Die letzte Bilderwelt habe ich in Elder Scrolls IV – Oblivion bereist. Dort gab es eine kleine Nebenaufgabe über einen Künstler, der sein Atelier nicht verlässt und auch auf Rufe oder Klopfen nicht reagiert. Nach dem Einsatz eines Dietrichs stellt man fest: Das Atelier ist leer. Auf der Staffelei steht die letzte Arbeit des Künstlers. Untersucht man das Bild, wird man auf magische Weise in die Pastellwelt gezogen. Ein fabelhaftes kleines Szenario. Auch im Rollenspiel kennen wir dieses Szenario: So reist man in Pickmans Schüler (Cthulhu) in die Bilderwelten eines erkrankten Künstlers und auch in Galerie des Bösen (Pathfinder) wird man in schreckliche Bilder hineingezogen. Mir gefällt dieses Abenteuerkonzept sehr und die Gemalte Welt von Ariamis hat nicht nur einen wohlklingenden Namen, sondern ist auch ein exzellentes Level.
Die Bilderwelt von Ariamis ist eine Burgruine. Eine mit frostigem Schnee überzogene Hängebrücke führt zu den schneebedeckten Treppenstufen und schließlich zu einem Leuchtfeuer. Der Zugang über das Tor ins Innere der Bergfestung ist verwehrt und so muss man sich über verfallene Treppen und Burgzinnen den Weg ins Innere bahnen. Das vertikale Leveldesign ist großartig: Man kämpft sich auf einer schmalen, geradezu schwebenden Wendeltreppe in die höchsten Höhen, immer in Bedrängnis von langbeinigen Vogelmenschen und dann hinab in die Tiefen eines feuchten, schwarzen Brunnens bei dem ich meine alten Freunde wiedertreffe: Die Killerräder.
Auch die winterliche Stimmung, die die Bergfestung so fest umklammert hält, ist erstaunlich gut in Szene gesetzt und eine willkommene Abwechselung zum sonnengefluteten Anor Londo, in dessen kathedralenartiger Halle sich das gigantische Gemälde befindet. Abwechslung bietet auch der Boss dieser Gegend: Das Mischwesen Priscilla. Im Gegenzug zu vielen anderen Bossen, kann man mit Priscilla zunächst reden. Sie nennt uns einen Eindringling in ihr Bilderreich und bittet uns zu gehen. Und es stimmt: Tatsächlich muss man sie nicht bekämpfen. Das hat mich aber nicht abgehalten. Ein Schlag genügt und der Kampf beginnt. Auch dieser Kampf sorgt für Abwechslung. Das Mischwesen kann sich unsichtbar machen und nur ihre Fußspuren verraten sie.
Eine gelungene Variation eines Bosskampfes, sehr im Gegensatz zum Chaoswesen von Izalith. Auch das Baummonster sollte den Bosskampf variieren. Ähnlich wie bei Priscilla ist man zunächst ratlos, was der nächste Schritt ist. Das Chaoswesen scheint nicht verwundbar zu sein, also erkundet man die nähere Umgebung. Gleiches bei Priscilla: sie verschwindet, greift mich aber dennoch an. Das bedeutet, ich muss die Umgebung untersuchen, um Hinweise zu entdecken. Ein deutlich durchdachteres Konzept als das Chaoswesen und mit Spuren im Schnee auch noch gut mit dem Hintergrund der Bilderwelt verwoben. Ich brauchte zwei Anläufe um Priscilla zu besiegen und sprang danach hinaus aus der gemalten Welt von Ariamis, nur um mich auf die Suche nach dem DLC zu machen.
Ich weiß nicht, wie man das DLC ohne Wiki finden soll. Nie habe ich das Finsterwurz-Becken (der Ort, wo sich die Hydra befindet bzw. befand) bis in den letzten Winkel untersucht. Man kann hier vielleicht von Versäumnis sprechen, aber ich war mir nicht mal sicher, dass man die überfluteten Bereiche risikolos betreten kann. Und im letzten Winkel des Beckens, weit von dem Wasserfall und der Leiter entfernt, befand sich ein goldener Kristallgolem. Einmal besiegt, erscheint eine geheimnisvolle Frau aus Oolacile. Doch noch ist das neue Gebiet nicht erreicht: Ein weiterer Gegenstand wird benötigt, auf den es (zumindest für mich) gar keine Hinweise gibt: Ein zersprungenes Amulett. Dieses Amulett findet man in einem blauen Kristallgolem (und zwar dem einzigen) im Archiv des Herzogs (direkt hinter dem ersten Leuchtfeuer, nachdem man die Stahleber überwunden hat).
Ausgestattet mit diesem Amulett geht es zurück zum Finsterwurz-Becken und dann endlich öffnet sich ein Portal durch die Zeit in ein neues Gebiet.
Ich bin jetzt bei 69 Stunden Dark Souls. Ich bin unglaublich langsam, aber ich sehe das Finale vor mir. Im nächsten Artikel widme ich mich Oolacile, dann erforsche ich den Aschesee und schließlich werde ich Fürst Gwyn entgegentreten.