenseits. Er hatte einfach zu viel Knoblauch gegessen. Der nächste Punkt ist Dagoberts Geiz, der uns allen ja wohlbekannt ist. Dagobert hat die Truhe in einer Schlossruine aufgetan und will sie im Geldspeicher auf Reichtümer untersuchen. Er spart sich das Geld für die Möbelpacker und lässt Donald die Truhe nach oben schaffen. Dieser weckt, wie schon erwähnt, Duckula und somit wird der Geldspeicher unbetretbar. Wer will schon einem hungrigen Vampir begegnen?! Da Tick, Trick und Track aber wissen (bzw. das Schlaue Buch hat wichtige Infos), dass Vampire am Tage ruhen müssen, gelingt es Dagobert die Truhe wieder zu verschließen. Doch das wird Duckula nicht aufhalten. So bekommt Dagobert von Donald einen ungewöhnlichen Tipp: Warum nicht den Vampir als Nachtwächter nutzen und so noch ein paar weitere Taler sparen? Gesagt getan, der Vampir wird mit einem Tonband darauf gedrillt (eine Lernmethode von Tick, Trick und Track) die Panzerknacker als Todfeinde anzusehen und tatsächlich gelingt das Ganze sogar. Doch zum Schluss bleibt Duckula ein gefährlicher Vampir, womit wir beim letzten Punkt sind. Als Donald sich seinen Lohn abholen will, unterscheidet der Vampir natürlich nicht zwischen „bösen Panzerknackern“ und „freundlichen Ducks“, sondern er will Donalds Blut trinken. Doch da Vampire keinen Knoblauch vertragen, löst sich der Blutsauger auf und der Geldspeicher hat seinen ungewöhnlichen Nachtwächter verloren.

Die transsilvanische Truhe ist eine mäßige Geschichte. Der zähe Aufbau mit Donalds Knoblauchanbau, Tick, Trick und Tracks Lernmethode im Schlaf und Donalds Verabredung mit Daisy sind zu umfangreich und bilden einen viel zu langen Einstieg, ganz ähnlich wie bei einem Witz, der zu lange Anlauf braucht. Aber, wie bei einem Witz, benötigen wir diese Szenen für die Pointe und die weitere Entwicklung der Geschichte. Das wirkt alles wahnsinnig konstruiert. Genauso wie Dagoberts Auftauchen und die Truhe, die Donald in den Geldspeicher schaffen soll. Das dann anschließend der Vampir als Nachtwächter gegen die Panzerknacker dienen soll ist wirklich absurd. So geizig kann Dagobert gar nicht sein! Ein Vampir im Geldspeicher statt eines Nachwächters – dieser Plan wurde offenbar nicht ganz zuende gedacht. Ich hatte an der Stelle mit dem Auftauchen des Vampirs etwas ganz erwartet und darum habe ich diese Geschichte überhaupt ausgewählt, denn eigentlich ist sie gar nicht so spannend für eine Untersuchung. Erwartet habe ich, dass nachdem der Vampir den Geldspeicher besetzt hat, Dagobert nun irgendwie versuchen muss, seinen eigenen Geldspeicher von diesem Ungeheuer zu befreien. Natürlich: Meine Erwartungen wurden komplett untergraben – Niemals hätte ich mit einem Nachtwächter-Vampir gerechnet. Aber diese Idee können wir ja gleich rollenspielerisch verfolgen. 33 Seiten ist die Geschichte lang und der Vampir taucht auf fünf Seiten auf. Man erfährt mehr über Donalds Grindset fürs Knoblauch-Business als über Duckula, der zu einer Randfigur degradiert ist.

Und noch ein gutes Zitat: „Mein Geld in der Hand eines abscheulichen Vampirs! Das ist zu viel!“

Rollenspielerisches

Ich bespreche die Geschichte nur wegen zwei Dingen: Dem Vampir und dem langen Aufbau. Ich hatte mir von einer Vampirgeschichte mit den Ducks etwas mehr versprochen, ich las sogar noch eine andere Geschichte mit Donald und einem Vampir (Der nachtaktive Onkel in LTB 211), aber da war auch nur wenig Rollenspielerisches zu finden. So bleiben wir also bei der transsilvanischen Truhe und widmen uns den beiden interessanten Aspekten.

Vampire sind üble Gestalten und ziemlich gefährlich. Das haben wir in Ravenloft am eigenen Leib erfahren. Die Vampirgeschichte ist fürs Rollenspiel brauchbar. Das Grundprinzip ist: Man bringt etwas vermeintlich Ungefährliches in seine Basis, aber dann springt der Vampir aus seinem Sarg und hat nun Kontrolle über die Basis bzw. macht allen Anwesenden das Leben schwer. Das ist ein guter Abenteuerplot. Vielleicht wird das Monster in die Schatzkammer gebracht und nun muss man einen Weg finden, wie man es wieder los wird. Oder man findet auf einem Planeten etwas Ungewöhnliches und nimmt es an Bord seines Raumschiffs. Das bringt uns zu folgender kurzen Liste von Orten, an denen man keinem Vampir begegnen möchte:

  • Auf einem Schiff – Man denke nur an die Crew der Demeter, die nach und nach dezimiert wird.
  • Auf einem Raumschiff – Dracula 3000 lässt grüßen. Im Weltraum braucht sich Dracula wenig Gedanken über Tageslicht zu machen.
  • Auf einem U-Boot – Ist wie das Raumschiff und das Schiff – nur Unterwasser. [Anm. Jetzt kommen keine weiteren Schiffe mehr, versprochen]
  • In einem Krankenhaus – Dr. Acula ist ein bekannter Gag, aber für ein B-Movie-Abenteuer ist das keine so schlechte Prämisse. Der Oberarzt als Vampir, die Charaktere als Patienten. das erinnert an das Cthulhu-Szenario King.
  • In einer Goldmine – Kein Sonnenlicht scheint hier unten und so verlockend das Gold auch ist, der Vampir hat hier ein exzellentes Jagdgebiet.
  • Am Polarkreis (man denke an 30 Days of Night)

Der andere Grund, warum ich diese Geschichte ausgewählt habe, ist ein Beispiel dafür, was man verbessern könnte. Der Anlauf, den diese Geschichte braucht um loszulegen, ist viel zu lang. Das erinnert an Rollenspielkampagnen, deren Höhepunkt erst am 22. Spielabend stattfindet. Viele Runden überleben nicht mal den 10. Spielabend, warum sollte ich also die spannenden Ereignisse aufschieben? Die verkopften Erklärungen, die in Die transsilvanische Truhe aufgeworfen werden, klingen nach übergeplanten Abenteuern mit NSC im Hintergrund, von denen die Charaktere niemals etwas mitbekommen werden. Man sollte da direkter herangehen und weniger Vorlauf einplanen. Aus der Literatur kennt man den Tipps: Eine Kurzgeschichte startet unmittelbar vor einem Wendepunkt im Leben des Protagonisten und dann streicht man als Autor noch den ersten Satz. Genauso sollte man es im Rollenspiel machen, schneller zu den interessanten Teilen kommen, die Erklärungen ergeben sich am Wegesrand zum großen Abenteuer.

Als nächstes kommt mal wieder was von Don Rosa in dieser Reihe. Ich hab da vor einiger Zeit schon was tolles gelesen, also bleibt gespannt!

Rollenspielerische Randnotizen

  • Der Sarg mit den Ketten (auf S. 213) erinnert an das Abenteuer The Chained Coffin von Michael Curtis für Dungeon Crawl Classics.
  • Wenn man von Duckula gebissen wird, verwandelt man sich nicht in einen Vampir. Das passt zum Mythos, der besagt, dass nur jemand zum Vampir wird, wenn man auch das Blut des Vampirs trinkt.
  • Wissen im Schlaf aufnehmen, könnte vielleicht spannend sein, um neue Zauber oder Fertigkeiten zu lernen.

 


Quellen

  • Chierchini, Giulio: Die transsilvanische Truhe, in: LTB Spezial Nr. 42, Berlin, 2011
  • Duckipedia über das LTB Spezial Nr. 42

Ducks & Dungeons #7 – Drei Podcasts

Ducks & Dungeons ist nicht das erste Mal, dass ich mich mit Enten beschäftigt habe. Im System-Matters-Podcast habe ich gemeinsam mit Frank und Pepe drei Episoden der Zeichentrickserie Duck Tales besprochen. Auch in diesem Format werfen wir einen Blick auf den Inhalt und auf die Rollenspieltauglichkeit.

Wer also nicht nur etwas über die Ducks lesen, sondern auch hören möchte, kann dort mal reinhören und Tipps für seine Rollenspielrunde finden.

Ein Gespräch über die erste Gen Con

Für mich gibt es nur wenig besseres als gute aufgezeichnete Panels von Veranstaltungen, auf denen ich nicht war oder bei denen ich die Diskussionsrunde verpasst habe. Solche Diskussionsrunden oder Vorträge sind auch Teil unserer Rollenspiel-Geschichte und ich bin dankbar, dass sie inzwischen immer häufiger aufgezeichnet werden. Davon abgesehen ist es großartig, für alle Leute, die nicht Vorort waren, ihnen trotzdem zu ermöglichen das Gespräch zu verfolgen. Gestern fand ich ich dieses Gespräch über die erste Gen Con und ich werde es mir nachher mit einem heißen Tee anschauen:

Es gibt außerdem einen Vortrag über über die 50jährige Geschichte der Gen Con und wie Magic the Gathering auf der Gen Con veröffentlicht wurde.