Ich habe mir vorgenommen 150 Filme im Jahr 2025 zu gucken und ich habe ein Letterboxd-Konto dafür angelegt. Warum ich 150 Filme gucken möchte? Ich stelle fest, dass ich viel zu häufig meine Zeit mit Youtube-Videos und Serien „verschwende“. Ja, natürlich gibt es da gute Sachen und ich will auch nicht auf alle Dinge verzichten, aber ich stelle oftmals fest, dass diese beiden Inhalte (man kann hier ganz bewusst von „Content“ sprechen), ähnlich dem Fast-Food, keinerlei Gehalt haben. Was bringt es mir eigentlich eine Retrospektive über ein Franchise zu gucken, das mich nur mäßig interessiert? Brauche ich das Video nur, damit es in der Wohnung überhaupt Geräusche gibt? Warum soll ich eine Serie gucken, die erst ab Staffel 2 richtig gut wird? Oftmals blättert man währenddessen noch in einem Rollenspielbuch herum, liest etwas auf dem Handy nach oder ich ordne meine Notizen. Und wenn das Youtube-Video nach 90 Minuten vorbei ist, dauert es nicht lange, bis das nächste Video beginnt. Oder man versinkt in den kleinen 10-15 Minuten Videos und vergisst völlig die Zeit. Aktuelle TV-Serien scheinen darauf getrimmt zu sein, mit möglichst wenig Story, viel Sendezeit zu füllen. Wie Teer bewegen sie sich unendlich langsam vorwärts und fressen dabei meine Zeit. Das ich dann darüber hinaus immer wieder zu den gleichen Sachen (Columbo, Detektiv Rockford, Adventure Time, etc.) greife (man könnte hier von sog. Comfort-Food sprechen, das dabei hilft, den Stress zu bekämpfen), wenn ich etwas gucken möchte, hilft auch nicht dabei Neues kennenzulernen. Das ist mir in der letzten Zeit aufgefallen und ich möchte das ändern. Darum greife ich eine Idee von Matthias Rosenkranz (Game Two/RBTV) auf, der in einem Gespräch davon erzählte, dass er es sich zum Ziel gesetzt hat, 300 Filme in einem Jahr zu gucken. 300 erscheinen mir allerdings zu viel, das gelingt mir neben der Arbeit einfach nicht. Doch 150 Filme halte ich für realistisch.150 Filme bedeuten nämlich 150 (hauptsächlich!) neue (und auch unter der Last der Jahre vergrabene) Geschichten, die mir dann wiederrum dabei helfen, neue Ideen zu entwickeln. Denn wir müssen aufpassen, dass wir im Laufe der Zeit nicht zu sehr im eigenen Saft schmoren und uns nur mit den Sachen vollstopfen, die alle glotzen. Wir müssen unserem Hirn auch dann und wann etwas zu kauen geben, damit diese weiche Masse trainiert wird. Mit Blick auf den Januar kann ich schon jetzt sagen, dass ich freudige Überraschungen erlebt habe und ich blicke gespannt auf die kommenden Monate.

Eine letzte Sache noch: Natürlich wird man sich fragen, warum ich denn statt Filme nicht besser Bücher lese. Darin wären ja noch viel aufregendere Ideen zu finden. Und ja, fraglos ist das richtig. Aber ich hatte schlichtweg Angst, dass ich es nicht schaffe. Ich habe im letzten Jahr wieder deutlich weniger gelesen (zwölf Bücher/Comics inkl. Hörbücher) oder anders: Ich habe deutlich weniger Bücher und Comics gelesen, dafür aber umso mehr Manuskripte, Verträge, Discordnachrichten und E-Mails … E-Mails und noch mehr E-Mails. Aber, ich nehme meinen imaginären Fehdehandschuh gern auf. Vielleicht wird das Jahr 2026, das Jahr des Lesens. 2025 ist auf alle Fälle das Jahr des Films. Und genug der Vorrede, der Beitrag ist schon lang genug. Hier nun alle Filmbesprechungen aus dem Januar 2025 (die Bewertungen findet man bei Letterboxd) und ich werde damit fortfahren, die gesehenen Filme und Gedankengänge monatlich zusammenzufassen. Wer hingegen immer aktuell bleiben will, kann bei Letterboxd reinschauen:

01. Januar – Der Schakal (1973)

Bemerkenswert inszeniert von Fred Zinnemann (Zwölf Uhr Mittags), an zahlreichen europäischen Schauplätzen und mit Edward Fox als Schakal, der es versteht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sobald er spielt. Aber auch Michael Lonsdale und (ein verflixt junger) Derek Jacobi als Polizisten geben eine gute Figur ab. Ohnehin: Der Schakal zeigt, wie spannend es ist kompetenten Menschen bei ihrer Arbeit zuzusehen. Sowohl die Vorbereitungen und Pläne des Attentäters, als auch die Gegenmaßnahmen und arbeits- und personalintensiven Ermittlungen der Polizei erlangen Spannung durch Glaubwürdigkeit und Kompetenz.
Wo jedoch am Anfang viel Zeit verwendet wird, die Bühne vorzubereiten und Pläne des Schakals teilweise erst am Ende wieder aufgegriffen werden (der Kauf einiger Kriegsorden auf dem Flohmarkt z.B.) scheint diese Zeit am Ende zu fehlen. Nach 145 Minuten musste man ein rasches Ende finden, wo vermutlich weitere 5 Minuten geholfen hätten, die Handlung etwas abzurunden. Es verwundert nicht, dass daraus 2024 eine Serie gemacht wurde.

Überlege den Roman zu lesen.

001 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


02. Januar – Der große Eisenbahnraub (1978)

Guter Heist-Film mit Humor und einer beeindruckend Szene auf dem Zug. Connery machte die Stunts selbst – unglaublich. Als besonderes Highlight sticht dieser Teil des Films natürlich heraus, aber auch die ersten Abenteuer, rund um die Habhaftwerdung der Schlüssel ist abwechslungsreich in Szene gesetzt. Ebenfalls bemerkenswert ist das Portrait des viktorianischen Londons mit zahllosen Details von der High Society bis hin zu den dickensschen Stehschlafplätzen in den Armenvierteln der Stadt.
Ähnlich wie beim Schakal hatte ich den Eindruck, dass weitere 5-10 Minuten dem Film gut getan hätten.

Größte Überraschung: Mir war gar nicht bewusst, das Michael Crichton auch Regie geführt hat.

002 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


04. Januar – Nosferatu (2025)

Mein erster Kinofilm 2025. Robert Eggers Version von Nosferatu ist opulent. Basierend auf dem Dracula-Stoff von Stoker hat Nosferatu einen ähnlichen Aufbau. Genauso wie bei Dracula (egal ob Buch oder Film) gefällt mir der erste Teil deutlich besser als der zweite. Thomas Hutter Reise zu Schloss Orlok ist eine Reise in die Einöde, eine Fahrt hinaus zu uralten Sagen und Legenden. Viele bemerkenswerte Szenen: Die Ankunft im Gasthaus, die nächtliche Pfählung, der Weg durch die finsteren Wälder und das Schloss selbst. Eine vollendete Ruine mit zügellos loderndem Kaminfeuer und undurchdringlichen Schatten, die den Verfall – von Schloss und Graf – verschleiern. Der Vampir ein finsteres Ungeheuer und kein gräflicher Gastgeber. Hutters Wortwechsel mit Orlok sind geprägt von Angst und Entsetzen. Das ist alles makellos.
Derweil die Szenen in Wisborg. Ellen Hutter, geplagt von Orloks Einfluss; Dr. Sievers Arbeiten in seinem Krankenhaus und schließlich die Suche nach dem Experten Prof. von Franz, der allein Ellen helfen kann. Keineswegs langweilig in Szene gesetzt, auch hier schöne Szenarien, schauerromantische Bilder und gutes Spiel, aber fraglos sind die Szenen im Schloss für mich gruseliger und intensiver.
Insgesamt ein ausgezeichneter Film und wir sollten froh sein, Nosferatu UND The Witch zu haben. Ich freue mich schon auf den nächsten Film von Robert Eggers.

Zum Schluss noch zwei Bemerkungen:
1) Obwohl der Film in Deutschland spielt, wird Knock von Hutter mit „Sir“ angesprochen. Eigenartig.
2) Orlok besteht auf die Ansprache „Lord“. Ebenfalls Seltsam.

003 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


10. Januar – Serpico (1973)

Sidney Lumet inszeniert das verfallene New York wunderbar. Heruntergekommen, ein Abglanz seiner selbst und moralisch durch und durch verkommen. Der Polizeiapparat ein aufgedunsener, blaubäuchiger Parasit mit wertlosen Blechschilden, vollgesaugt mit tausenden von Dollars an Schutzgeld. Frank Serpico (Al Pacino), ein junger Polizist mit Idealen, steht nahezu allein da. Er ist ein Fehler im System und geht zugrunde. Als jemand, der sich gegen die Konventionen stellt (seine Kleidung, sein Aussehen und seine Intellektualität), wird er verachtet. Als jemand, der sich gegen die Korruption stellt, wird er verhasst. Seine unumstößliche Rechtschaffenheit klagt die käuflichen Polizisten an und macht ihn zur Zielscheibe. Ihm wird die Arbeit zerstört, die Freundschaften, die Liebe, sein Körper, fast sein Leben und zum Schluss die Hoffnung.
Ein überragender Neo-Noir-Film des düsteren, nihilistischen 70er Jahre Kinos mit einem beeindruckenden Al Pacino und vielen tollen Nebendarstellern und Darstellerinnen. Sidney Lumet erweckt einen solchen Eindruck von staatlichem, gesellschaftlichen und städtischen Verfall, der einen völlig in den Bann schlägt.

Alles basierend auf einer wahren Geschichte. Ebenfalls spannend: Der Film wurde in umgekehrt-chronologischer Reihenfolge gedreht, damit Pacino seinen Bart von Einstellung zu Einstellung kürzen konnte und zum Schluss (zu Beginn) glattrasiert aus der Kadettenschule kommt.

004 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


11. Januar – Porco Rosso (1992)

This review may contain spoilers.

Mit Porco Rosse beginne ich damit meine Filmlücken von Studio Ghibli zu schließen. Ich habe einige Filme von Miyazaki und Takahata nicht gesehen, obwohl ich alle diese Filme besitze.
Nun beginne ich also mit einem Film über Flugzeuge, Italien, das Meer und den Himmel, unerfüllte Liebe, den Tod, Magie und Faschismus. Ein Film der sich mehr an Erwachsene richtet als andere Ghibli-Filme.
Die Erzählung erweckt ein Gefühl von „Casablanca“ und Pulp-Geschichten über Piloten. Während sich im Hintergrund das von Flugpiraten heimgesuchte phantastische Italien zum Faschismus wandelt, geht ein „zum Schwein verfluchter“ Veteran des Ersten Weltkrieges auf Kopfgeldjagd. Er lebt allein und wird auch allein bleiben. Es ist sein selbst gewählter Weg.

Die Welt von Porco Rosso ist der Star des Films: Ein traumhaftes Inselreich am türkisblauen Mittelmeer, dazu die Weite des Himmels und die großen und kleinen Flugzeuge. Porco Rosso zeigt unverkennbar Hajao Miyazakis Liebe und Leidenschaft zu Flugzeugen. Technische Details, Flugbahnen und Luftkämpfe sind akribisch in Szene gesetzt. Wie in jedem Ghibli-Film sind Animationen, Hintergründe und die Musik von Joe Hisaishi fabelhaft. Dennoch bleibt mir der Eindruck, dass mir etwas fehlt oder entgegangen ist. Bei weiterer Recherche zeigt sich, dass ein Manga von Miyazaki die Grundlage war. Vielleicht schließt er einige Lücken.

Was bleibt zu sagen? Etwas, dass heute bemerkenswert aktuell ist: Lieber ein Schwein, als ein Faschist.

005 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


11. Januar – Hard Ticket to Hawaii (1987)

Diamantenschmuggel, Frisbees, Raketenwerfer, Skateboardtricks, Agentinnen, Bikinis und Riesenschlangen die von krebsverseuchten Bisamratten vergiftet wurden – Hard Ticket to Hawaii glänzt durch „ausgefallene Ideen“ – wenn man das so nennen darf.
Mein erster (von Anfang bis Ende gesehener) Film von Andy Sidaris. Ich denke hier startet man gleich mit einem Highlight, das mich allerdings vor ein Problem stellt. Wie bewerte ich diese Filme?
B-Movies sind eine eigene Welt und müssen für sich selbst bewertet werden. Genauso wie auf Sidaris‘ Hawaii gelten hier andere Regeln. Darum mein Vorschlag: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet, die am Ende der Bewertung zu finden sind.

An drei Stellen im Film hätte man ihn beenden können. Einmal nach der explosiven Befreiung von Edy, dann nach dem Kampf mit Seth und schließlich nach dem tiefen Fall von Mr. Chang, dem Boss des Diamantenschmugglerrings. Nicht die einzige Absurdität im Drehbuch, aber die bemerkenswertes.

Mein Glanzlicht ist gleich der Beginn des Films: Cast & Crew werden auf Holzkisten, Pappkartons und Gabelstaplern präsentiert. Das ist absolut fantastisch in Szene gesetzt. Diese Idee muss ich irgendwann man klauen.

Ein weiterer Pluspunkt ist die wunderbare deutsche Synchronisation und das Synchron-Drehbuch mit bekannten Sprechern wie Andreas von der Meden, Rüdiger Schulzki und anderen.

Insgesamt kommt Hard Ticket to Hawaii somit auf 3 Sterne + 2,5 B-Punkte = 5,5 Sterne.

006 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


12. Januar – Slave Girl from Beyond Infinity (1987)

Der deutsche Titel ist „Jäger der verschollenen Galaxie“, was gar kein so schlechter Titel ist. Im Grunde ist das hier eine Variante von „Graf Zaroff – Genie des Bösen“ bzw. „The most Dangerous Game“ mit Lasern und Lendenschurz. Die beiden Gefangenen Daria und Tisa fliehen aus ihrem Gefängnis mit einem Raumschiff und landen auf einem Dschungelplaneten, wo der schwarztragende Zed seine Jagdspiele und das Holophonium spielt. Kürzte man Erotik und Gewalt heraus, könnte das auch eine Star-Trek-Episode (Staffel 1 TNG oder Classic bieten sich an) sein.

Der Film ist als B-Movie nicht schlecht, erfreulich kurz mit ca. 74 Minuten (+ seeeeeeehr langsamer Abspann) und hat ein paar schöne Ideen. Aber irgendwie fehlt ihm das gewisse Etwas Unterhaltung.

Für die Bewertung gilt: Der offiziellen Bewertung werden weitere B-Punkte (0,5 – 3) hinzugerechnet. Insgesamt kommt Jäger der verschollenen Galaxie so auf 1,5 Sterne + 1,5 B-Punkte = 3 Sterne.

007 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


17. Januar – Detective Conan Drama Special 1: The Letter of Challenge (2006)

Eine Verfilmung von Detektiv Conan. Das sprengt meinen Bewertungsrahmen, da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Kogorō Mōri ist allerdings gut getroffen (⁀ᗢ⁀)

008 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


24. Januar – The Insider (1999)

Michael Mann verfilmte hier eine wahre Geschichte über die Abgründe der Tabakindustrie und wie schwer es ist, sich gegen Macht und Geld zu behaupten. Russell Crow als Dr. Wigand – der Aussteiger aus der Forschungsabteilung der Tabakindustrie – spürt den Druck hautnah und es zerreißt ihm seine Karriere, die Familie und sein Leben. Al Pacino als Bergman – Journalist von 60 Minutes – wird zum Spieler und muss den eigenen Sender und seine Kollegen ausspielen, damit die Tatsachen ans Licht kommen. Er verliert dabei seinen guten Ruf, seinen Glauben und wirft am Ende hin. Die Medienbranche ist vor der Macht des Geldes nicht gefeit.

Wie Al Pacino bei dem Dinner mit Wigand, seiner Frau Liane und dem Reporter Mike Wallace sagt: Wir sehen hier „gewöhnliche Leute unter außergewöhnlichem Druck.“ Es ist ein Thriller ohne Verfolgungsjagden oder actionreiche Schusswechsel und dennoch spannend bis zu letzten Minute. Crows Darstellung ist wirklich auf den Punkt und er wirkt von Schlacht zu Schlacht zerbrechlich, aber nicht gebrochen.

Kurioserweise hatte ich von dem Film bei Fest&Flauschig gehört (1. Folge von 2025). Olli Schulz erzählte davon. Ich bin sicher Insider bereits gesehen zu haben, aber das nochmalige Gucken hat gutgetan.

009 von 150 Filmen für das Jahr 2025.


26. Januar – Der Schneeleopard (2021)

Das tibetanische Hochland: Der Schriftsteller Sylvain Tesson und der Tierfotograf Vincent Munier sind auf der Suche nach dem Schneeleoparden. Die Landschaft ist schroff, neblig und kalt. Schätzungen gehen von 4000 bis 6600 Schneeleoparden auf, die sich auf einer Fläche von 1,8 Mio Quadratkilometern verteilen (siehe Wikipedia). Man kann sich also vorstellen, wie schwer es sein muss, den Schneeleoparden vor die Linse zu bekommen. Tesson sagt im Film: „Die Lauer ist eine Wette. Man setzt auf ein Tier und riskiert enttäuscht zu werden.“ Doch ihre Wette ging auf.

Ein atemberaubender Dokumentarfilm. Ich musste dann und wann an das Buch „Die letzten ihrer Art“ von Douglas Adams denken. Die Regiearbeit von Marie Amiguet und Vincent Munier sind makellos. Zuletzt haben mich die Dokumentationen von Werner Herzog so fasziniert. Das Hochlands Tibets könnte aus einem Fantasy-Film stammen. Es ist so unberührt und nahezu menschenleer. Man kommt sich selbst beim Zuschauen klein und als Eindringling vor.

Eine letzte Bemerkung: Es ist unglaublich, wie gut der Schneeleopard seiner Umgebung angepasst ist. Als Munier die Geschichte über das Foto erzählt, denkt man zunächst das sei übertrieben. Mitnichten! Ich hab ihn zuerst auch nicht gesehen.

010 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Das sind die Filme, für die ich diese 150 Filme gucken will! Ich hatte durch Zufall von diesem Dokumentarfilm erfahren und natürlich kann man das nirgendwo streamen. Die Bluray hat sich gelohnt, man bekommt Bilder, die man nie sehen würde. Ich bereue einen so kleinen Fernseher zu haben. „Der Schneeleopard“ hat nichts zu tun mit den Naturfilmen die abends im WDR, BR oder ZDF laufen. Das hier ist ist große Kunst, gemacht fürs Kino. Die Bilder sind wahrlich beeindruckend. Ich habe Tessons Buch bereits auf dem Nachttisch liegen.

PPS
Arte hat den Film mitfinanziert und den Film am 24.12.2023 ausgestrahlt (siehe Wikipedia). Bester Sender!


27. Januar – Stadt in Angst (1955)

„Es scheint mir, dass es nicht so viele Orte dieser Art in Amerika gibt, aber weiß Gott, einer davon genügt schon.“

Black Rock ist ein Kaff im Nichts, irgendwo im Westen der USA. Wer hier aus dem Zug aussteigt, muss schon einen besonderen Grund haben. Die Sehenswürdigkeiten oder die Menschen sind es ganz sicher nicht. Aber John Macreedy (Spencer Tracy) hat guten Grund hier auszusteigen. Er ist auf der Suche nach jemanden, doch er findet nur eine Stadt voller Apathie, Feigheit, Rassismus und Gewalt. Eine Stadt im wüstenheißen Westen, die irgendwie den Anschluss verloren hat. Die zwar eine Zugverbindung hat, aber wo der Zug niemals hält. Ein Ort, den auch Ray Bradbury in seiner Kurzgeschichte „Die Stadt, wo niemand ausstieg“ (zu finden in „Medizin für Melancholie“) gemeint haben könnte:

„Wer bei Tag oder bei Nacht im Zug quer durch die Vereinigten Staaten fährt, sieht in der Einöde einen Ort nach dem andern vorbeiflitzen, wo im Leben nie jemand aussteigt Oder vielmehr, wie niemand, der nicht gerade hingehört, niemand, der nicht gerade in diesen Landfriedhöfen verwurzelt wäre, es sich je einfallen ließe, ihre einsamen Bahnhöfe zu besuchen oder sich ihren Ansichten zu widmen.“

Und Black Rock ist tatsächlich ein Friedhof, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn vor vier Jahren geschah hier ein Verbrechen, das ungesühnt blieb. Die Bewohner Black Rocks sind exzellent besetzt, allen voran natürlich Robert Ryan als charismatischer Scheißkerl Reno Smith. Der junge Ernest Borgnine ist ein toller Schläger (und wird von Spencer Tracy mit Karate fertiggemacht!) und dann ist da noch Walter Brennan als der Doktor, der sich durch Macreedy aus seiner Apathie befreien kann.

John Sturges, später bekannt für die „Die glorreichen Sieben“ und „Gesprengte Ketten“, inszeniert den Verfall von Recht, Moral und Menschlichkeit und wie man sich dagegen behauptet. Der Fremde ist der einzige, der die Stadt retten kann, denn sich selbst kann Black Rock nicht mehr retten. Die Stadt ist sich selbst überlassen und so verloren. Wie merkwürdig aktuell der Film ist … Manche Dinge scheinen sich nie zu ändern.

011 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
Im Diner gibt es Gulasch mit Bohnen. Chili war einfach noch zu unbekannt im Deutschland von 1955.


31. Januar – Hotel Transylvania (2012)

Ich bewundere die Arbeiten von Genndy Tartakovsky. Serien wie „Dexters Labor“, „Samurai Jack“ oder „Star Wars: Clone Wars“ sind fabelhaft und haben einen besonderen Look. Hotel Transsylvanien ist der erste Kinofilm von Tartakovsky und die Figuren, allen voran Dracula, sind wirklich gelungen. Seine Posen und Bewegungen erinnern an alte Cartoons, was zu gefallen weiß.

Die Geschichte über Monster, die Angst vor Menschen haben, und Dracula als Helikopter-Vater gegenüber seiner Tochter Mevis, ist nett und flott erzählt. Es erinnert an die „Munsters“, die „Addams Family“ oder „Abbott & Castello meets Dracula“. Kinder werden hier ihren Spaß haben, als jemand, der Hotel Transsylvanien zum ersten Mal gesehen hat, ist der Film doch recht laut und hektisch. Allerdings freut man sich doch über die Vielzahl der anwesenden Monster, die mehr eine Versammlung von Universal-Kreaturen sind und nicht die späteren Entwicklungen im Horror-Genre aufgreifen.

011 von 150 Filmen für das Jahr 2025.

PS
WIRED | Tech Support – Ein Format bei dem Genndy Tartakovsky Fragen von Twitter (RIP) beantwortet.