Ich bin verflixt spät dran! Der April war leider ziemlich voll und ich habe es nicht geschafft alle Kurzreviews sofort nach dem Gucken zu schreiben. So musste ich also nacharbeiten und da der Mai voller Rollenspiel-Conventions ist, hat das alles ziemlich gedauert. Wer wissen will, was ich hier tue kann das im ersten Beitrag nachlesen und im Podcast nachhören. Aber nun sind die Besprechungen fertig und hier sind meine gesehenen Filme für den April 2025:

Argo (2012)

Es gibt nur eine Gruppe von Menschen, der man abnehmen würde, in den revolutionsumtosten Iran des Jahres 1979 zu reisen: Hollywood-Leute auf der Suche nach einem Drehort für einen Science-Fiction-Film. Es ist also die perfekte Tarnung, um Botschaftsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus dem Land zu bekommen. Aber um diese Tarnung zu bewerkstelligen, braucht man viel Vorbereitung und verdammt viel Glück.

„Argo“ ist die wahre Geschichte eines Films, den es nie gab und eine beispiellose und erfolgreiche Rettungsaktion des CIA, über die (lange Zeit) niemand etwas wissen durfte. Wir haben eine große und rundum hervorragende Besetzung beginnend mit Ben Affleck als Tony Mendez, der die CIA-Operation plant und umsetzt, über John Goodman und Alan Arkin (John Chambers und Lester Siegel), die die Hollywoodunterstützung darstellen und natürlich die Schicksalsgemeinschaft der US-Botschaftsangehörigen, die in der kanadischen Botschaft untergekommen sind. Aber auch all die Nebendarstellerinnen und -darsteller des Iran überzeugen durch ihr Schauspiel. Es ist ein verflucht spannender Film, bei dem die Angst, das Chaos und die Ungewissheit eines Umsturzes greifbar ist. Das Lebensumfeld der Botschaftsmitarbeiter wird immer kleiner: Zunächst ihr Botschaftsgelände, das erstürmt wird; dann die kanadische Botschaft, die nicht auf so viele Dauergäste ausgelegt ist; es folgt der VW-Bus, mit dem man zum Markt und zum Flughafen fährt und dann am Flughafen selbst, gibt es dann nicht mal mehr vier Wände, die einen schützen. Wunderbar inszeniert von Ben Affleck.

048 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Die Metapher von Argo, mit dem natürlich auch das mythische und schnelle Schiff der Argonauten gemeint ist, dass die Besatzung sicher ins Schwarze Meer brachte und auch die Meeresmonster Skylla und Charybdis hinter sich lassen konnte, soll hier aber auch nicht unerwähnt bleiben.


Treasure Planet (2002)

Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“ ist wohl einer der berühmtesten Abenteuerromane der Welt. Long John Silver ist eine so ambivalente Figur, dass sie uns selbst nach über 140 Jahren noch fasziniert. Und außerdem geht es um Piraten. Piraten mit schwarzen Augenklappen und glänzenden Goldzähnen. Und grünen Vögeln auf den Schultern …

Disney experimentierte in der Vergangenheit immer wieder mal mit Filmen und „Der Schatzplanet“ gehört dazu. Der Film funktioniert als Abenteuer ausgezeichnet, hat liebevolle Figuren und kommt ohne Musical-Elemente daher, was mich sehr freut. Jim Hawkins ist mir in dieser Fassung allerdings etwas zu „rebellisch“, wobei die Beziehung zu Silver schon sensibel gezeichnet wird.

Die Science-Fiction-Steampunk-Ideen sind alle gut inszeniert und auch wenn so manches 3D heute nicht mehr so gut aussieht, vermag der Schatzplanet einen doch schnell in den Bann zu ziehen. Die Geschichte ist hinlänglich bekannt und in der Neuinterpratation sind eine Menge Anspielungen und Gags eingebaut, was einen charmanten Film auf den Fernsehschirm zaubert.

049 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Erst am Ende des Films hab ich den Gag mit dem Morph verstanden! Der ist der Papagei, der aber nicht nur die Stimme nachahmt, sondern das Aussehen. Hut ab!

PPS
Abgefahren: Billy Bones (der Mann mit der Karte) wird im Original von Patrick McGoohan gesprochen! Das dürfte wohl seine letzte Rolle gewesen sein. RIP Nr. 6.


The Game (1997)

Gordon Gecko wird ein anderer Mensch. Ähh … ich meine natürlich Nicholas van Orton (gespielt von Michael Douglas) wird ein anderer Mensch durch Jumanji … oder ein anderes Spiel, das ihm sein Bruder (Sean Penn, aber nur kurz) schenkt. Mehr sollte man nicht erzählen. Der Rest ergibt sich von selbst.

Ich gebe zu: „The Game“ ist mein Guilty Pleasure. Ich gucke den Film immer mal wieder und je öfter ich ihn sehe, umso mehr Ungereimtheiten fallen mir auf und auch eine gewisse Unzufriedenheit stellt sich ein, weil ich „The Game“ als Teenager so unglaublich beeindruckend fand und dieser Effekt inzwischen verklungen ist. Aber so wichtig ist das alles nicht. Man könnte Fragen über Fragen stellen und vermutlich gibt es ganze YouTube-Essays mit drei Stunden Länge, die sich nur damit beschäftigen, wie unrealistisch der Film ist und was daran alles keinen Sinn ergibt. Aber ich mag diesen Film. Ich mag die Atmosphäre des Films, die einzelnen New-Yorker-Schauplätze sind von Fincher wunderbar eingefangen und man sieht Michael Douglas gern dabei zu (und wie sehr liebe ich Volker Brandt als Synchronsprecher!), wie er von einem Problem ins nächste stolpert, fällt, rennt, verunfallt oder rätselt. Man sollte eine gehörige Portion Suspension of disbelief (das heißt übrigens im deutschen: willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit – wie schön!) über sein Popcorn gießen und dann einfach die Fahrt genießen. Nicht zu viel Nachdenken, einfach laufen lassen. Fincher nimmt dich an die Hand und führt dich in ein verrücktes Abenteuer mit einem Twist nach dem anderen.

050 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Ach, eine Frage habe ich noch: Wer zum Teufel würde, so ein Spiel versichern?!


Clash of the Titans (1981)

Der letzte große Film mit Stop-Motion-Monstern von Ray Harryhausen. „Kampf der Titanen“ erschien 1981 und greift verschiedene Sagen der griechischen Antike auf. Im Mittelpunkt steht Perseus (gespielt von Harry Hamlin), Sohn des Zeus. Dieser wird ein großes Abenteuer verstrick, in dessen Zentrum Prinzessin Andromeda (gespielt von Judi Bowker) und der unmenschliche Calibos (Neil McCarthy) stehen. Ausgestattet mit den Geschenken der Götter und dem geflügelten Pferd Pegasus, muss Perseus große Abenteuer bestehen, um Andromeda vor dem Kraken (einer der Titanen) zu retten.

Ein schöner Fantasy-Film, mit toller Stop-Motion-Technik und kreativen Monstern. Doch da Perseus drei Geschenke erhielt, möchte ich umgekehrt drei Punkte anmerken:

1. Harry Hamlin als Perseus ist für mich ein echter Schwachpunkt. Gerade in Szenen mit dem Leinwandprofi Burgess Meredith (er spielt den Dichter Ammon) wirkt Perseus blass. Ja, er besitzt die Statur und Energie eines antiken Helden, aber die Mimik und der Ausdruck sind noch etwas roh. Es war sein vierter Film (vermutlich sogar ein früherer Film, weil „Kampf der Titanen“ schon 1979 gedreht wurde, aber erst 1981 ausgestrahlt wurde) und man merkt das. Das ist keine Tragödie, aber Hamlins Darstellung lässt mich recht kalt. Spannend ist jedoch, dass Hamlin bei God of War II nochmal in seine Rolle schlüpft und Perseus in dem Videospiel darstellte. Übrigens: Zuerst sollte Arnold Schwarzenegger die Rolle spielen, doch da es zu viele Dialoge gab, entschied man sich dagegen.

2. Ich liebe die Harryhausen-Filme. Der Kampf mit den Monstern ist immer fabelhaft inszeniert. Besonders gefallen haben mir die Skorpione und natürlich der Kraken. Aber zugleich merkt man auch, dass die Rückprojektionen heutzutage nicht sehr gut gealtert sind. Überraschenderweise finde ich den deutlich älteren Sindbad besser gealtert als „Kampf der Titanen“.

3. Bubo. Ich glaube als Kind hätte ich auch eine mechanische Eule gewollt. Ein paar Jahrzehnte später habe ich doch noch eine Eule bekommen, aber das ist eine andere Geschichte … Zurück zu Bubo. Wann immer ich etwas über Bubo lese, heißt es, die Idee sei vor C3PO dagewesen. Das glaube ich. Aber so richtig warm bin ich mit Bubo nicht geworden.

Und da Perseus noch die besagte Eule bekommt, hier noch ein allerletzter Punkt:

4. Auf der immer wachsenden Wikipedia habe ich einige Zusammenfassungen zeitgenössischer Kritiken gelesen und in einer dieser Rezensionen heißt es: „The real titan is Ray Harryhausen.“ Diese Rezension wird der Times zugeschrieben, aber es fehlt ein Zitat. Ich hoffe es ist wahr, denn am Ende ist es Harryhausens Magie, die den Film noch heute zu einem Klassiker macht.

051 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Ich habe den Film zum ersten Mal gesehen. Zumindest bewusst. Seltsam? Aber so steht es geschrieben …


Passwort Swordfish (2001)

Stanley Jobson (Hugh Jackman) ist ein verdammt guter Hacker mit Familienproblemen. Er hackt sich mit einem guten Rotwein und mehreren Monitoren in alles rein, was es so gibt. Wer die Karte am Laptop kennt, weiß etwa, wie schnell Jobson hacken kann. Er lässt sich auch vom Hacken durch wirklich gar nichts ablenken, auch wenn Gabriel Shears (John Travolta) Bärtchen und Frisur einem wirklich zu schaffen macht. Aber Shears kann sich das erlauben, denn er ist das härteste Verbrechergenie, das man sich vorstellen kann: „Er tut, wovon wir nur zu träumen wagen. In seiner Welt ist nichts unerreichbar. Er nimmt sich, was er will, wann er will.“ Beschützt wird er von Marco (Vinnie Jones) – wenn jemand wie Shears überhaupt Schutz braucht. Und ebenfalls an seiner Seite ist Ginger Knowles (Halle Berry), die ihr eignes Spiel spielt.

Ich hätte auch lieber, was anderes im DVD-Spieler spielen sollen, denn „Passwort: Swordfish“ gibt mir als Zuschauer nur wenig zurück. Auf dem Papier ist der Film ein Heist-Movie, gemischt mit Actionszenen, doppeltem Spiel und Hacking. Es wird so hart gehackt, dass zieht euch die Netzkabel raus! Die Datenautobahnen glühen und die Würmer krabbeln rasend schnell durch die Datenkabel bis zur letzten Bandmaschine, die nur noch aus Tradition am Internetz angeschlossen ist. Woooah … So cool! Das alles ist völlig überzeichnet und hat diesen späten 90er/Anfang 00er-Look, den man auch von „Nur noch 60 Sekunden“ oder „The Fast and the Furious“ kennt, der im selben Jahr startete. Das ist im besten Falle komisch, aber meistens langweilig. Der Film hält dich bei Laune durch Action-Szenen und sinnfreie Erotik.

Dennoch: Der Film ist als Zeitkapsle unentbehrlich! Wer wissen möchte, was früher in den 00er cool war, der muss „Passwort: Swordfish“ (aus traditionellen Gründen) archivieren. Es war eine merkwürdige Zeit, in der alles aussah, als würde hätte man es durch eine (coole) Sonnenbrille gefilmt. Und es spricht Bände, dass ich den Film schonmal gesehen habe, aber mich nur noch an kaum etwas erinnern konnte.

052 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Neben Travoltas Bart möchte ich auch Jackmans Ohrring lobend als glänzenden Nebendarsteller erwähnen.

PPS
Zu Beginn erzählt Shears was über „Hundstage“. Ein Tipp für alle, die das hier lesen: Stoppt „Passwort: Swordfish“ and dieser Stelle und schaut euch „Hundstage“ an. Lohnt sich.


Forbidden World (1982)

„Forbidden World“ hat viele Namen und ist auch als „Mutant“ oder „Subject 20“ bekannt und wurde von Roger Corman produziert. In 20 Tagen wurde der Film abgedreht. Man sagt, dass die Farbe auf den Kulissen noch während des Drehs nicht ganz trocken war. Tatsächlich sieht das aber alles gar nicht so schlecht aus. Aber worum geht es eigentlich?

Der Abenteurer und Piratenjäger Mike Colby (gespielt von Jesse Vint) erwacht aus dem Kälteschlaf und soll mit seinem Roboter Sam den Planeten Xarbia ansteuern. Dort haben Wissenschaftler eine fantastische Entdeckung gemacht: ein Lebewesen, dass eine intergalaktische Nahrungsmittelkrise beenden könnte. Aber das sog. Subjekt 20 mutiert und tötet zunächst die Tiere und dann die Wissenschaftler. Mike Colby muss das Alien aufhalten, sonst ist alles verloren.

„Forbidden World“ ist das, was „Yor“ für „Conan“ ist. Der Erfolg von „Alien“ hat ebenfalls viele Filmemacher inspiriert einen Sci-Fi-Horrorfilm zu drehen. Natürlich ohne H.R. Gigers Alien, ohne Ridley Scott und ohne Sigourney Weaver. „Forbidden World“ hat dafür das leicht bewegliche, aber umso schleimigere Subject 20, ein Drehbuch von Jim Wynorski (auf den vermutlich die sinnfreien Nacktszenen zurückgehen) und Sets die mal von James Cameron designt wurden (und eigentlich aus dem Film „Galaxy of Terror“ stammen).

Wie bei B-Movies üblich gelten hier eigene Regeln für die Bewertung. Das bedeutet, der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Zu den 1,5 Punkten wird so noch +1 hinzugerechnet. Diese +1 setzen sich wie folgt zusammen:
1. 0,25 Punkte für Kulissen, die mal von James Cameron gebaut wurden
2. 0,25 Punkte für Kulissen, die eigentlich dazu da sind, um Essensbestellungen warmzuhalten.
3. 0,25 Punkte für den blutfleckigen Ärztekittel von Dr. Cal Timbergen
4. Die letzte Szene in der Subjekt 20 auf unkonventionelle Art besiegt wird.

Insgesamt kommt „Forbidden World“ somit auf 1,5 Sterne + 1 B-Punkte = 2,5 Sterne.

053 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


Der Gott des Gemetzels (2011)

„Der Gott des Gemetzels“ ist ein Kammerspiel von Roman Polanski (basierend auf dem Theaterstück von Yasmina Reza) und inszeniert in 80 Minuten ein echtes Schlachtfeld. Der Grund ist recht banal: Zwei Kinder haben sich geprügelt und nun treffen die Eltern aufeinander. Da wären zum einen Penelope und Michael Longstreet (Jodie Foster und John C. Reilly) und zum anderen Nancy und Alan Cowan (Kate Winslet und Christoph Waltz). Beide Paare haben zahlreiche Konfliktlinien: Zachary Cowan hat Ethan Longstreet verletzt, die Männer nehmen das Problem nicht so recht ernst, Walter hält alles (bis auf seine Arbeit als Rechtsanwalt) für Zeitverschwendung, Michael fühlt sich als Haushaltswarenverkäufer den Upper Class Cowans unterlegen, Penelope und Nancy verachten Michael für seine Hamsterfreisetzung und dann ist da noch Walter am Telefon, der Cobbler, Kokoschka, Cola und Alkohol. Eine explosive Mischung.

Den Film als grandios zu beschreiben ist eine Untertreibung. Es ist ein Drama, eine Satire und Komödie. Ein Blick auf die Irrsinnigkeiten des (Zusammen-)Lebens in der Zivilisation, die nur einen Cobbler weit davon entfernt ist, zu vertieren. Denn genauso wie das Schichtdessert, ist unter der harten Teigschicht der Zivilisation das faule Obst der Gewalt. Alle Scheinheiligkeiten werden bloßgelegt und das Spiel ist so unglaublich auf den Punkt, dass man sich wünscht, immer mehr und mehr zu sehen.

Ich habe den Film bereits dreimal gesehen und die Dialoge sind pointiert bis zur Perfektion. Die Lust am Spiel nimmt man bei allen Beteiligten wahr und alle sind ein Glücksfall für den Film. Der Aufbau aller Konflikte, die nach und nach bloßgelegt werden, ist ein Musterbeispiel für gutes Schreiben und Yasmina Reza (mit Roman Polanski beim Drehbuch) hat mit dem Stück eine fabelhafte Geschichte erzählt. Was mich am meisten daran fasziniert ist der Nachklang des Films. Wer hat denn nun Recht? Sind wir dem Gott des Gemetzels Untertan? Wieder muss ich an Rod Serlings Twilight Zone denken: „The Monster are due on Maple Street“ sind ebenfalls ein Beispiel für menschliches Versagen und zeigt (in kleinerem Format), wie menschliche Zivilisation versagt.

054 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Rezept für einen Cobbler reiche ich beizeiten nach!


Sorceress – Die Mächte des Lichts (1982)

„Sorceress – Die Mächte des Lichts“ bringt die B-Movie-Guckerchen zum Funkeln! Mit Jim Wynorski & Jack Hill (oder Jack Hill + Wynorski – die Credits sind hier widersprüchlich, wer mehr geschrieben hat) am Drehbuch, Jack Hill (bekannt für „Foxy Brown“ und „Spider Baby“) im Regiestuhl und Roger Corman als Produzent, weiß man worauf man sich einlässt.

Traigon ist der übelste aller schwarzbärtigen Zauberer und will sein Erstgeborenes seinem finsteren Gott opfern. Doch alles geht schief und es gibt einen Twist: Die Mutter hat Zwillinge bekommen! Traigon schafft es nicht herauszufinden, welches Kind zuerst geboren wurde und beide zu opfern (oder gar das falsche!), würde den Gott Caligara so richtig abnerven. Und zu allem Überfluss wird Traigon auch noch von der Kriegerin Krona getötet, aber wie Super Mario hat Traigon noch drei weitere Leben und wird in 20 Jahren zurückkehren, um das zu beenden, was er begonnen hat …

*düdelü düdelü düdelü* ZEITSPRUNG *düdelü düdelü düdelü*

20 Jahre später. Die beiden Kinder (die Zwei, die eins sind!) sind nun erwachsene Frauen (Leigh Harris und Lynette Harris) und werden von einem der gruseligsten Kinowesen aller Zeiten beim Baden beobachtet: Pando, der Sartyr (Hufe hoch für David Millbern, der in dieser Rolle aufgeht). Wenn mir Pando bei Mondlicht auf der Straße begegnen würde, würde ich sofort Reißaus nehmen oder/und an einem Herzinfarkt sterben. Gedacht als comic relief, ist er ein echtes Horrorelement. Aber zurück zu Mina und Mara, den beiden Zwillingen.

Die beiden erleben viele spannende Abenteuer und sind mit dem Wikinger-Barbaren Baldar und Pandor unterwegs (den alle scheinbar ins Herz geschlossen haben?!) und treffen in einer Fantasystadt auf den Abenteurer-Barbaren Erlick. Der begleitet sie fortan auf weitere spannende Abenteuer und es gibt ja so viel zu erleben: Die Zwillinge verkleiden sich als Männer (…), Erlick soll gepfählt werden, Affen werfen Bomben und am Ende landet Mara (die Erstgeborene) in Traigons Schloss.

Nun wird es wild, denn magische Kräfte kommen ins Spiel, Untote stehen auf, Baldar und Mira müssen kämpfen, wir rufen VITAL an, woraufhin im Himmel göttliche Wesen miteinander kämpfen und selbst der Grusel-Pandor kommt mit einer Bauernarmee zur Hilfe und rettet den Tag. Mara und Mira stellen sich ihrem Vater Traigon entgegen und am Ende sind aller guten Dinge drei.

Wow. Was für ein Abenteuer. Die Los Angeles Times nannte „Sorceress“ laut Wikipedia „a fairly shabby movie“ und ja, das ist vollkommen richtig. Aber, es ist unterhaltsamer Quatsch und mit weniger nackter Haut, hätte das auch ein Rollenspielabenteuer sein können (wir kennen sicher alle jemanden, der Pandor spielen würde). „Sorceress – Die Mächte des Lichts“ lief gut und danach produzierte Corman „Deathstalker“ und „Deathstalker 2“, ohne Pandor, aber mit weiteren Barbaren-Abenteuern.

Wie bei B-Movies üblich gelten hier eigene Regeln für die Bewertung. Das bedeutet, der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,25 – 3) hinzugerechnet. Zu den 2 Punkten werden so noch +1,25 hinzugerechnet. Diese +1,25 Punkte setzen sich wie folgt zusammen:

0,25 Punkte für die Affen mit Bomben.
0,25 Punkte für Grusel-Pandor, der mir immer in Erinnerung bleiben wird (leider).
0,25 Punkte für all die Fantasy-Klischees.
0,25 Punkte für VITAL den Mantikor und seine Gegenspielerin, die am Himmel explodiert.
0,25 Punkte für den Dungeon mit den Untoten.

Insgesamt kommt „Sorceress – Die Mächte des Lichts“ somit auf 2 Sterne + 1,25 B-Punkte = 3,75 Sterne.

055 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


Der dritte Mann (1949)

Über diesen Film wurde viel geschrieben und darum bleibe ich nur bei drei Dingen, die ich am „Dritten Mann“ besonders mag:

1. Der Schauplatz
Wien ist ein fantastischer Schauplatz. Üblicherweise spielt der Film Noir an amerikanischen Orten, wie L.A. oder New York, aber es gibt wohl kaum eine andere Stadt, die im Film so schöne Schatten wirft wie Wien, das von Carol Reed und seinem Kameramann Robert Krasker eingefangen wurde. Die berühmte Verfolgungsjagd, die hinab in die Kanalisation führt, zeigt sprichwörtlich, wie undurchdringlich die Unterwelt und Harry Limes Leben ist.

2. Die Filmmusik
Anton Karas war ein echter Glücksfall. In den USA ist der Dritte Mann auch als „The Zither Film“ bekannt und ja, diese Melodie ist vermutlich so ikonisch wie viele Stücke von John Williams. Siehe dazu auch das PS weiter unten.

3. Orson Wells
Die meiste Zeit ist es wie mit Poochie und alle fragen sich: „Wo ist Harry Lime? Wo ist Harry Lime?“ Doch wenn man dann Wells als den geheimnisvollen, gierigen Bösewicht sieht, dann sieht man einen verschmitzten Burli, dem man seine Verbrechen gar nicht zutrauen würde. Auch wenn Wells nur eine Nebenrolle hat, ist sein Auftritt im nächtlichen Wien einfach großes Kino. Und dann gibt es ja noch die berühmte „Kuckucksuhr-Rede“, im Grunde eine Huldigung an den Gott des Gemetzels.

055 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Dü-del dü-del dü
dü-dü
Dü-del dü-del dü
dü-dü


Hundstage (1975)

Wenn die Hitze nicht auszuhalten ist und das Sternbild Canis Major (Großer Hund) zu sehen ist, dann beginnen die „Hundstage“. Sie liegen zwischen dem 23. Juli und dem 23. August. Es sind heißesten Tage des Sommers. Ray Bradbury schrieb in „Shopping for Death“ über zwei statistikinteressierte Versicherungsvertreter, die die Hitze mit menschlichem Wahnsinn und einer Steigerung der Mordrate in Verbindung brachten. Sidney Lumet griff hingegen eine wahre Geschichte auf und inszeniert eine menschliche Katastrophe, nach einem Drehbuch von Frank Pierson.

Sonny (Al Pacino, der für die Rolle brennt) versucht mit seinen beiden Kumpels eine Bank in New York auszurauben. Der erste Typ kann das Ding nicht durchziehen und steigt noch am Anfang aus. Nun sind Sonny und Sal (John Cazale) allein und alles geht den Bach runter. Sonny muss allein alle Probleme lösen, mit der Polizei reden und immer wieder Entscheidungen treffen. Sal ist eindeutig mit der Gesamtsituation überfordert. Geradezu fürsorglich kümmert sich Sonny um ihn. Und während in der Bank die Situation immer unaushaltbarer wird, ist vor der Bank ein regelrechter Jahrmarkt. Die Polizei rückt in Hundertschaften an, das FBI hält sich zunächst zurück, reißt dann aber den Fall an sich und am Rand stehen Schaulustige, Fans, Demonstranten und Krawallmacher, angeheizt von den Medien. Journalisten stürzen sich auf das Elend und berichten fieberhaft über jede Bewegung der Geiselnehmer. Das der Film auf wahren Begebenheiten beruht erinnert mich an die Gladbecker Geiselnahme, die ähnlich versagend von den Medien begleitet und befeuert wurde.

Lumets Film ist so beeindruckend wie vielschichtig. Was fängt man an mit den Geiselnehmern? Das Versagen ist geradezu eine absurde Komödie. Perfekt (!) inszeniert und gespielt sieht man das in der Szene, in der Sonny versucht sein Gewehr aus der Geschenkbox zu befreien. Er verheddert sich, die Waffe lässt sich schlecht greifen, aber trotzdem muss er ja eine Bedrohlichkeit ausstrahlen und bellt die überraschten Bankmitarbeiterinnen an, während das Gewehr irgendwohin zielt. Das ist genauso faszinierend, wie Pacino den Druck spürbar macht, dem Sonny ausgesetzt ist. Sonny ist bewaffnet, er hat Macht und trotzdem listet der Bankdirektor Mulvaney (Sully Boyar) ihm seine Fehler auf. Er lässt Sonny als Telefon gehen, die Polizei schubst Sonny herum und hält sich nicht an Absprachen und dann ist da noch Sonnys Familie, seine Frau und seine große Liebe Leon (gespielt von Chris Sarandon). Ich habe nur darauf gewartet, dass bei Diktieren des Zitats die Bankangestellte noch seinen Ausdruck korrigiert. Sonny ist einfach verloren. Er rechnet mit seinem Tod, aber zum Schluss bekommt verliert er nicht sein Leben, aber er hat den Anschluss verloren. Die Geiseln liegen sich in den Armen, Sonny liegt allein auf der Motorhaube des Wagens. Ich fühlte mich an Büchners „Woyzeck“ erinnert, wo die titelgebende Figur auch von allen ausgenutzt und demütigt wird, bis sich alles in einer Katastrophe entlädt.

Was mir bei „Hundstage“ besonders gefällt ist Lumets effektarme, aber spannende Inszenierung, ohne jede Form von Übererzählung. Das Homosexualität und Transsexualität ohne Effekthascherei oder Stereotypen erzählt wird, ist beeindruckend modern. Das New-Hollywood-Kino der 70er Jahre lässt einen einfach nicht los.

057 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


Im Bann des Kalifen (1979)

„Im Bann des Kalifen“ gehört zu einer Reihe von Abenteuerfilmen, die zunächst bei Amicus und erschienen, aber nach 1977 unter EMI bzw. Orion Pictures veröffentlicht wurde. Der Film hatte das höchste Budget dieser Abenteuerreihe, war aber nicht so erfolgreich wie die anderen Filme der Reihe (darunter zählen: The Land That Time Forgot, At the Earth’s Core, The People That Time Forgot und Warlords of Atlantis). Dabei ist „Im Bann des Kalifen“ ein rundum unterhaltsames Abenteuermärchen aus Tausendundeiner Nacht.

In der verwinkelten und sprudelnden Stadt Jadur herrscht der Kalif Alquazar (Christopher Lee). Die Bewohner fürchten ihren Kalifen, denn seine Gesetze sein grausam und wer sich nicht daran hält, wird schnell mit dem Tode bestraft. So geht es auch Prinz Hassan (Oliver Tobias), der sich nach Jadur aufgemacht hat, um Prinzessin Zuleira (Emma Samms) zu heiraten. Der Gefangene Prinz dem Kalifen vorgeführt und dieser ist gar nicht begeistert von Hassans Ambitionen. Aber Alquazar erkennt die Möglichkeiten und nutzt den Prinzen als Spielfigur in seinem großen Plan, um die magische Rose zu erbeuten. So sendet der Kalif den abenteuerlustigen Prinzen auf eine Queste und gibt ihm seinen Diener Khasim mit (Milo O’Shea), der die Rose notfalls auch stehlen soll. Durch Zufall wird auch der Waisenjunge Majeed (Puneet Sira) in das Abenteuer verstrickt und er begleitet die beiden.

Ein märchenhafter Plot, gute Spezialeffekte und besonders großartige Miniaturen und Puppen auf fliegenden Teppichen machen den Film zu einem echten Vergnügen. Wir haben einen Dschinn, magische Pfirsichkerne, den bösen Kalifen der über der (Modellbau-) Stadt steht („Ja, ja, alles meins, alles meins!“), Mickey Rooney in einer seltsamen Rolle, tolle Kostüme und einen Luftkampf mit Thunderbird-Menschen auf tollkühnen fusseligen Fußbodenbelägen.

Das alles ist eine große Mischung aus Themen und Figuren aus der Literatur und aus Filmen wie „Der Dieb von Bagdad“ oder „Sindbad“. Spaßig und mit viel Liebe zum Detail.

058 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
In diesem Film treffen Peter Cushing und Christopher Lee zwar nicht aufeinander, aber der Kalif hat Cushing bzw. Wazir Al Wuzara ins Gefängnis geworfen, wo Prinz Hassan ihn trifft.

PPS
Laut Wikipedia war Christopher Lee so begeistert von Brian Hayles Skript, dass er wieder nach England zurückkehrte, um die Rolle des Kalifen zu spielen.

PPPS
Rollenspielerisch betrachtet ist der Film besonders sehenswert!


Kramer gegen Kramer (1979)

„Kramer gegen Kramer“ ist ein Familiendrama aus dem Jahr 1979 von Robert Benton, nach dem Roman von Avery Corman. Mit Oscars ausgezeichnet für Bester Film, Bester Hauptdarsteller, beste Nebendarstellerin, beste Regie und bestes adaptiertes Drehbuch.

Die Geschichte dreht sich um Joanna und Ted Kramer und ihren Sohn Billy. Joanna (Meryl Streep) will mehr vom Leben und trennt sich von Ted (Dustin Hoffmann). Billy bleibt bei seinem Vater und dieser versucht irgendwie Job und Alltag zu bewältigen. Zwischen Schulaufführung, Frühstück, Job und Jobverlust kommt dann noch der Sorgerechtsstreit, als Joanna zurück nach New York kommt. Die Auseinandersetzung ist für beide Seiten zermürbend und die engagierten Anwälte kennen keine Zurückhaltung.

Ich habe den Film nie zuvor gesehen. Ich erinnere mich, dass meine Eltern den Film als Videokassette hatten, mit einem selbstgeschriebenen Etikett und aufgezeichnet aus dem Fernsehen. Angesehen habe ich ihn nie und die Videokassette ist mittlerweile schon längst Asche. Es fällt mir auch schwer, mich in die späten 70er Jahre reinzudenken, als die „Ideen über Mutterschaft und Vaterschaft sich veränderten“, wie man bei Wikipedia nachlesen kann. Heute wirkt der Film deutlich harmloser, die Schauspielleistung von Streep und Hoffmann sind natürlich noch immer sehenswert und das Drama im Gerichtssaal ist wirklich greifbar. Der Blick auf die damals ungewöhnliche Rolle des alleinerziehenden Vaters und auch Teds Entwicklung wird wunderbar durch den „French Toast“ am Anfang und am Ende gezeigt. Das ist „show, don’t tell“ in Reinform.

Besonders gefallen hat mir die Neugier herauszufinden, was als nächstes passiert. Ich habe mich nie gelangweilt, denn auch wenn man „nur“ den Alltag der Familie Kramer verfolgt, ist alles hervorragend inszeniert und man will einfach wissen, wie es weitergeht. Auch kann man als Zuschauer nicht sagen, wer denn jetzt im Recht ist und wo Billy aufwachsen soll. Das moralische Dilemma verfolgt einen durch den Film und man wechselt durchaus seine Seiten.

059 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


Generale – Anatomie der Marneschlacht (1977)

Sebastian Haffners Dokumentarspiel über die Generale und Autoritäten, die in der Schlacht an dem Fluss namens Marne beteiligt sind, ist spannend, lehrreich und (das mag überraschen) kurzweilig. Ich hätte mir das noch viele weitere Minuten ansehen können, denn nach den letzten Aussagen aller Beteiligten, wollte ich noch etwas mehr hören, schließlich sind wir erst im ersten Jahr des Großen Krieges. Aber beginnen wir am Anfang:

Die Marneschlacht ist eine der Entscheidungsschlachten im Ersten Weltkrieg. Wir schreiben das Jahr 1914. Wir befinden uns in Nordfrankreich. Die Frontlinie im Westen ist bereits zu einem Stellungskrieg geworden (man denke an Verdun), doch es könnte der deutschen Armee gelingen durchzubrechen. Das würde die Wende einleiten. Doch der Durchbruch scheiterte. Warum er scheiterte, versucht dieser Film zu erklären. Dabei wird die französische Sicht, die britische und die deutsche miteinander in eine Erzählung verwoben, die aus vielen Protokollen und O-Tönen besteht, die eindrucksvollen von den Schauspielern zum Leben erweckt werden. Zwischendurch erklärt Haffner die Lage und ordnet Personen und Entscheidungen ein. Die Unklarheiten und Ratlosigkeiten, mit welcher die Heeresleitungen oft Entscheidungen trafen, lässt mich wieder an „The Fog of War“ zurückdenken. Allein die Tatsache, dass Befehle von oben eben nicht immer erfüllt werden, zeigt, dass Macht wie ein Girokonto betrachtet werden muss. Je mehr Moltke mit Macht seine Entscheidungen durchsetzt, desto weniger Macht hat er am Ende – egal ob es eine Befehlskette gibt. Denn was man nicht vergessen sollte: die oberste Heeresleitung ist weit weg von der Front und wird allein durch Telefonate, Telegramme und Berichte auf dem Laufenden gehalten und nach denen müssen Entscheidungen getroffen werden, die für Abertausende über Leben und Tod entscheiden.

„Generale – Die Anatomie der Marneschlacht“ ist so intelligent und spannend gemacht, dass ich gar nicht aufhören konnte das weiterzuempfehlen. Der WDR hat 1977 mit Sebastian Haffner und dem Regisseur Franz Peter Wirth ein echtes Glanzstück geschaffen, dass man heute nur noch bei Youtube findet. Ich verstehe gar nicht, warum so etwas nicht dauerhaft in den Medientheken zu finden ist.

060 von 150 Filmen für das Jahr 2025.