Features im Deutschlandfunk sind eine unerschöpfliche Quelle zu allen möglichen Themen. Das Feature über Groschenromane mit dem klangvollen Titel Großes Glück für kleines Geld von Wolf-Sören Treusch ist dafür ein exzellentes Beispiel. Besonders interessant natürlich deshalb, weil wir als Rollenspielende natürlich nicht ganz so weit vom Groschenroman weg sind. Die Wurzeln des Appendix N liegen in den Pulp Magazins, den billigen Heftchen aus Pulpe, einem Cellulosefaserbrei. Das Feature spart derlei natürlich aus (auch wenn Perry Rhodan natürlich nicht fehlen darf), vielmehr sind die romantischen Kurzromane oder die (heißen) Western das Thema. Dennoch kann man hier auch etwas fürs Abenteuer gestalten lernen, denn die Groschenromane haben eine feste Länge (64 Seiten), es gibt bestimmte Themen die auftauchen müssen bzw. nicht erwähnt werden dürfen (je nach Genre), am wichtigsten ist der Konflikt und die Handlung sollte auch nicht zu kompliziert sein. Wer will schon nebenbei ausführliche Notizen über Familienverhältnisse machen (etwas worüber ich noch gestern mit Sarah gesprochen habe!)?

Man muss allerdings aufpassen, dass man sich nicht zu sehr an die Formate klammert. Cthulhu hatte irgendwann das Cthulhu-Matrix-Problem. Frank Heller beschrieb das damals, weil er eine ungeheuere Zahl an handlungsgleichen Abenteuern erhielt: Verwandter der SC verschwindet, Nachforschungen in Kleinstadt, ein geheimer Kult, Verwandter soll vom Kult geopfert werden, Großer Alter im Finale. Dergleichen sollte man sich vom Groschenroman nicht abschauen, aber zu wissen, welche Themen gewünscht sind und welche Themen in einem Genre/Rollenspielsystem nicht vorkommen sollen, ist nützlich für die Abenteuergestaltung.

Kurz gesagt: Hört mal in das Feature rein und erfreut euch auch an dem lesebegeisterten Frührentner, der 7000 Heftromane in seiner Sammlung hat und ein bis zwei Romane pro Tag liest. Wirklich beneidenswert.